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Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Zugegeben, ich war wirklich neugierig auf diese wunderschöne rote Zwiebel, die das Aushängeschild Tropeas ist. Besonders schön fand ich die geflochteten Zöpfe. Einen wollte ich unbedingt kaufen, denn ich kaufe gerne (auch essbare) Souvenirs, um den Lokalkolorit daheim zu genießen beim Schreiben. Leider hatte ich das Gewicht der Cipolla rossa gewaltig unterschätzt. Letztendlich wurden es dann nur drei Stück der roten Zwiebel, die hierzulande in vielerlei Produkten verkauft wird.

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Cipolla rossa – die berühmte rote Zwiebel von Tropea

Nur Mut und probieren

Bei einer Verkostung im Zentrum von Tropea warteten allerlei Köstlichkeiten auf mich, aber auf die Kostprobe mit der Marmelade der roten Cipolla rossa, war ich sehr neugierig – und positiv überrascht. Grundsätzlich mag ich Zwiebel, aber in süßer Form? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, wie eine Zwiebel süß schmecken soll. Süß ist vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck, mild würde ich sie beschreiben. Als Mitbringsel für deine Lieben daheim ist die Zwiebel – stückweise oder mehrfach – ein echtes Highlight. Familie und Freunde waren wie ich überrascht von dem milden, aromatischen Geschmack.

Natürlich darf die Cipolla auf keiner Speisekarte in Kalabrien fehlen. Probiert sie auf verschiedene Weisen aus. Als Marmelade oder in einer der kalabrischen Spezialitäten, wo erfahrene Köche es geschickt verstehen, das einzigartige Aroma der roten Zwiebel von Tropea umzugehen. Lecker, soviel kann ich verraten!

Berührende Momente des Tages

Ich hab mich schockverliebt. Der gute Mann ist zwar deutlich ein paar Jahrzehnte älter als ich, aber wir verstanden uns blendend. Mit Händen und Füßen gestikulieren. Am Ende verließ ich seinen Laden mit meinen Zwiebeln (aufgrund des zu erwartenden Übergepäcks) nur drei Stück, Pistaziencreme und den per Hand gewutzelten Fileja-Nudeln.

Mit einem strahlenden Lächeln und dem Schwur, endlich Italienisch zu lernen. Das erleichtert einfach die Recherchen vor Ort und ist wirklich überfällig. Sein kleines Tuk-Tuk ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv Tropeas. Wetten? Wenn ihr schon dort wart, nickt ihr an dieser Stelle, denn gleich neben dem Laden befindet sich ein mit bunten Fliesen verzierter Treppenaufgang. Davor steht das mit Cipolla liebevoll dekorierte Tuk-Tuk. Glaubt ihr, ihr könnt es nicht verfehlen.

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Das Tuk-Tuk mit der Cipolla rossa: Mein persönliches und liebstes Wahrzeichen von Tropea

Kauft regionale Produkte

Wenn ihr regionale Produkte wie Bergamotte-Seife, Limoncello, Nduja oder die Fileja-Nudeln einkaufen wollt, dann tut es bitte bei diesem netten Senioren oder in einem Laden außerhalb der Stadt. Auf dem Land werdet ihr für jeden – noch so kleinen – Einkauf mit einem warmherzigen Lächeln verabschiedet. Dort sind die Menschen für jeden Cent, den sie aus der Landwirtschaft verdienen können, sehr dankbar. Außerdem besteht dort die Hoffnung, dass das Geld in die eigenen Taschen fließt und nicht … si, “darüber” spricht man nicht.

Geschichte der roten Zwiebel

Die Cipolla wird euch überall begegnen: Als Nahrungsmittel, Dekoration oder auf Keramikfliesen, auf Verpackungen und sogar auf Geschirrtüchern als Souvenir. Der Markenname dieser Zwiebel ist geschützt. Die Cipolla Rossa di Tropea Calabria wächst an der Küste zwischen dem Capo Vaticano und Vibo Valentia. Angeblich gibt es keine Zwiebel auf der ganzen Welt, die süßer schmeckt als die Cipolla rossa. Am besten schmeckt die Zwiebelmarmelade der Cipolla mit Pecorino, einem regionalen Käse, den ich noch nicht probiert habe, ehrlich gesagt.

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Auch heute gehen noch viele Fischen …

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag wieder gefallen. Was ist eure Lieblingsspeise, wenn ihr in Italien seid? Kennt ihr vielleicht schon die Nduja oder habt ein Gericht mit der Cipolla rossa probiert? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig: Zwischen Profitgier und Wahnsinn

Das Chaos begegnet dir nicht nur in den engen Gassen der romantischen Lagunenstadt. Auch auf dem Canal Grande, dem Guidecca Kanal und dem Markusbecken wird nicht nur in den Sommermonaten deutlich, dass das Limit endgültig überschritten ist. Taxiboote, Vaporetti, Gondeln und Kreuzfahrtschiffe, dazwischen ein paar Kanus und Springer. Die Post, Lebensmittelhändler und Lastenkäne sind zusätzlich unterwegs. Die Folge sind dramatische Zwischenfälle mit toten Touristen, Streitigkeiten darüber, wer wo und wann fahren darf.

Es ist genug, aber die Interessen der Venezianer sind vielfältig …

Eine ältere Schlagzeile der Il Gazzettino zeigt, dass man es offenbar niemandem recht machen kann. Während der ohnehin stets kritisierte Bürgermeister Brugnaro ein Fahrverbot für SUP und Kanus fordert, scheint die massive Vermietung privater Unterkünfte wie Airbnb von vielen Venezianern gut geheißen werden. Der kleine Venezianer von nebenan will nicht verzichten auf Zusatzeinnahmen, denn die großen Immobilienunternehmen machen es ja beispiellos vor: Adaptiere einen alten Palazzo und mache überteuerte Appartements draus.

Die dramatische Konsequenz verdrängen beide Seiten dabei. Irgendwann darf man sich nicht wundern, dass die Chinesen glauben, hier wäre eine Art Disneyland. In manchen Sestriere findet man kaum noch einen Supermarkt! Restaurants, Cafés und Pizzerien reihen sich aneinander, ein Papiershop hier, ein selten gewordenes Elektrogeschäft da. Apotheken gibt es noch deutlich mehr, aber für einen kleinen Einkauf zwischendurch muss man schon mal ein halbes Sestriere durchlaufen.

Für dieses scheinbar menschen- und verkehrslose Bild brauchte es viel Zeit und den perfekten Zeitpunkt.

Einmal mit der Gondel fahren?

Angebote wie der Venezia City Pass sind toll, weil man sich oftmals die Warteschlange erspart und je nach gewähltem Angebot vielerlei Museen und Palazzi einmalig besuchen kann. Die Zubuchung einer inkludierten Gondelfahrt erhöht jedoch weder die Nachfrage noch das Verständnis. Oft beobachtet und milde belächelt: Die Hälfte der ohnehin begrenzten Fahrtzeit steht man mitunter mit einem halben Dutzend anderer Gondeln im Stau und so bleibt der Genuss komplett auf der Strecke.

Die Fahrtkosten explodieren teilweise und laute Worte wie Abzocke werden laut. Ein zweischneidiges Schwert, denn allein die Lizenz für einen Gondoliere kostet ihn rund 100.000 Euro. Viel Geld für ein Geschäft, das innerhalb des Familienverbandes weitergegeben wird und eine begrenzte Saison mitunter hat. An heißen Tagen beneide ich niemanden, im Canal Grande zu staken. Aber wenn du eine Gondel siehst, bleib mal stehen und achte auf die Fußbewegungen des scheinbar tanzenden Gondoliere. In Wirklichkeit muss er stets sein Gewicht verlagern, um die Gondel optimal und scheinbar spielerisch durch die engen Kanäle zu führen.

Gondel + Venedig = Dolce Vita perfetto

Auch wenn die Vorstellung, dass die wunderschönen Gondeln, das Wahrzeichen der Serenissima mit Kennzeichen, Rückstrahler und GPS versehen werden, schrecklich ist  – vielleicht bringt es doch mal mehr Ordnung in das zunehmende Chaos.

Betroffen von den immer wieder geänderten Regelungen sind auch die Zufahrtszeiten für Warentransporte, Müllabfuhr und die Wassertaxis. 

Die neuen Höchstgeschwindigkeiten sollen auch für die Wassertaxis gelten! Neben Video-Überwachung sollen auch Drogentests für Taxi- und Gondelfahrer vollzogen werden. Die Gondolieri müssen auch ihre Route ändern, denn bis 10.30 Uhr soll der bekannte Canal Grande frei von seinem prägenden Wahrzeichen bleiben. Also gilt für Touristen, Fotos bitte erst nach 10.30 Uhr – Blitz frei! 

Scherz beiseite. Die neuen Vorschriften haben seinen guten Grund und helfen vielleicht, den oft extremen Verkehr durch Venedig unter Kontrolle zu bringen. Zum Wohl für Bewohner und Touristen gleichermaßen. Ich muss allerdings gestehen, mir fiel bislang nicht auf, dass es Regeln gibt. Bei einer Fahrt quer über den Canal Grande mit dem Traghetto war ich fasziniert, wie sich diese Querverbindungen in den alltäglichen Wahnsinn des Verkehrs eingliedern. Viva Venezia! 

Was sagst du zu dem Overtourism, der in Venedig immer drastischere Folgen zeigt? Du bist herzlich eingeladen, zu kommentieren!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Italien im 21. Jahrhundert

Italien im 21. Jahrhundert

Zugegeben, der Titel ist etwas reißerisch, aber vielleicht nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen, wie es klingen mag. Natürlich steht es außer Frage, dass Italien zu den höchst verschuldeten Ländern der EU zählt (2,3 Billiarden Euro – noch mehr als Griechenland!), was angesichts der Vielfalt an kulturellen Schätzen allein in bella roma oder den halb verfallenen Palazzi in Venedig bitter ist. Nach einer Studie der Lebenszufriedenheit schätzen sich die Italiener mit 6.0 als zufrieden ein, aber zweifelsohne ist man nicht in allen Punkten glücklich.

Wenn man jedoch in Kalabrien unterwegs ist, erkennt man, wie wenig manche Menschen oft zum Glück brauchen. Die Landschaft ist reich an Eindrücken, die Gesichter der Kalabresen verrät das harte Los, sich mit der Landwirtschaft oder den Einnahmen aus dem Tourismus über Wasser zu halten. Hier ticken die Uhren anders. Bei der Fahrt durch kleine Dörfer und größere Städte bemerke ich eher negative Dinge und schäme mich, denn mein Lebensstandard ist ungleich höher als der in dieser ärmsten Region Italiens. Fernab der großen Städte und Finanzzentren bekam Kalabrien schon in den letzten Jahrzehnten wohl immer nur die letzten Euro aus der Staatskasse ab.

Wenn die Gassen aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen

Bei einem Besuch in einem Supermarkt fragt man sich ernsthaft, ob gerade der Notstand ausgerufen wurde. Angesichts der halbleeren Regale und der eher dürftigen Auswahl wird klar, hier gibt es an manchen Tagen nicht mehr als das Notwendigste, dass der Kalabrese für sich und seine Familie einkauft. Bei einem Einkommen, das für viele deutlich jenseits der Jammergrenze in unseren Landen liegt, drehen viele den Euro noch ein weiteres Mal um.

Die meisten leben vom Tourismus, der aber nicht wie in Venedig oder Florenz, ganzjährig buchbar ist. Die Hauptsaison in Kalabrien beginnt im Mai, mitunter im April oder erst im Juni, und läuft bis September, Oktober. Danach ist Schluss. Wer länger als sechs Monate gearbeitet hat, bekommt Arbeitslosengeld. Wer weniger Glück hatte, muss mit dem Verdienst des Sommers bis zur nächsten Saison auskommen.

Im Mai sind viele Geschäfte und Lokale geschlossen. In Tropea laden viele Gässchen zum Spazieren gehen ein und man konnte ungestört fotografieren. Im Juni zeigt sich ein anderes Bild. Die Gassen sind lebendig. Fast alle Geschäfte haben geöffnet und begeistern mit ihren bunten, liebevoll gestalteten Schaufenstern. An im Mai noch verschlossenen Pforten unscheinbarer Häuser ploppen im Juni kleine Straßencafés auf und laden zum Verweilen ein. Bella italia – da bist ja! Das ist das Schöne hier: Die Menschen klagen nicht, sie nehmen das Leben, wie es ist – Che sara, sara – und es ist gut. Und ja, manchmal sind sie mit Touristen, die nicht Italienisch können, überfordert oder wünschen sich die alten Zeiten zurück.

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Kalabrien – azurblaues Meer

Una volta prima – Früher einmal …

Obwohl es schon seit Jahrzehnten Touristen gibt, die es nach Kalabrien verschlägt, steckt dieser noch heute in den Kinderschuhen. Der kleine Flughafen Lamezia Terme erreicht rasch seine Kapazitäten, wenn im Sommer mehrere Flieger gleichzeitig starten und landen möchten. Wartezeiten stehen an der Tagesordnung, ein pünktlicher Abflug grenzt an ein Wunder. In Tropea und Umgebung werden viele Privatwohnungen und Palazzi über airnb vermietet. Die Besucher freuen sich über authentische Wohnerlebnisse mitten im Centro storico, der Altstadt Tropeas. Die Vermieter freuen sich über einen kleinen Zuverdienst, während sie über die Sommermonate ihre Unterkünfte den Touristen überlassen.

Die gute alte Zeit: Da konnten sich die Alten noch ungestört auf der Piazza Cannone zusammensetzen und zum Stromboli schauen. Heute dominieren auf dem wohl beliebtesten Aussichtspunkt Touristen, die ein Selfie von der namensgebenden Kanone machen und sich an der imposanten steil abfallenden Kulisse der Häuser kaum satt sehen können. Ja, sie freuen sich, die Kalabresen, wenn der Herbst kommt und die Touristenscharen weniger werden. An manchen Tagen kann man die Uhr danach richten, wann der nächste Autobus seine vorfreudige Reiseschar in der Nähe des Bahnhofs aussteigen lässt.

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Tropea …

Wenn es in Tropea wieder ruhiger ist und das Leben in seinen gewohnten Bahnen verläuft, finden sich dieselben Einheimischen an denselben Tisch, an dem sie wohl das ganze Jahr über ihren Cappuccino trinken. Warum ich das weiß? Weil ich an meinen Lieblingsorten länger verweilte, um zu schreiben und immer, immer wieder, Menschen erkannte, die ich am Vortag und am Tag davor … ja, Tropea ist klein und überschaubar, aber liebens- und erlebenswert.

Meine Lieblingsorte in Tropea

Im Sommer sind die Gassen überfüllt, aber das stört nicht (immer). Und wenn doch, dann zieht man einfach ein paar Schritte weiter, wo gewiss ein Fleckchen auf dich wartet, wo du dich fast allein mit der Geschichte dieser Stadt verbunden fühlst. Das ist vielleicht der wahre Zauber Tropeas. Der Stolz der Einwohner kommt nicht von ungefähr und war mit ein Grund, warum ich unbedingt hierher kommen wollte. Gab es einen Moment, in dem ich das bereut habe? Nein, ein Stück meines Autorenherzens blieb hier und stillt mein Fernweh, wenn ich daheim bin, um an den Bella Calabria – Romanen zu arbeiten. Ich träume mich an meine Lieblingsorte in Tropea, schließe die Augen und mein Herz geht über … ti amo, calabria.

Geht es dir ebenso? Wo hast du dein Herz verloren bzw. wo fandest du es wieder?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

10 Gründe, warum Venedig für mich als Autorin eine Schatzkiste ist

10 Gründe, warum Venedig für mich als Autorin eine Schatzkiste ist

In die Wellen der Geschichte eintauchen … Da üben Städte wie Venedig oder Florenz auf mich eine magische Anziehungskraft aus. Außerdem liebe ich diese verwinkelten Gassen, die largos und piazzi, in denen sich Stille und Leben abwechseln. Es fällt mir schwer zu sagen, ich liebe Venedig mehr als Tropea, Florenz mehr als Siena. Das wäre unfair, aber in manchen Punkten nimmt Venedig einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

1. Der Zauber der Serenissima

Immer, wenn ich nach Venedig reise, bin ich schon auf den letzten Kilometern unruhig. Vom Flugzeug aus wirken die Inseln und Kanäle, die sich weit über die Lagune erstrecken, magisch. Ich könnte dort oben stundenlang Kreise ziehen, aber auch im Zugabteil wechsele ich spätestens nach Mestre auf die rechte Seite, um mich festzusaugen. Endlich wieder in Venedig. Das Hochgefühl ist wirklich körperlich messbar, denke ich.

Dann stehst du endlich wieder vor dem Bahnhof und hast den Canal Grande vor dir! Venedig pur! Mit allen Sonnen- und Schattenseiten, aber wie gesagt, endlich wieder das brackige Wasser in der Nase, die vielen Menschen und dennoch bin ich in diesem Moment unsagbar glücklich.

2. Der Canal Grande

Das nächste Highlight nach der Ankunft ist die Fahrt mit dem Vaporetto über den berühmten Canal Grande. Nachdem ich die ersten negativen Seiten verdaut habe (massenhaft Menschen um dich herum, Koffer verstaut), kann ich mich endlich entspannen und zum gefühlt 1000. Mal bewundere ich einen Palazzo nach dem anderen. Was hat sich verändert?

Wo zeigen sich Fortschritte bei der Renovierung oder welcher dieser herrlichen Patrizierspaläste ist noch mehr verfallen als beim letzten Mal? Das tut mir in der Seele weh, aber ich verdränge diesen Gedanken. Zumindest beim Wiedersehen möchte ich die Fahrt genießen, unter der Rialto Brücke durchgleiten und die Augen schließen.

3. Palazzo Ducale – mein heimlicher Geliebter

Schon von weitem empfängt er mich mit einem strahlenden Lächeln, mein geliebter Palazzo Ducale. Hier begann eigentlich mein Leben als Autorin. Mein Roman “Nebel über dem Canal Grande” erzählt von der Liebe der Dogentochter Isabella zu einem Glasbläser. Eine Liebe, die unmöglich scheint. Damals durfte man noch die Wandelgänge im oberen Stockwerk betreten. Es waren einzigartige Eindrücke, die ich bei meiner Recherche vor Ort sammeln konnte. Einmal fühlte ich mich selbst wie Isabella, die für ihre Liebe kämpfte.

Ein Schauer glitt auch über meinen Rücken, als ich bei der “geheimen Führung” durch die verborgenen Gänge im Dogenpalast in der Folterkammer stand. Die Szenen in meinem Buch wurden wieder lebendig und wahrscheinlich haben sich ein paar Besucher gewundert über meinen Gefühlsausbruch. Wer jedoch anschließend durch Zufall auf meinen historischen Roman über die Geschichte der Glasbläser gestoßen war, erinnerte sich vielleicht an mich.

4. Piazza San Marco und Basilika San Marco

Einer der beliebtesten Plätze Venedigs, das Schaufenster für das alljährliche Spektakel des Carnival di Venezia. In den Herbst- und Wintermonaten gerät der belebte Platz mit wiederholten Überschwemmungen, dem Aqua Alta, in die Schlagzeilen. “Venedig versinkt!” Ja, tatsächlich ist diese Behauptung nicht aus der Luft gegriffen, aber oftmals werden die Überschwemmungen auch von Einflüssen wie Wind, Vollmond und Gezeiten beeinflusst. Tagsüber flanieren hier viele Touristen, kaufen Souvenirs oder stöhnen über die Preise im berühmten Cafe “Florian”. Drinsitzen oder zumindest ein Selfie machen will aber dennoch jeder. Es gibt allerdings auch ruhigere Ecken auf der Piazza, an denen man sich sein eigenes Bild über die Piazza San Marco machen kann.

Die Basilika San Marco ist neben dem Palazzo Ducale und dem Glockenturm, dem Campanile, eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Serenissima. Wer auf die Empore will, von wo aus sich ein atemberaubender Blick über die Piazza und das Markusbecken bietet, muss extra zahlen. Auch lohnt es sich, vorab Online-Tickets zu kaufen, um den immensen Warteschlangen zu entgehen.

5. Arsenale – das geheime Machtzentrum des 15. Jahrhunderts

Leider kommt man in die alte Schiffswerft nur im Rahmen der Biennale hinein. Wenn du deinen Aufenthalt zeitlich gut abstimmst, ist es sicher kein Fehler, denn die arkadenartigen Hallen sind sehenswert. Hier wurde wohl der Grundstein für die immense Stärke der einstigen Seefahrernation gelegt. Einige Exponate, Pläne und Schiffe kannst du im Marine Museum, dem museo storico navala, in der Nähe besichtigen.

Besonders das Bucintoro, das prachtvolle Schiff des Dogen, ist eines der Highlights der liebevoll gestalteten Ausstellung in den kühlen Hallen. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie eifrig im Arsenale gearbeitet wurde und in welch atemberaubendem Tempo die Schiffe hergestellt wurden. Quellen zufolge bauten die Arsenalotti im 16. Jahrhundert in 14 Tagen 100 der venezianischen Galeeren.

6. Lido – Perfekt zum Entspannen und Übernachten

Früher hatte ich mich schlichtweg geweigert, zum Lido überzusetzen. Bis ich merkte, dass die Hotels dort preislich deutlich günstiger sind und die Überfahrt nach Venedig nur wenige Minuten dauert. Außerdem ist es wesentlich entspannter, am Abreisetag direkt mit dem Vaporetto 4.1. zur Piazzale Roma zu fahren als die normale Route über den Canal Grande zu wählen. Erstens schneller, zweitens weniger Gedränge (nicht immer, wie ich letztens leidvoll erkannte!).

Der Lido ist für mich Entspannung pur. Nach den hektischen Tagen der Recherche und Besichtigungen innerhalb des historischen Stadtzentrums von Venedig finde ich am Lido dann die Ruhe, meine Eindrücke sacken zu lassen. Ich genieße die langen Spaziergänge am weitläufigen Sandstrand und frage mich, wer wohl in den riesigen Hotels wohnt, die den Strand säumen.

Lido di Venezia, – Der berühmte Lido war für mich idyllisch ruhig nach aufregenden Stunden in Venedig.

7. Burano, Murano, San Michele und Torcello

Eigentlich ist es unfair, diese Inseln in einem kurzen Absatz zu beschreiben. Da kommt noch mehr, versprochen. Murano ist die Glasbläserinsel. Zumindest nach dem Edikt im 13. Jahrhundert wurden die Glasbläser auf Murano verbannt. Ein Grund war die hohe Brandgefahr, aber es bot sich auch an, um das Geheimnis der Glasbläserkunst zu schützen. Geholfen hat es nicht ganz, denn es gab genug Spione und auch die Glasbläser waren nicht alle abgeneigt, ihr Wissen gegen bare Münze zu teilen.

Wenn du die Spitzenkunst magst, bist du auf Burano genau richtig. In manchen Geschäften findest du eine unglaublich große Auswahl an Produkten, die mit dieser edlen Spitze geschmückt sind. Elegante Umhängetücher, Schirme und Blusen, sogar Babylätzchen und Kinderkleidung werden mit der berühmten Burano-Spitze veredelt. Wie schwierig und anstrengend diese Arbeit ist, zeigt das Spitzenmuseum in Burano, das Museo del merletto. Ein Video im Eingangsbereich erklärt die wichtigsten Techniken und geht auf die Geschichte dieser Kunst genauer ein. Ich will nicht wissen, wie viele Frauen auf den engen Holzbänken saßen und arbeiteten. Das Handwerk droht auszusterben, sodass es eine interessante Initiative gibt, ein Revival zu feiern. In einigen Geschäften kannst du in der Galerie die kostbarsten Stücke bewundern.

Wer sich diese Kunst näher erklären lässt, versteht die Preise besser …

San Michele, die Friedhofsinsel, ist einer meiner wichtigsten Schauplätze des aktuellen Venedig-Thrillers. Besonders kurz vor dem Schließen lohnt sich ein Besuch, denn die untergehende Sonne sorgt für eine besonders romantische Stimmung und tolle Aufnahmen. Durch die überschaubare Größe Venedigs wurden die Toten ab 1805 außerhalb Venedigs beerdigt.

Im Norden der venezianischen Lagune liegt Torcello, auch bekannt als laguna morta. Der Begriff “tote Lagune” leitet sich vom Umstand ab, dass man auf Torcella nichts von den Gezeiten bemerkt, die das Leben in Venedig und auf den anderen Inseln der Lagune beeinflussen.

8. Insel San Giorgio

Ein Kleinod Venedigs, das oftmals nicht beachtet wird, ist San Giorgio. Vom 75 Meter hohen Campanile hast du ein herrliches Panorama über die Lagune. Von oben kann man gut die mit dicken Pfählen ausgesteckten Wasserstraßen erstrecken. Was an Bord oft als Chaos gewertet wird, entpuppt sich aus dieser Perspektive einem unsichtbaren Wegweiser für die gesamte Schifffahrt in der Serenissima und den umliegenden Inseln bis zum Festland. Übrigens ist der Ansturm auf den Campanile hier deutlich geringer als am Campanile auf der Piazza San Marco, und preislich auch günstiger.

Eine der eindrucksvollsten Treppen, die ich jemals gesehen habe

Sehenswert ist die Kirche Chiesa di San Giorgio, nach einem Entwurf von Andrea Palladio. Über diesen berühmten Architekten, der für eine Vielzahl von Villen und anderen Profanbauten in Venetien sowie der Toskana verantwortlich ist, schwebt mir eine neue Idee zu einem historischen Roman vor. Seine Entwürfe solltest du mit eigenen Augen erleben, dann werden sie dich wie mich begeistern. Auf der Tour kommst du in den Genuss, diese einzigartigen Säulen und Kreuzgänge zu bewundern. Außerdem geht es in die Fondazione Giorgio Cini, über die Große Treppe von Longhena und in die Nuova Manica Lunga-Bibliothek. Sehenswert!

9. Die Palazzi Venedigs

Dass die Palazzi erst an dieser Stelle kommen, ist willkürlich! Natürlich sind sie, jeder einzelne, der wahre Star in der Serenissima. Die Preise für so einen alten Palast klingen astronomisch, aber wahrscheinlich ist das noch der geringere Preis. Die Instandhaltung sowie die Heizkosten sind nicht zu unterschätzen. Wie schön und faszinierend auch die Villen außerhalb der Stadt sein können, davon könnt ihr euch selbst überzeugen. Immer wieder veröffentliche ich auch Interviews und da hab ich mir einen ganz besonderen Interviewpartner gewünscht. Wer könnte die morbide Schönheit Italiens am besten einfangen, wenn nicht ein professioneller Fotograf, der unsere Leidenschaft für Italien und seine Kunstschätze teilt?

Mein Tipp: Besuch auch Ausstellungen, die dich mitunter weniger interessieren. Dafür genießt du den Aufenthalt in einem Palazzo, der eigens für manche Ausstellungsräume renoviert wurde und du gewinnst weitere Eindrücke der alten Bautechniken und architektonischen Stile Venedigs. Ich liebe diese Angebote inzwischen sehr und vergesse dann völlig die Zeit bei meinen Streifzügen.

Jeder Palazzo sticht durch besondere Details heraus – welche Geschichte verbirgt sich wohl dahinter?

10. Venedig bei Nacht

Es muss nicht zwangsläufig eine Gondelfahrt sein, um dem nächtlichen Zauber Venedigs zu erliegen. Abends wirken die engen Gassen noch atmosphärischer, düsterer, geheimnisvoll. In diesen Stunden erwachen meine schreiberischen Impulse. Ich wittere Intrigen, Affären und versteckte Arrangements an allen Ecken, während ich über einsame Brücken gehe oder ausgestorbene largos bestaune. Die Stille kann mitunter bedrückend wirken und zugegeben, ich bin nicht in jedem Viertel zu nächtlicher Stunde unterwegs.

Das Treiben am Carnivale wäre verlockend, aber es macht keinen Spaß, sich von Gasse zu Gasse mitreißen zu lassen. Kurz vor Weihnachten zeigt sich Venedig in einer düsteren, nebeligen Stimmung. Die Weihnachtsmärkte hier sind ebenso mit manchem Kitsch überzogen, aber es ist eine neue Erfahrung für mich gewesen.

Welchen Tipp hast du für Venedig?

Wo ist dein Lieblingsplatz in Venedig? Fern der überfüllten Gassen, in ruhigen Hinterhöfen oder abseits gelegenen Sestriere gibt es manch idyllischen Ort, den es zu entdecken gilt. Verrate mir doch gern, welche Empfehlung du für einen Trip nach Venedig hast!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig sehen – und sterben?!

Venedig sehen – und sterben?!

Von jeher fasziniert mich das Morbide, Verfallene. Über manches muss man lernen hinwegzusehen, anderes wird von den vielen Touristen (mit)verursacht, die Venedig kurzfristig und unachtsam besuchen. Natürlich entgeht mir in der Serenissima nicht, dass vieles im Argen liegt, aber wenn man das ausblenden kann, ist die Fahrt über den Canal Grande wie eine Zeitreise durch die letzten Jahrhunderte. Versucht beim nächsten Venedig-Besuch Palazzi für Palazzi zu bewundern, denn manche gehen angesichts der bekanntesten Palazzi wie den Ca`d`Oro oder Ca`Rezzonico sowie der Palazzo Dario einfach unter.

Hinter die Fassaden blicken

Viele Palazzi beherbergen Museen, die du besichtigen kannst. Ich muss gestehen, angesichts der vielen Museen in Venedig habe ich manche Ausstellungen nur besucht, um endlich in den Genuss dieser eindrucksvollen Architektur zu kommen. Dabei erfuhr ich, dass die im Sommer angenehm kühlen hohen Räume zwar sehr angenehm sind, aber im Winter enorm viel Geld für die Beheizung kosten. So ging es durch manches Museum wie im Palazzo Fortuny mit Schal und Mantel, denn aus Kostengründen werden nur die Räume beheizt, in denen kostbare Ausstellungsstücke zu besichtigen waren. Ein bezahlbarer Preis, dass ich auf diese Weise auch andere venezianische Paläste kennen lernen konnte.

Palazzo Fortuny – Venedig – Kunst auf alten Wänden

Übrigens: Wer sich einer kleinen Tour durch die Räume des Ca Foscari anmeldet, hat die Chance, einen fantastischen Blick an der Biegung des Canal Grande zu machen. Leider ging der Blick in meinem Fall nur durch die Glasscheiben vor der Brüstung. Macht nix. Die Aussicht ist wirklich spektakulär und schenkte mir neue Perspektiven.

Die Stadt hat ihren Zauber nicht verloren, wenn man über den Schmutz, die berühmt-berüchtigten fliegenden Schwarzmarkt-Händler mit ihren Taschen, die stete Bedrohung durch das Hochwasser und vieles mehr, großzügig hinwegsieht. In seltenen Augenblicken, wenn man in schmalen Gässchen entlangläuft und sich von der prächtigen Geschichte der Serenissima in den Bann ziehen lässt. und meint, die Stadt gehöre nur einem selbst. Venedig sehen – das bedeutet auch sich auf diese Stadt einzulassen. Sich nicht von überteuerten Touristenfallen ablenken lassen, von Japanern in Massen. Die morbide Schönheit einer Stadt, die nicht unberührt lassen kann. 

Palazzo Ducale: Den Geheimnissen auf der Spur

Ich hatte mehrere schöne Erlebnisse und hab viel Zeit in Museen und natürlich dem Dogenpalast gemacht. Seufz. Auch die “geheime Führung”, secret itineraries, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn nur so kann man die berühmte Schreibkammer einer meiner Protagonistinnen bewundern. Die Kammer ist nicht hoch, ein geteiltes Stockwerk und was hat mein Autorenherz nicht innerlich geweint, weil ich dort nicht fotografieren durfte. Ich versuchte, das irgendwie heimlich zu machen, weil es mich echt wahnsinnig machte. Da, genau meine Geschichte vor Augen und doch darfst du sie nur mit den SInnen des Augenblicks auskosten.

In dem Moment waren mir Bakterien oder die leicht irritierten Blicke anderer Besucher egal. Ich hab mit den Augen und Händen und Ohren aufgesaugt, was nur ging. Echt schlimm zu sehen waren die Verliese. Da wurde mir – ehrlich – selbst schwummrig, besonders wenn man die Wasserränder sieht, die die Höhe des Hochwassers anzeigten. Und dann mach dir klar, dass da Menschen eingesperrt waren und schau dir die Höhe der einzelnen Zellen an, dann die Höhe der Wasserpegel! Oh ja, mir läuft gerade wieder ein Schauer über den Rücken. Es waren heftige, emotionale Momente.

Palazzo Ducale – Venedig – leider unscharfe Aufnahme der Schreibkammer

Highlight: Inzwischen hat man von der “Nicht-fotografieren-Regel” offenbar Abstand genommen und ich konnte mich bei meinem letzten Besuch austoben. In Erinnerung hatte ich die Kammer wesentlich kleiner und niedriger, aber die Faszination ist ungebrochen.

Autorentipp: Wer fragt, gewinnt!

Es gab in Venedig viele schöne Momente. Ich hab lange um und vor dem Arsenal herumgeschlichen, durfte nicht rein – zumindest war ich damals so dumm, nicht nachzufragen, was mich ärgert! – und hatte dann das Glück, dass gerade ein Boot einlief. Kaum waren die Tore geöffnet, ging der Auslöser meiner Kamera ungestüm los. Egal wie, ich wollte einfach möglichst viele Fotos haben von dem, was dahinter lag. Lacht nicht, heute bin ich flexibler und mutiger. Ich frage, ob ich Einlass finde und manchmal bin ich doch selbst erstaunt, wo ich überall Zutritt bekommen habe und mich hinterher doppelt gefreut habe, weil ich einfach mal angefragt hatte. Unterschätzt niemals die ehrliche Begeisterung und das Interesse einer Autorin, die damit auf das Verständnis des jeweiligen Gegenübers trifft und oft sogar noch Anekdoten oder Ratschläge bekommt, die in keiner Literatur zu finden sind. 

Himmel, ich sollt lernen, mich kurz zu fassen in den Blogs, aber ihr seht, meine Leidenschaft schürt meinen Wunsch, euch tiefere Einblicke in meine Erlebnisse zu geben. Einmal stand ich im Innenhof des Dogenpalasts und – ich habe ja hier schon mal mein Interesse an Rückführungen angedeutet – wer weiß, ob ich Venedig nicht tatsächlich auf eine Art kennengelernt habe, die mich ängstigen würde. In diesem Moment war ich Isabella, die Heldin meines Romans “Nebel über dem Canal Grande”. Ich kann es nicht näher beschreiben, ein kurzer Augenblick nur, aber es war beeindruckend. Mein verträumtes Gesicht, als ich über den Wandelgang schritt, die Hand über die bocca di Leone gelegt hatte – wer mich damals gesehen hat, wird jetzt nicken und denken, ja, ich dachte, die ist irgendwie verrückt. Es war magisch.

Palazzo Ducale – Schreibkammer Archivo – Venedig

Kleine Ergänzung zu obigem Bild: Die Kästen zu beiden Seiten tragen die Wappen der bedeutendsten venezianischen Familien. Hier wurden wichtige Urkunden aufbewahrt, in zweifacher Ausführung wegen der hohen Brandgefahr. Geschichte pur in diesem Raum, herrlich, oder?

Und diese Augenblicke sind auch ein wunderschöner Ausgleich für die Mühsal, wenn man manchmal tatsächlich stundenlang, tagelang in seinem Kämmerchen sitzt und brütet. Drum verletzt mich auch Kritik besonders. Nicht, weil ich denke, klar, heute würde ich diese oder jene Passage anders, besser, schreiben, sondern weil für mich negative Kritik manchmal auch eine Absage oder Missachtung der vielen Arbeit ist, die in jedem Buch steckt. 

Manchmal wünsche ich mir, dass nur einer, der eine richtig fiese Rezension hinterlässt, einen Tag lang mit mir tauscht oder mit einer meiner Kolleginnen. Natürlich kann ich ein Buch binnen drei Tagen lesen, ich lese viel, aber ich schreibe kein Buch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne. Nicht mal ein verkaufsfähiges Exposé! Ich klage nicht, keine Sorge, ich wollte nur die Kehrseite zeigen, denn kein Autor schreibt “freiwillig” ein schlechtes Buch bzw. ein Buch, das offenbar die Leserschaft in ihrer Meinung derart spaltet.

Liest du gerne historische Romane? Warum und war vielleicht schon ein Buch dabei, das in der Serenissima ihren Schauplatz findet? Ich freue mich auf deine Antwort. Hab einen schönen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Nachhaltig reisen in … Venedig

Nachhaltig reisen in … Venedig

Venedig, die Hauptstadt Venetiens, ist berühmt für seine Brücken und Inseln. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Serenissima zählen der Canal Grande und die Basilika San Marco. Auch wenn man weiß, dass die Stadt auf Pfählen erbaut wurde, ist man doch verblüfft, wenn man zufällig an einer Baustelle vorbeikommt und diese dicken Stämme in voller Größe sieht.

Aqua Alta – Für Touristen ein Spaß, für Einheimische …

Venedig ist dem Untergang geweiht. So lauten immer wieder Schlagzeilen, die Angst machen. Venedig ist von jeher den Einflüssen der Natur ausgesetzt. Im Spätherbst und Winter fluten regelmäßig die Wassermassen über die Piazza San Marco – Aqua Alta. Laut heulen die Sirenen durch die engen Gassen der Lagunenstadt. In diesem Moment ist von Romantik nichts zu spüren, denn beim ersten Mal dachte ich nur erschrocken, was ist los? Stunden später stiefelte ich mit sexy orangen Plastiküberschuhen zum Palazzo Ducale und fotografierte das „vergrößerte Markusbecken“.

Im Sommer sucht jeder ein ruhiges Plätzchen … meist vergeblich!

Ja, genau, leider in Plastik, denn in Turnschuhen und Jeans bei knie hohem Wasser wollte ich doch nicht losziehen. An jeder Ecke stehen geschäftstüchtige Verkäufer und lassen mitunter mit sich handeln. Erst hinterher merkt man, dass man sie im Laden ums Eck um die Hälfte bekommen hätte. Aber „man braucht das doch nicht, oder?“ Die Premiere sorgt noch heute für Erheiterung. Und Respekt, denn die Gelassenheit, mit der die Ladenbesitzer Gäste empfangen und seelenruhig im Wasser waten, beeindruckt mich sehr.

Der schlaue Venedig-Besucher merkt sich für die Zukunft: Wenn sich auf der Piazza San Marco die Barrieren stapeln und die Arbeiter dann hektisch Touristen zur Seite drängen, weil der Aufbau der begehbaren Plattformen rasch erfolgen muss, sollte man sich nach einem Paar Gummistiefel umsehen oder sich auf einen gemütlichen Aufenthalt im Hotel freuen.

Müll mitnehmen, auf andere Venedig-Besucher achten

Tipps für nachhaltiges Reisen

Das einzigartige UNESCO-Weltkulturerbe verdient allerdings auch Respekt seitens der über 30 Millionen Touristen jährlich (!!!). Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia soll Besucher sensibilisieren für die Vergänglichkeit der kulturellen Schätze der Serenissima. Umweltschutz wird immer mehr ein Thema für Städte wie Venedig, Rom oder Florenz.

Wenn du Venedig besuchst, findest du nachfolgend Tipps für nachhaltiges Reisen:

  • Suche weniger bekannte Orte auf, denn auch dort wirst du auf außergewöhnliche Denkmäler, Kirchen und Schätze finden.
  • Sei wagemutig! Entdecke Inseln fern von Venedig wie Torcello oder den Lido. Informiere dich über Veranstaltungen, damit du während deines Urlaubs vielerlei Eindrücke von Venedig sammeln kannst.
  • Setze auf lokale Produkte und traditionelle Gerichte. Vermeide überteuerte Touristenmenüs und setz dich lieber mal in ein Lokal fernab der Hauptverkehrsadern zwischen Rialto und San Marco.
  • Qualität vor Quantität: Es gibt sie noch, die traditionellen Werkstätten von Handwerkern, die wirklich noch ihr Handwerk verstehen und gerne bereit sind, mehr darüber zu erzählen. Die Werkstätten, in denen die traditionelle Gondel hergestellt wird, sind bald an einer Hand abzuzählen.
  • Willst du wirklich in die Geschichte Venedigs eintauchen? Dann buch einen professionellen Guide, der dir Plätze in Venedig zeigt, an denen du allein unachtsam vorbei gelaufen wärst. Außerdem wirst du einiges erfahren, das in keinem Reiseführer zu finden ist und dir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
  • Rechts stehen, links gehen! Das gilt insbesondere vor und auf Brücken. Der Wunsch nach dem perfekten Foto lockt viele auf die ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogenen Stufen. Ein größerer Stau ist dann vorprogrammiert. Wer mal mit dem Koffer durch die Menge muss, bereut dann rasch, kein Taxiboot oder das nächste Vaporetto genommen zu haben. Überhaupt – lieber mal weniger in den Koffer packen. So muss das schwere Gewicht nicht Stufe auf Stufe knallen. Fahrräder bitte lieber daheim lassen. In Venedig zieht das nur Ärger nach sich.
  • EnjoyRespectVenezia! Dieses Schild sieht man immer öfter und da es leider nicht jeder kapiert, werden viele Brunnen und Denkmäler eingezäunt. Der unverständliche Brauch, Treppen von Kirchen und Brücken als Picknickplatz zu missbrauchen, hat innerhalb des historischen Zentrums von Venedig nichts verloren.
  • Venedig ist KEIN Disneyland! Und der Markusplatz ist definitiv kein Tummelplatz für Fangroups, Picknicks und Sit-Ins. Da sind die wunderschönen öffentlichen Gärten viel besser geeignet. Schon die Suche nach ihnen gestaltet sich manchmal als Abenteuer.
  • Nix mit FKK und ohne Shirt: Niemand käme in Wien oder Berlin auf die Idee, mitten in der Stadt zu zelten oder halbnackt spazieren zu gehen. Warum sollte das in Venedig anders sein? Achtung: Waghalsige Springer, die vorzugsweise vor der Seufzerbrücke ins Wasser springen, dürfen fix mit Ärger durch die venezianische Polizei rechnen. Inzwischen kennen die Beamten kein Pardon mehr für jugendlichen Übermut.
  • Keinen Müll hinterlassen! Abfall bitte mitnehmen oder wenigstens in einer Mülltonne entsorgen. Auch wenn viele damit locken, es ist nicht erlaubt, Dutzende von Tauben zu füttern und sich dabei noch fotografieren zu lassen.
  • Müllabholung: Es gibt Richtlinien, wann der Müll vor das Haus gestellt werden darf. Keinesfalls solltest du deinen Müll nachts abstellen. Ratten und anderes Ungeziefer freuen sich über unfolgsame Mülllieferanten.
  • Besuche Venedig zu Zeiten, wo es weniger übervoll ist. Das ist mittlerweile schwer, aber Venedig hat im Spätherbst ebenso seine Reize wie im Frühjahr. Wenn du den berühmten Carnivale di Venezia live erleben willst, solltest du nicht über überteuerte Übernachtungspreise und überschäumende Betrunkene in den Gassen freuen. Selbst kurze Wege werden in dieser Zeit zu einer echten Challenge!
  • No Graffiti! Wenn du nicht Bansky heißt, solltest du dich berufen fühlen, deine Liebe zu Venedig mit einem Graffiti auf Türen, Brücken oder Straßenflächen zu verewigen. Auch Liebesschwüre und Herzen gehören nicht auf Venedigs Wände.

Das sind ein paar Anregungen, um deinen Besuch in Venedig angenehmer und wesentlich stressfreier zu gestalten. Dann bleibt auch Zeit, den Zauber der Lagunenstadt wirklich kennen zulernen und nicht dem Schwarm an Touristengruppen zu folgen.

Verrate mir, wie du bislang Venedig erlebt hast! Was tust du, um Venedig für dich zu entdecken? Hinterlasse einen Kommentar!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Tropea – die Perle Kalabriens

Sonnenuntergang Tropea - Kalabrien - Bella amore mio - Italien-Blog

Meine erste Begegnung mit Tropea war sehr feucht. Ein Foto war schuld, dass ich unbedingt nach Kalabrien wollte und just an dem Tag, als ich endlich nach Tropea fuhr, goss es in Strömen. Der liebe Herrgott hatte wohl ein Erbarmen, denn kaum eingetroffen, war es nur noch ein Nieselregen, der irgendwann endete, wieder begann und so lief es die nächsten Stunden. Die regennassen Gassen glänzten, die Mauern der Palazzo waren dunkel und nass, aber der Charme Tropeas war deutlich spürbar. Bei meinem nächsten Besuch war ich nicht minder neugierig und hatte sogar das Glück, dass endlich mal die Sonne hinter den Wolken hervorkam.

Bossenwerk am Palazzo Galuppi – Tropea, Kalabrien

Das Panorama veränderte sich schlagartig, denn beim Anblick des herrlichen Strandes zu beiden Seiten der Kirche bekam ich tierisch Lust, in die Fluten zu springen. Die Palazzi oberhalb des Felssporns solltest du dir unbedingt mal aus dem Wasser aus näher betrachten. Blickrichtung Meer, Kopf in den Nacken. Bis zur ersten Schwindelattacke bietet sich dir ein einzigartiges Panorama und in ruhigen Momenten konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie die Bewohner ihre Stadt verteidigt haben.

Centro storico: Die Altstadt Tropeas

Hier dürfen nur Anrainer mit dem Auto rein, TukTuks, die Gäste oder Waren abliefern, aber sonst niemand – außer den Touristen und Einheimischen, die sich in eines der Straßencafés setzen, um das bunte Treiben auf den Piazzi zu genießen. Übrigens, die breiten, dunklen Pflastersteine wurden aus vulkanischem Gestein hergestellt. Manche gepflasterten Gassen sind mit unbequemen Schuhen anstrengend zu gehen.

Ich bewundere die Italienerinnen, die entspannt mit ihren hohen High-Heels über die unebenen Gassen laufen. Ich dagegen schwöre auf bequeme Turnschuhe, da ich ohnedies von morgens bis abends unterwegs bin. Besonders schön ist das Ambiente abends. Die Laternen spenden ein sanftes Licht, die grün getünchten Fensterläden leuchten und überall schallt Musik aus den Bars.

tropea palazzi gelato
mitten im centro storico von tropea – kalabrien

Einer der schönsten Plätze – abgesehen von der Piazza Cannone – ist für mich dieses Dreieck: Der Blick auf die Palazzi, in denen tagsüber die Schwalben kreuz und quer fliegen, das dir allein beim Zusehen schwindelig wird, lädt zum Träumen ein.

Warum haben die Häuser in Tropea Löcher?

Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und es dauerte, bis die Lösung des Rätsels gefunden war. Beim Entstehen der Palazzi wurden diese Löcher in den massiven Tuffstein geschlagen, um Holzstangen zu befestigen. Diese unterstützten den Etagenbau, was logischerweise auch erklärt, warum die Löcher reihenartig zu erkennen sind. Diese einfache wie geniale Erfindung ermöglicht es noch heute den Arbeitern, bei Renovierungen diese Technik zu nutzen. Lediglich die beschlagenen Eisengitter sind noch ein Rätsel, das ich noch klären muss.

Hier sieht man gut die Löcher an den Fassaden.

Tropea ohne Zeitstress entdecken

Anfangs hatte ich ständig Hektik. Angst, nicht alles zu sehen, und so versäumte ich manche stille Ecke der bezaubernden Altstadt. Tatsächlich solltest du dich nicht scheuen, um Ecken zu sehen. An vielen Ecken schenkt dir die charmante Stadt, die liebevoll Perle Kalabriens genannt wird, wunderschöne Aha-Momente. Verwinkelte Gassen, Mauervorsprünge mit Blumen und richtig schöne alte Gassen verraten den historischen Reichtum dieser Stadt. Manche Passagen sind höchstens einen halben Meter breit. Torbögen und Backstein begeistern mich ebenso wie die Mauersteine über den Toren der alten Palazzi der Adelsfamilien,die einst Tropea beherrschten.

Es gibt Dutzende Adelspaläste innerhalb der historischen Altstadt. Obwohl ich behaupte, viel gesehen zu haben, ist meine Liste noch nicht komplett. Mancher Palast ist heute eine Bettenburg und der Zauber vergangener Zeiten zeigt sich maximal am Torbogen oder wenn man unverhofft das Glück hat, dass gerade die Tür aufgeht und man einen kurzen Blick ins Innere wagen darf. Andere Paläste kann man betreten, zumindest den Innenhof oder das Treppenhaus, aber auch hier stößt man öfters auf Restaurants, die sich hier einquartiert haben und den Charme des alten Gemäuers nutzen möchten.

Ein typischer Palazzo, wie er heute als Hotel oder Pizzeria genutzt wird.

Die Entdeckungsreise macht trotzdem Spaß. Hinter einer engen, alten Gasse wartet vielleicht ein Übergang, ein Fontana oder eine Sackgasse? In Tropea ist alles möglich. Also nur Mut und losziehen. Natürlich möglichst leise, denn manche Gassen wirken nicht nur mittags richtig verschlafen. Ich mag niemanden stören, aber die schönsten Fotos entstanden in solchen Gassen, in denen die Einheimischen leben.

Mit einem Lächeln und einem Gruß stieß ich niemals auf ein verärgertes Gesicht. Im Laufe der Zeit kannten mich dann wohl schon viele, denn egal über welche Route ich loszog, ich kam doch immer wieder an meinen Lieblingsecken vorbei. Ich rede mir ein, oder vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass mein deutlich gezeigtes Interesse die Leute milde gestimmt hat. Sie merkten, ich will weder in ihre Suppentöpfe schauen noch laut herumgrölen.

Kann man sich verlaufen in Tropea?

Anfangs hatte ich tatsächlich Angst, mich zu verirren in dem Labyrinth an Gassen, Piazzi und Straßen. Nach kurzer Zeit wird aber klar, dass die breiten Straßen und Plätze wie die Piazza Cannone oder Raf Vallone gute Orientierungspunkte sind, um sich zurechtzufinden. Nach wenigen Tagen machte es mir richtig Spaß, mal so richtig querfeldein durch die Stadt zu laufen und zu merken: Aha, da bin ich jetzt! Also nur keine Scheu: Wirklich verirren könnte man sich nur, wenn man sich in eines der zahlreichen Cafés setzt und einen Grappa nach dem anderen trinkt. 🙂

Ich hoffe, dir hat dieser kleine Streifzug durch Tropea gefallen. Teile, like oder kommentiere diesen Blog und verrate mir, welches Bild dir am besten gefällt.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Meine Liebe zum Meer … in die Wellen einer Geschichte eintauchen …

Meine Liebe zum Meer … in die Wellen einer Geschichte eintauchen …

Ich bin wahnsinnig gerne unterwegs, zum Schreiben. Es gab schon das eine oder andere witzige Erlebnis, aber das verrat ich Stück für Stück. Meine Liebe zu Italien, darüber erzähle ich gleich noch mehr, aber neben Italien darf auch das Meer nicht fehlen. Ich liebe das Meer. Schon von klein auf konnte ich es nicht erwarten, meine Zehen in die Wellen zu halten und diese Faszination ist bis heute so geblieben. Das Meer bietet interessante Parallelen zum Schreiben. Mal ist es eben und still, dass man glaubt, ganz allein in der Adria zu sein, mal ist es wild und erbarmungslos wie meine Plots bei der Planung. Es gibt jedoch nichts Besseres als zu sehen, wie sich beim Schreiben oftmals alles wie bei vielen kleinen Zahnrädern fügt. Es muss nicht immer alles durchgeplant sein, dagegen wehre ich mich als berufene Bauchschreiberin. Neuerdings merke ich, dass ein wenig mehr Struktur und Dramaturgie durchaus ihre Vorteile haben.

Ich liebe solche Fotos. Man sieht nicht alles auf den ersten Blick – in meinen Büchern auch nicht.

Wer ist diese Autorin und was treibt sie an?

Das bin ich. Ich bin Autorin und schreibe aus bestimmten Gründen auch fallweise unter einem Pseudonym. Bevor ich euch das anvertraue: Nein, mein Vater ist kein heißblütiger Sizilianer, obwohl das gewisse Reize hätte und ich wohne nicht in Venedig. Leider, ich würde es liebend gern tun, aber es gibt auch einige Gründe, die dagegen sprechen. Auch darüber werde ich den kommenden Wochen und Monaten sicher öfter erzählen, weil es mich aufregt. Und das Schreiben unter Pseudonym ist nicht, weil ich mich vor Kritik fürchte, sondern weil es ein Neustart ist, der viele Jahre gebraucht hat. Außerdem trenne ich meine anderen beruflichen Interessen aus nachvollziehbaren Gründen und gönne mir die Liebe zum Schreiben unter einem anderen Namen.

Ich hatte bereits vor einigen Jahren einen historischen Roman über Venedig und die Geheimnisse der Glasbläserkunst geschrieben, doch dann passierten einige Dinge in meinem Leben. Das Schreiben war nicht mehr präsent. Es ging nicht. Und dennoch spürte ich all die Jahre eine gewisse Leere, die ich mit verschiedenen Sachen auffüllen wollte. Was nur so halb und halb gelang. Das, was jedoch über die Jahre Bestand hatte, war meine Liebe zum Reisen und speziell Italien, Venedig. Meine große Leidenschaft ist das Schreiben, das Recherchieren vor Ort und das Eintauchen in die Geschichten meiner Charaktere, die nicht auf dem Reißbrett entstehen.

San Giorgio – ein weiterer meiner Schreiborte in Venedig – Schlüsselszene meines Venedig-Thrillers

Der schmerzhafte Prozess beim Schreiben eines Romans

Das mag nicht jeder gut heißen, aber wer Kritik übt, sollte einmal erfahren, was es bedeutet, ein Buch zu schreiben. Wie viel Arbeit tatsächlich hintersteckt und damit meine ich nicht einmal den eigentlichen Schreibprozess. Mich springen die Ideen zwar mitunter an, aber das bedeutet nicht, dass das Buch in Null-komma-Nichts geplant und geschrieben ist. Es braucht eine gewisse Zeit, um mit der Idee warm zu werden, “schwanger zu sein”, auch wenn es zum Glück nicht immer neun Monate der Geduld erfordert. Die Aufregung, wenn das Buch allerdings erscheint, ist durchaus mit Geburtsschmerz und Geburtsglück eng verbunden. Der Augenblick, wenn du dein Buch mit einem ENDE abschließt, ein Verlagsvertrag oder das Selfpublishing. Alles steht und fällt mit dem Feedback jener, für die du am Ende auch gern schreibst, deinen LeserInnen. Und da beginnt der Kampf.

Natürlich schreibe ich auch für mich, aber ich bin jemand, der mit dem ganzen Herzen lebt und schreibt. Kritiken tun mir sehr weh. Vor allem, wenn sie ohne Gedanken runter geschrieben werden und keine konstruktiven Begründungen enthalten. So kam neben der persönlichen schweren Situation noch der Umstand dazu, was wird beim nächsten Roman? Wie lauten da die Kritiken. Gut, es ging ohnehin nicht mehr mit dem Schreiben, also wozu Gedanken machen, über etwas, das mir so weit entfernt schien in meinem Leben. Und dennoch war da etwas, das mich ständig quälte. Willst du deine Manuskripte jetzt tatsächlich in der Lage liegen lassen?

Tu, egal was, aber bitte – schreib endlich wieder!

Und dann trat ein Mann in mein Leben, der es ordentlich auf den Kopf stellte. Ich, die für Amore und Leidenschaft eintrete, sie in jedem meiner Bücher bis aufs Blut verteidige, hatte mich verliebt. Und ich bin da wirklich sehr romantisch, von Liebe auf den ersten Blick bis “Lass mich sagen, wie wichtig du mir bist” ist alles dabei. Da musste mein Schatz durch und das gelingt ihm bisher auch gut. Aber, in unseren endlosen Telefonaten in der ersten Zeit gab es immer wieder ein großes Thema, das Schreiben. Und warum ich es nicht mehr tue. Und nachdem dieser Samen in meinem Herzen gesät war, dauerte es nicht lange und er wuchs. Ich glaubte wieder an mich als Autorin, an meine Romane, daran, dass sie LeserInnen finden, denen ich ein paar Stunden lang ein Lächeln, ein paar Tränen und Leseglück bescheren kann. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Die alte Lust, endlich wieder auf Reisen zu gehen, kam gleichzeitig mit dem Schreiben zurück.

Ein Roman, dessen vage Idee seit all den Jahren noch immer Bestand hatte, nahm Formen an. In den ersten 9 Wochen entstanden knapp 270 Seiten einer Rohfassung, die ich nicht so schrecklich fand für den ersten Versuch des Schreibens nach der langen Zeit. Im Gegenteil, ich entdeckte mit einer nie gekannten Intensität die Liebe zum Spiel mit Wörtern, Buchstaben, dem Kopfkino der Leser. Und ja, es IST Arbeit. Nicht immer, denn wenn man so stundenlang am Computer sitzt und darüber die Zeit vergisst, Essen, Alltag … der Flow ist herrlich. Jetzt arbeite ich Stück für Stück weiter, ich vertiefe meine Recherchen und freue mich über neue Szenenideen, Figuren, die sich nachträglich in die Geschichte einschleichen und ihr neue Wendungen schenken. Das macht so unheimlich Spaß, dass ich darüber nicht allein in meinem Kämmerlein brüten wollte, sondern hinaus in die Welt wollte.

Wenn du erfahren möchtest, wie ich so als Autorin und Mensch ticke, und warum ich unbedingt nach Italien reisen möchte, der sollte meinem Blog treu bleiben. Ich möchte meinen Bella amore mio – Italien-Blog als Anlaufstelle sehen für Menschen, die gerne romantische und spannende Bücher lesen, die wie ich gern in Venedig oder Siena sind, die sich über die aktuellen Ereignisse meiner Romanwelten und der Realität informieren möchten – in allen Facetten.

In diesem Sinne freue ich mich, dass ihr es bis zum Schluss meines Blogbeitrags geschafft habt. Ich wünsch euch einen wunderschönen sonnigen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Costa degli dei, ich komme!

Strand, Sonne, Meer - ciao bella italia

Meine neue Romanreihe mit dem Arbeitstitel Bella Calabria begann mit einem Foto. Vielleicht, weil ich die Palazzi in Venedig so liebe, war es mit Tropea Liebe auf den ersten Blick. Da will ich unbedingt hin! Am besten sofort. Tatsächlich sollte es noch einige Monate dauern, bis ich mir diesen Traum erfüllte. Im Gepäck große Hoffnungen und Erwartungen, bestimmte Vorstellungen und Gerüchte über die Ndrangheta, brodelnde Vulkane und eine rege Erdbebenaktivität.

Anreise zur Küste der Götter

Also reiste ich ganz “entspannt” an. Beim Anflug auf Lamezia Terme sah ich leider nicht mehr viel, denn es war dunkel. Die warme Luft Kalabriens empfing mich – und jede Menge Regen. Hurra, so stell ich mir den Süden Italiens vor! Es ging im klapprigen Reisebus über enge Kurven, dunkle Dörfer und Straßen an die Costa Degli Dei in das wunderschöne, gleichnamige Hotelresort. Eine üppige Vegetation, süße Bungalows, mir ging das Herz auf nach meiner Ankunft. Der Balkon in meinem Zimmer schenkte mir einen herrlichen Blick auf das Meer und Palmen. Am nächsten Morgen übrigens mit Sonnenschein. Also genau so, wie man sich bella italia eigentlich vorstellt. Erst später erfuhr ich und merkte ich am eigenen Leib, dass die kurzen Shorts und Shirts im Koffer bleiben könnten. Auch hier in Kalabrien spürt man die Wetterkapriolen und so verwandelte sich meine Klimaanlage in eine Heizung.

Strand, Sonne, Meer - ciao bella italia
Italien – da gehören Sonne, Strand und Gelato dazu!

Am nächsten Tag ging es mit dem Rundreiseprogramm los und ich sah den Strand meist nur aus der Ferne. Doch irgendwann war es dann soweit. Mit dem Shuttlebus ging es über enge Serpentinen hinunter zum hoteleigenen Strand. Wow! Aber ihr seht es ja selbst. Diese weitläufige weiße Sandstrand und die Sonne, Leben, du hast mich wieder! Ich liebe das Meer. Ob mit Schreiben oder ohne. Am Strand bin ich ein anderer Mensch. Ich spüre die Meeresbrise, das Salz auf meiner Haut und kann nicht genug davon bekommen. Da ich jedoch im Mai in Kalabrien war, zeigte sich das Meer von seiner kühlen Seite. Da wir tagtäglich on tour waren, war mein Kopf so voll von Eindrücken, dass abends nicht genug Energie zum Schreiben und Plotten blieb. Ideen, Geistesblitze, Notizen von Besichtigungen und viele, viele Fotos und Videos, mit denen ich daheim alle beglückte, die sich nicht rechtzeitig auf WhatsApp davon befreien konnten.

Eindrücke vor Ort sammeln

Da ich nicht weiß, welche Aufnahmen ich später mal als regionales Detail brauchen kann, wird ziemlich viel fotografiert und gefilmt. Viele dieser Fotos und manche Videos findet ihr dann natürlich auch hier in meinen Blog-Beiträgen über Venedig, Florenz sowie Siena oder Kalabrien. Über die Schwerpunkte meiner Bücher gibt es der Einfachheit halber einzelne Beiträge, da die Themen, die den Buchideen zugrunde liegen, ihren Platz verdient haben.

Die bizarre Landschaft auf der Insel Stromboli zog mich in den Bann.

Und noch etwas hat mich in Kalabrien gänzlich in den Bann gezogen: Der Vulkan Stromboli. Leider hatte er sich beim Ausflug etwas zurückgehalten, sodass ich nur Mini-Ausbrüche fotografieren konnte. Der heftige Ausbruch vom 3. Juli 2019 sorgte für große Aufregung. Trotz meiner Faszination und Ehrfurcht schwingt auch Sorge mit, weil ich kann mir gut vorstellen, dass es für Tagestouristen ein angstauslösendes Ereignis gewesen ist. Gerade eben bekam ich eine längere Instagram-Message von einem netten Herrn, der sich bereit erklärt hatte, mir seine Eindrücke zu schildern: Unglaublich, was da an Zerstörungskraft dahintersteckt. Selbst die Wissenschaftler waren ja von der Kraft der Eruption und dem herausgeschleuderten Material überrascht .

Erst kürzlich sah ich dann mehrere Dokus über Vulkanismus. Trotz engmaschiger Überwachung und High-Tech-Messgeräten ist die Natur unberechenbar. Also, eine Vorwarnung wird nicht so einfach sein im Ernstfall. Was spannend ist, weil ich in den nächsten Monaten an den Golf von Sorrent reise und dem Vesuv einen Besuch abstatten möchte. Neapel hat einen Evakuierungsplan, der je nach Wohnlage ausgeklügelt ist und einen fixen Plan zur Ausfahrt aus bella napoli vorgibt. Die Experten vor Ort räumen jedoch ein, dass der Plan gut ist, aber wenn der Vulkan ausbricht, wird sich kaum jemand darum kümmern, ob er in der richtigen Zeit- bzw. Wohnzone ist.

Der Besuch des Stromboli war ein unvergessliches Erlebnis – Wochen später brach er aus …

Tropea: Die Perle Kalabriens

Aber momentan bin ich mit dem Stromboli völlig ausgelastet. Es ist immer wieder ein schöner Moment, wenn ich in Tropea in einem meiner Lieblingslokale sitze und im Dunst der Sonne sich sanft die Umrisse der Äolischen Inseln und Stromboli abzeichnen. In den Tagen, die ich direkt in der Altstadt von Tropea, dem centro storico wohne, gilt tatsächlich mein letzter Blick dem Stromboli.

Tropea ist eine wunderschöne Stadt. Ich liebe es, durch die engen Gassen zu spazieren, ab abends oder tagsüber. Es hat zu jeder Jahreszeit seinen ganz besonderen Reiz. Manche Menschen trifft man immer wieder, denn viele Tropeaner haben keine Arbeit. Der Tourismus in Kalabrien steckt in den Kinderschuhen und manch einer würde das auch gern so belassen. Dabei tut sich einiges in dieser wunderschönen Region im Süden Italiens. Tropeas neuer Bürgermeister hat viele Ideen. Einiges ist bereits umgesetzt wie z.B. eine verständliche Müllentsorgung. Ja, tatsächlich denken viele bei Kalabrien sofort an die Bilder von verschmutzten Straßen, Müllbergen, die von der Mafia illegal entsorgt werden. Natürlich sah ich auch viele Straßen quer durch Kalabrien, die von Müll gesäumt waren, aber es wäre schon viel besser geworden in den letzten Monaten, Jahren.

Sonnenuntergang Tropea - Kalabrien - Bella amore mio - Italien-Blog
Ein romantischer Sonnenuntergang in Tropea

Man sollte sich jedoch als Tourist etwas zurücknehmen, bevor man manchen Zustand in den kalabresischen Dörfern kritisiert. Kalabrien ist die ärmste Region Italiens. Das sieht man erschreckend an den Preisen in einem Supermarkt oder an den vielen Straßenständen, die spottbillig Wassermelonen oder die rote Zwiebel – die Cipolla – anpreisen, für die Tropea berühmt ist. Dass hier kaum Geld aus Rom fließt, ist unschwer zu erkennen und … ganz ehrlich, wohin der Rest von dem Geld hinabstürzt, das mit Tourismus & Co gemacht wird, könnt ihr euch denken … Aber das ist ein anderes Kapitel.

Bella amore mio – Liebe auf den ersten Blick!

So ergeht es mir jedenfalls. Immer, wenn ich in Italien bin, weiß ich nicht, wohin zuerst schauen und was zuerst bewundern. Bei einem Kurztrip nach Rom hätte ich mir beinahe den Nacken verrissen, weil ich wirklich an dem berühmt berüchtigten “links-rechts-links-rechts-Foto-schießen-Syndrom” litt.

Aber jetzt ihr: Wohin verreist ihr am liebsten, wenn ihr nach Italien wollt? Und vor allem, warum? Postet eure Erfahrungen und Tipps!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Ich hab es endlich getan!

Nachdem ich seit Monaten und länger davon rede, meldete ich mich endlich zum Italienisch-Kurs an. Nachdem jegliche Versuche mit Selbstlern-Sets und Babbel gescheitert sind und ich bei der nächsten Italien-Reise nicht wieder hilflos mit fehlerhaften Wörtern jonglieren möchte, vertraue ich mich einer netten Dame an der VHS an. Ich freu mich auf den Kurs-Start. Ich will mehr als “Solo con Giotto” sagen können. 😉

Schon bei meinen Reisen durch Kalabrien merkte ich, dass auch wenige Wörter von manchen Einheimischen durchaus positiv gewertet werden. Von daher wollte ich unbedingt endlich die Sprache können. Außerdem macht es durchaus Sinn, sich selbst verständigen zu können. Das verschafft mir neue Erkenntnisse auf meinen Recherche-Reisen und verspricht jede Menge Spaß. Nicht wegen Nek oder Eros, ehrlich nicht, Italienisch ist eine wunderschöne Sprache. Zugegeben, bei dem Redeschwall mancher Italiener muss ich fix passen, aber wer erinnert sich nicht an diese legendäre Szene mit Sophia Loren? War doch herrlich, dieses “Ich-spreche-ohne-Pause-und-zieh-das-noch-ein-paar-Minuten-durch”-Fiasko, wo die sprichwörtliche Leidenschaft der Italiener ziemlich überzeugend und anschaulich gezeigt wurde.

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Schon als Kind verlor ich mich im Fabulieren und dem Spiel mit Wörtern.

Bis ich erkannte, dass Schreiben meine wahre Leidenschaft ist.

Manchmal ist es ein Fluch, manchmal ein Segen.

Italiener haben einfach mehr Temperament!

Der Mann einer Freundin ist Italiener und – wow, der hat auch Temperament. Es klingt manchmal skurril und beängstigend, wenn er herumtobt und mit seinen Händen herumfuchtelt. Wer versteht, dass es lediglich um den Müll geht, atmet jetzt entspannt durch. Wer es jedoch nicht weiß, weil er nichts versteht, der ergreift schlichtweg die Flucht. Vielleicht ist das ein weiterer Grund, warum ich mich endlich entschlossen habe, meinem kaum vorhandenen Sprachschatz auf die Sprünge zu helfen.

Ich bin ein sehr romantischer Mensch und gebe gerne zu, dass mich die Liebesschnulzen von Al Bano und seiner wunderschönen Ex-Frau Romina auch heute noch zu Tränen rühren. Warum auch nicht? Ist nicht gerade Italien der perfekte Schauplatz für dramatische Liebesgeschichten voller Leidenschaft und Herzschmerz? Darum spielen ja auch meine Romane an solchen Orten. Dazu das traumhafte Panorama, ein bisschen Meer und der verführerische Duft von Orangen oder Oleander – die perfekte Kulisse, um sich zu entspannen und dem stressigen Alltag Ade zu sagen.

Oder gehörst du auch zu den LeserInnen, die in den stürmischen Herbsttagen oder im tiefsten Winter nach einem Roman greifen, der sie in wärmere Gefilde entführt? Ertappt! Und perfekt! Dann wirst du meine Bücher hoffentlich so sehr ins Herz schließen wie den Golf von Neapel oder die romantische Kulisse der Serenissima!

Romantische Liebesromane mit Italien-Flair boomen!

Ich will mich aber nicht an Trends hängen, sondern meine eigenen Geschichten erzählen! Anders, als sich das viele vorstellen, setzt man sich nicht einfach an den Laptop und fängt an zu schreiben. Die Figuren, die in meinen Romanen vorkommen, begleiten mich durch den Tag. Natürlich sitzen sie nicht wortwörtlich neben mir, aber es passierte oft genug, dass sie die Regie übernahmen und mein geplanter Roman plötzlich eine ganz andere Richtung nahm.

Um einen Roman erfolgreich zu schreiben, braucht es viel Energie und Motivation. Und noch mehr Ideen, wie denn die Figuren – jede für sich – ticken, was sie lieben und hassen, welchen Job sie ausüben und warum sie gerade das tun, was sie laut Plot eben nicht tun sollten.

Das macht das Schreiben einerseits sehr spannend, aber an manchen Tagen auch sehr aufwühlend. Auch erfahrene Autoren halten sich nicht immer an das Skript und in den meisten Fällen gewinnt das Manuskript durch die spontanen Einfälle. Kürzlich las ich, dass es gar nicht so wirklich spontane Heureka-Momente sind, die wir Autoren erleben. Tatsächlich habe ich den Kopf voller Ideen, Anmerkungen und Korrekturen. Das verwebt sich miteinander und mancher Funke fügt alles perfekt zusammen, aber tatsächlich trug ich mich mit dem Gedanken einer Änderung schon länger.

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Zwischendurch gönnt man sich einfach eine Auszeit – Gelato, grazie mille!

Früher habe ich meist los geschrieben, voller Sehnsucht, endlich die ersten Seiten aufs Papier zu bringen. Das Ergebnis war dann oftmals so, dass mir nach diesen ersten Ergüssen die Ideen ausgingen, wie es eigentlich weitergehen soll. Ich war durch und durch Bauchschreiber. Plotten, also das Entwickeln vom Ablauf einer Geschichte und den einzelnen Szenen, verabscheute ich zutiefst. In meiner Autorengruppe brach ich deshalb sogar mal frustriert die Zusammenarbeit mit einem der besten Agenten Deutschlands ab. Ich brachte es nicht fertig, mich durch ein Plotgerüst knechten zu müssen!

Heute ärgere ich mich, diese einzigartige Chance vertan zu haben. Aber okay, das war ein wichtiger Lernprozess, denn während mein historischer Florenz-Roman gerade durch die Hände meiner Literaturagentur vermittelt wird, setzte sich ein eigenartiger, fremder Prozess in Gange. In Kalabrien begann das Drama. Ich hatte den Wunsch, hier eine Geschichte zu beginnen, aber nicht immer springt mich ein Fakt sofort an.

Was geschah mit mir in Kalabrien?

Tatsächlich hatte ich zum ersten Mal in meinem Autorenleben den unverständlichen Wunsch, nach Plan vorzugehen. Die Schneeflockenmethode erschien mir ideal und tatsächlich gelang es mir mit dieser sensationellen Methode aus einer vagen Idee soviel Power zu entwickeln, dass ich inzwischen weit über die erhofften drei Bände für eine Trilogie hinausgeschossen bin. Das Entwickeln von Szenen machte so viel Spaß, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte.

Es entstand ein Expose, und dann noch eines für den Folgeband und noch eines. Dutzende Szenen, manche schrieb ich in meinem Lieblingscafé in Tropea, manche während einer Bootstour zum Capo Vaticano und einige im Flugzeug, unter Tränen.

Ich weiß nicht, ob Kalabrien mit dieser Veränderung zu tun hat oder ob es einfach Zufall war, dass mich das Sprungbrett auf die Plotschreiber-Seite gehievt hatte. Beim Schreiben bin ich nun gespannt, ob ich tatsächlich die erhoffte Ruhe finde, da ich ja nun die absolute Freiheit habe, Szene für Szene zu schreiben, ohne zu überlegen, wie es weitergeht.

Diese Freude am Entwickeln hörte aber bei den Szenen nicht auf. Durch die mehrbändige Bella Calabria – Reihe brauchte es natürlich auch ein deutliches Plus an Charakteren und hier bot mir Kalabrien eine Fülle an Ideen. Manche sind skurril, manche zum Verlieben. Jede Figur hat seine dunklen und sonnigen Seiten, aber sie füllten die Szenen mit unverhofften Wendungen und Entdeckungen.

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Ich verrate nicht, welche Szene hier entstanden ist …

Hast du Lust, einen Charakter zu taufen oder zu erfinden?

Ich bin noch auf der Suche nach Nebenfiguren und möchte ein kleines Experiment starten. Mach doch mit: Entwerfe einen Charakter, den ich in einem der Bella Calabria – Bände einbinden kann. Sobald das Buch veröffentlicht ist, bekommst du ein persönliches Exemplar mit Widmung. Natürlich ist dieses Angebot begrenzt. Die ersten FÜNF, deren Vorschlag ich annehme, dürfen sich über einen Roman aus der Bella Calabria – Reihe freuen!

Tipps zum Entwerfen eines Nebencharakters, der es ins Buch schafft und mich begeistert:

  • Name und Alter
  • Beruf
  • größte Niederlage
  • dunkles Geheimnis oder Herzenswunsch
  • Aussehen

Sei dabei: Dein Figurenvorschlag in einem meiner nächsten Bella Calabria – Romane!

Schick also rasch deine Idee und sichere dir deinen Platz. Ich bin schon sehr gespannt und werde in meinem Blog über die Fortschritte berichten. Vielleicht hast du selbst schon mal mit dem Gedanken gespielt zu schreiben? Ich freue mich über deinen Kommentar oder eine Frage rund ums Schreiben.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!