Ja und nein. Wenn ich unterwegs bin, Land und Leute kennenlerne, fotografiere und die ersten Szenen auf Reisen entwickle, will ich mit niemandem auf der Welt tauschen. Der Satz “Ich bin Autorin. Ich recherchiere …” öffnet an manchen Orten verschlossene Türen und das ist dieser Moment, wo ich mich überglücklich schätzen darf, Bücher zu schreiben.

Doch es gibt wie in jedem anderen Beruf auch Schattenseiten. Wie viele meiner Kollegen und Kolleginnen sitze ich fern der Schauplätze allein in meinem Kämmerchen und schreibe. Die Angst vor dem weißen Blatt Papier kenne ich, aber sie hat mich in den letzten Monaten zum Glück verschont. Aber es ist manchmal nicht so rosig und schillernd, wenn man Seiten über Seiten schreibt und seine Selbstzweifel aussperren sollte. Wenn man das Manuskript endlich abschließen möchte und sich fragt, ist es gut genug? Sollte ich nicht da und dort noch …

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Blog und Romane – Beides bereitet mir große Freude!

Wenn erfolgreiche KollegInnen dir Mut zusprechen …

Meine Literaturagentin ist insbesondere in solchen Phasen sehr wichtig. Sie kennt die Ängste ihrer Schäfchen und kann sie zumindest zerstreuen. Dann helfen auch die Kontakte mit vertrauten Autorenkolleginnen, die die Ungeduld kennen, mit der man auf Feedback von Lektoren und der Agentin wartet. Schreib einfach was anderes weiter! Leichter gesagt als getan, denn gedanklich löst man sich nicht binnen Tagen oder Wochen aus einem Projekt, das man über einen langen Zeitraum wie sein Baby behütet hat.

Ich hadere speziell, weil ich irgendwie die Bestätigung suche, historischer Roman Florenz hat endlich seinen Verlag gefunden – nun kann ich mich auf den venezianischen Thriller voll und ganz konzentrieren, während die Plotarbeit am Bella Calabria Projekt stückchenweise wächst. So arbeite ich. Die Vielseitigkeit ist manchmal ein Fluch, aber oftmals auch ein Segen. Gerade in entscheidenden Momenten brauche ich dieses spontane Wechseln zwischen Projekten, den Abstand. Und eben das gegenseitige Motivieren im Kollegenkreis.

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Bücher schreiben – Gratwanderung zwischen Fiktion und Realität

Ja, ich bin mit Leib und Seele Autorin. Es öffnet Türen, die anderen verschlossen bleiben und führt an Orte, an denen die Geschichte so spürbar ist, dass es einem kalt über den Rücken läuft. DAS sind die Momente, in denen ich aufblühe und innerlich triumphiere, wenn sich mögliche Wendungen oder Charaktere als Glücksgriff erweisen, die zu neuen Höhenflügen antreiben. Wo sonst laufe ich Gefahr, dass mein Zeugenschutz auffliegt oder ich nächstens durch den Dogenpalast spaziere? Manchmal denke ich, es ist kein Zufall, dass es mich dorthin gebracht hat, wo ich bin und ob ich nicht mal eine Rückführung in vergangene Leben machen sollte.

Immer mehr beschäftigt mich der Wunsch, zu erfahren, ob meine besondere Leidenschaft für Mittelalter und Renaissance nicht ohne Grund meine Locations extrem beeinflussen. Irgendwann werde ich auch das herausfinden, bis dahin folge ich meinen Protagonisten und hoffe, dass es mir im Lauf der Zeit leichter fällt, sie loszulassen und ihren Weg zur Leserschaft allein zu finden. Und, ja, manchmal entpuppt sich ein männlicher Held als der Traummann schlechthin, auch wenn er nur auf dem Papier “lebt”.

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Flow = Wenn die Finger wie von Zauberhand über die Tastatur gleiten

Komme ich in deinen Büchern vor?

Mein Lebensgefährte macht sich manchmal Sorgen, ob das eine oder andere Detail nicht in meine Manuskripte wandert. Ich versichere ihm, dass er sich entspannen kann. Er hat allerdings extrem großen Anteil daran, dass ich nach einer langen Durststrecke wieder zum Schreiben gefunden habe. Bei unserem Kennenlernen war er fasziniert davon, dass ich schreibe. Aber ich war “trockene Schreiberin”.

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Davon erzählen, schwärmen und von halb fertigen Manuskripten in meiner Lade konnte ich ihm stundenlang berichten, aber geschrieben hatte ich zu der Zeit nichts. Das Texten für Kunden war mein Schwerpunkt geworden. Erst durch die Unterstützung und sanfte Drängelei meines Seelenverwandten fing ich endlich wieder an, nicht mehr davon zu reden, sondern es auch zu tun: Schreiben.

Mein persönliches Fazit zu der Eingangsfrage: Ja! Ohne Schreiben kann ich nicht. Am liebsten während des Reisens und auf Recherche, aber ich kann mir mein Leben nicht ohne dieser kreativen Arbeit vorstellen. Außerdem gibt es noch so viele Orte, die ich vor allem schreiberisch entdecken möchte und die perfekt sind, um meine Geschichten zu transportieren.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Eindruck vermitteln, warum Schriftstellerei der schönste Beruf ist. Wenn dir der Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!