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Kreuzfahrtschiffe in Venedig

Hm, die Schlagzeilen der letzten Tage verkünden für die Serenissima eine frohe Botschaft: NO Kreuzfahrtschiffe in Venedig. Zumindest bis Ende des Jahres soll dieses Wunder andauern. In anderen Häfen wie Genua sieht die Lage anders aus.

Bleibt die Frage, hat der endlose Kampf der no grande navi-Organisation überhaupt einen Sinn? Nachdem die Luft sich nachweislich verbessert hat, das Wasser im Canal Grande in den letzten Monaten klarer war – da rief niemand mehr nach den Abfahrten der Kreuzfahrtschiffe über den Guidecca Kanal.

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Das Corona-Jahr hat anfangs viel verändert …

Venedig mal anders …

Inzwischen höre ich von vielen Freunden und Blog-Besuchern, sie wären problemlos in Bella Italia unterwegs und ich frage mich, warum bleibe ich eigentlich daheim? Ich seufze, wenn ich etwas von Italien höre, tröste mich abends mit einem Gläschchen Limoncello und könnt heulen …

Ich hasse Corona. Und selbst am Lido, wo die Kreuzfahrtschiffe in Venedig sichtbar vorbeizogen wie leuchtende Diskotheken, werden die Klagen laut, wo bleiben die Touristen? Tja, Touristen ja, Overtourism in Venedig nein? Es ist ein schwieriges Thema, zumal gerade Italien ein Land ist, das von Corona bereits seit März sehr beherrscht wird. Der Tourismus brach gänzlich zusammen. Anders als in Kroatien, wo die Saison doch etwas anlief, sieht man sich in Italien noch weit von einem “normalmente vacanze” ab.

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Ti amo Italia!

Ich will nach Bella Italia!!!

Was also tun? Weiterhoffen, dass irgendwann so etwas wie Normalität zurückkehrt? Aber was ist “normal” für Venedig? Sobald die Kreuzfahrtschiffe in Venedig wieder auslaufen, stürmen Dutzende, Hunderte, Tausende Passagiere die Altstadt und dann geht das Klagen der Venezianer von vorne los. Bleiben die Kreuzfahrttouristen aus, freuen sich die Touristen, die Venedig für ein paar Tage mehr besuchen.

Doch dank Corona befinden sich vor allem italienische Urlauber am Lido, in der Serenissima oder in Roma. Für viele ist es ein denkwürdiger Urlaub. Meine allerliebste und beste Italiano-Lehrerin genoss die Tage in der Heimat bei ihrer Familie. Für sie war es ungewohnt und schön, ihre Heimatstadt Rom so ungewohnt touristenfrei zu erleben. Aber auch etwas eigenartig, meinte sie.

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Ab 2022 geht der Wahnsinn weiter …

Italia, mia amore!

Eigentlich wollte ich heute einen schönen Blogartikel schreiben, aber irgendwie verschwört sich alles. Nachdem ich letzte Woche keine Chance dazu hatte, wollte ich mich heute ins Zeug legen. Leider dürfte beim Überspielen auf den neuen Laptop mit den Fotos etwas nicht so ganz geklappt haben. Hm, irgendwie … Corona ist an allem schuld. 😉

Auch läuft das Lektorat gut an. Das kostet Zeit, macht aber großen Spaß. Anderen Autoren zu helfen, beflügelt mich auch bei meinen eigenen Projekten sehr. Und dann kommen Ideen, das bedeutet Arbeit. Denken und plotten, kreativ sein und strukturiert arbeiten in einer Zeit, in der man nicht immer die Ruhe findet … in Kalabrien habe ich das geliebt, das Entwickeln von Figuren, neuen Szenen, das Schreiben vor Ort. Aber im heißen Wohnzimmer mit dem Ventilator macht das nur halb so viel Spaß, da hilft auch ein zweites Glas Limoncello nicht wirklich.

Italien sehen … und sterben?

Ich kann es nicht erklären, aber seit den Reisen nach Kalabrien hat sich bei mir ein kleines Steinchen ins Herz genistet. Das Gefühl von unstillbarer Sehnsucht, wenn ich den Stromboli beim Anflug auf Lamezia Terme bewundern kann oder bei einer Fahrt quer durch Rom. Eine Fahrt über den Canal Grande oder ein Spaziergang am Lido, die Vorfreude auf meinen historischen Florenz-Roman am 14. Juli 2021! Ja, genau, endlich gibt es ein konkretes Datum für diese wunderschöne Geschichte rund um die Entstehung der cupola.

Ihr seht, es gibt für mich viele Gründe, nach Italien zu reisen. Und noch jede Menge mehr, aber ihr kennt und liebt Italien wie ich. Wem erzähle ich also von den traurigen Momenten, wenn ich meine Buchungslust zurückstelle und drauf hoffe, dass 2021 ein besseres Jahr zum Reisen wird.

Wie sah euer Bella Italia-Sommer in diesem Jahr aus? Habt ihr es gewagt, bereut, verschoben? Ich freue mich auf eure Kommentare und wünsch ich wie immer eine – Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Bella Calabria – Roman

Ihr wisst ja, dass ich an einem neuen Roman arbeite bzw. einer Romanreihe: Bella Calabria – Roman entsteht. Der erste Band ist fertig und in den letzten Tagen kam das Feedback zurück. Testleserin 1 schlug sich gleich die Nacht um die Ohren, weil sie unbedingt wissen wollte, wie diese romantisch-dramatische Geschichte meiner Heldin Elisabetta endet. Und ob dieser charmante Reiseleiter Carmine …

Ich verrate nichts, nur: Auch Testleserin 2 war total aus dem Häuschen und fragte, ob ich italienische Wurzeln hätte. No, leider nicht! Aber offenbar ist meine Liebe zu diesem Landstrich namens Kalabrien tatsächlich so in die Charaktere eingedrungen, hat meine Leser ebenso gefangen wie mich beim Schreiben.

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Abendstimmung an der Costa degli Dei

Und natürlich blieb die Frage nicht aus, wie dieser Roman entstanden ist. Eine vage Idee, eine Reise und ich flog mit Herzschmerz nach Hause. Die Sehnsucht, bezaubernde Städte wie Tropea oder Scilla mit seinem pittoresken Hafenviertel Chianalea bald wiederzusehen, war so groß, dass ich tatsächlich ein paar Wochen später bereits wieder in Lamezia Terme landete. Ich hatte das Gefühl, “nach Hause zu kommen”.

Klingt verrückt, ! Ich liebe meine Schauplätze, Venedig, Florenz, Rom u.v.m., aber Kalabrien hat mich bis ins Innere gefangen genommen. Der Beweis ist dieses Buch. Nun habe ich inzwischen auch meiner Agentin den Mund wässrig gemacht. Ist ja perfetto, im Herbst ein Stück von Bella Italia zu erleben und sich ein Glas Limoncello zu gönnen.

Vor Ort schreiben – der Heilige Gral der Autoren?

Normalerweise kann ich überall schreiben und plotten, aber auch in diesem Buch lief es bei Bella Calabria – Roman anders. Zum einen schrieb ich viele Szenen unmittelbar vor Ort. Vor meinem geliebten Palazzo Ruffo, im Hafen oder am Strand, in einem der vielen Cafés oder auf Stromboli. Egal wo, das Herz lief mir über vor Ideen und Wärme (abgesehen von den tropisch anmutenden Temperaturen, da in Tropea im Sommer über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit angesagt ist).

Unterwegs kamen mir viele Ideen für mögliche Szenen, ich bekam durch die verschiedenen Besichtigungen in Pizzo oder bei meinem Ausflügen auf die Liparischen Inseln neue Eindrücke. Dazu das herrliche Wetter, die süßen Italiener und die Sprache. Kalabrien war auch definitiv ausschlaggebend dafür, dass ich nun endlich tatsächlich Italienisch lernen wollte.

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Lach. Das Foto entging mir. Ausnahmsweise mal ein misslungener Schnappschuss … 😉

Wie arbeitest du auf Reisen?

Falls ich nicht gerade auf einer sehr intensiven Rundreise bin, ist der Laptop mit dabei. Das ist auf Dauer einfacher als ständig die Notizen zu übertragen. Allerdings habe ich gerade in Kalabrien dann einfach jede Möglichkeit genutzt, Ideen festzuhalten: Meine kleinen Notizbücher waren überraschend schnell voll.

So mussten Notizblöcke von Kellnern herhalten und Servietten, bis ich in einem kleinen tabacco in der Nähe meines Hotels Schreibblöcke fand. Ich war sicher die erste Kundin, die vor lauter Freude über diesen Kauf den Tränen nahe war. Keine Frage. Natürlich war der Block dann auch leer, bevor ich den Heimflug antrat.

Außerdem habe ich die Vorteile von Apps kennengelernt. Ich halte gleich fest, was ich szenisch im Kopf habe oder ich mach mir zumindest bei Zeitmangel eine Notiz via Handy, um den Bella Calabria – Roman nicht entfliehen zu lassen.

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Bella Calaria Roman – Beim Heimflug musste die Serviette herhalten … ich war voll mit Ideen

Wenn Autorin einen Kaufrausch hat …

Ich kann entspannt an den schönsten Boutiquen Italiens vorbeigehen, aber an keiner Buchhandlung oder einem Souvenirshop. Meine Leidenschaft auf Recherchetour gehört den kleinen Freuden des Autorenalltags. Der Markuslöwe, ein Mini-Kalender Kalabriens, ein Bund Cipolla rossa oder ein Jahreskalender von Rom. Diese Schätze schleppe ich liebend gern nach Hause.

Auch die Kulinarik kommt dabei nicht zu kurz. Bunte Nudeln, die scharfe Nduja oder leckere Pistaziencreme landet ebenso im Koffer wie diverse Olivenöle. Nicht zu vergessen, Bücher! Gerade vor Ort werde ich oft fündig, unbekannte Reiseführer, Fotobände, Landkarten u.ä. untermalen die Stimmung und sind später ein schönes Erinnerungsfoto wert, wenn der Verlag mal danach fragen sollte.

Trennen konnte ich mich bislang von keinem solcher Stücke. Selbst nach Jahren horte ich hier noch Bruchstücke von Meißener Porzellan, mit offizieller Erlaubnis aus dem tiefsten Kellerböden der Albrechtsburg mit den Fingernägeln dem Erdreich entrissen, das Straßburger Münster in Goldminiatur oder ein Schlüssel zur Alhambra in Granada. Auch von Bella Italia hab ich schon viel mitgenommen, aber gegen die wachsende Sehnsucht ist das leider nur ein schwacher Trost.

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BELLA CALABRIA – Ein weiteres Hotel am Strand – Costa degli Dei

Zuerst die Figur, dann die Geschichte oder umgekehrt?

Ich kann es nicht sagen. Es ist ein Miteinander, ein Geben und Nehmen, und plötzlich stellst du fest, das fügt sich alles so wunderschön, als wäre es geplottet von A bis Z. Ist es aber nicht. Der Kalabrienroman entstand tatsächlich durch meine emotionale Bindung zu dieser Region. Auch mein Lebensgefährte, der mich in allem super unterstützt, stellte das verblüfft. Kalabrien hätte mich verändert, etwas wäre anders und genau das ist wohl das wahre Geheimnis dieses Buches, dem Auftakt zu einer Buchreihe, die ich unbedingt veröffentlichen möchte.

Das schönste Feedback war nämlich, dass ich nicht die Klischees Italiens bedient habe, sondern auch die Schattenseiten in die Geschichte eingewoben habe und diese dennoch nie die scheinbar kinderleicht eingeflochtene Leichtigkeit unterbrochen hätte. Schöner geht es nicht mehr, finde ich.

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Abschied von Stromboli (Eddu)

Nun überlasse ich euch noch der ansteckenden Melodie einer Tarantella. Auch das hat mich geprägt. Obwohl manche Lieder sehr archaisch und traurig klingen, verstehen die Kalabresen es, das Leben auch unter den einfachsten Bedingungen zu lieben – und vor allem zu feiern! Allerdings ist das Video mehr ein Werbevideo für das Hotel, aber egal. Ansatzweise bekommt ihr die getanzte Lebensfreude mit! Seufz …

Ich hoffe, der kurze Einblick in meine Arbeit als Autorin hat euch gefallen. Vielleicht habt ihr Gelegenheit, Kalabrien im nächsten Jahr zu besuchen. Tut es, denn der Tourismus braucht euch und die Menschen sind so herzlich, wenn sie ihr Misstrauen einmal verloren haben.

Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!