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Nachhaltige Kreuzfahrten?

Nachhaltige Kreuzfahrten?

Ein schönes Wort, aber weit entfernt von der Realität: Nachhaltige Kreuzfahrten. Kürzlich stieß ich auf eine Umfrage, die unter 500 Kreuzfahrttouristen gemacht wurde. Das Ergebnis mag bei den Reedereien für Frohlocken sorgen. Bei mir verursachen diese Zahlen nur Entsetzen. Natürlich streite ich nicht ab, dass der Boom bei Hochseereisen ungebrochen ist. Trotz der Friday for Future-Proteste und nicht von der Hand zu weisendenden Studien zum Zustand unseres Planeten: Warum nicht jedem ein Streichholz in die Hand drücken, das Ölfass unmittelbar daneben explodieren lassen?

Flüssiggas ist doch “gesund”

Aktuell verfügen nur wenige Kreuzfahrtschiffe über einen NLG-Antrieb. Dieser scheint in den wenigsten Häfen Realität zu sein. Es gibt einige Ansätze und Möglichkeiten, um Kreuzfahrtschiffe “umweltfreundlicher” zu bauen. Es fehlt jedoch seitens der Verantwortlichen am Willen, tief in die Tasche zu greifen oder man hält den Bedarf nicht für dringlich genug. Letztendlich gibt es keine umweltfreundliche Kreuzfahrt. Gegen die Vibrationen der Schiffsschrauben ist auch kein Kraut gewachsen. Was hilft es also Städten wie Venedig oder Dubrovnik, wenn die Luft weniger belastet wird, dafür aber die Stadtmauern täglich mehr bröckeln?

Aber hier mal konkrete Umfragewerte: 79 % schätzen die Vielzahl an Reisezielen, die sie binnen kürzester Zeit besuchen können. Okay. Tatsächlich hörte ich schon mehrmals, dass viele Kreuzfahrttouristen ihr nächstes Urlaubsziel via Kreuzfahrt abchecken möchten. Hand aufs Herz: Mehr als eine Stadtrundfahrt geht sich in den meistens fünf bis sieben, acht Stunden Landgang nicht aus.

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Viele Häfen sind veraltet und im Ernstfall für keines der großen Kreuzfahrtschiffe gerüstet …

Selbst, wenn man direkt im Stadtzentrum anliegt, braucht es Zeit, von Bord zu kommen. Die Abfahrtszeiten liegen erfahrungsgemäß bei einer Stunde Plus, die dann beim Besichtigen auch noch fehlt. Also mindestens eine Stunde vor dem eigentlichen Ablegemanöver muss jeder wieder an Bord sein. Daher kommt man in der Regel auf fünf bis sechs Stunden, in denen man gehetzt durch Rom düst oder in Barcelona nur einen Bruchteil erlebt, weil man sich an jedem Ort mal einleben muss. Das Lesen vom Stadtplan oder der App kostet auch noch 30 Minuten extra. An heißen Tagen geht es nicht ohne einen Stopp für eine kühle Cola oder ein Bier.

76 % begrüßen den hohen Komfort an Bord

Welcher Komfort? Die engen Kabinen oder selten aber doch – unfreundliches Personal, das trotzdem 15 % Servicepauschale kassiert? Ist das Komfort, wenn man sich durch überfüllte Restaurants quält oder wie im Kindergarten am Sonnendeck „animiert“ wird? Vielleicht war ich stets am falschen Schiff unterwegs, der falschen Reederei? Auf der Suche nach nachhaltigen Kreuzfahrten wird man schnell fündig, welche Schattenseiten eine Hochseereise mit sich bringt.

Wie viel Platz hat man als Passagier? Die Lösung verrät Wolfgang Gregor in seinem Buch “Der Kreuzfahrtkomplex“. Darin untersucht er fachkundig den Zauber Kreuzfahrt aus allen Facetten . Nach dieser Lektüre sieht man so eine Reise auf dem Schiff mit völlig anderen Augen.

Ich rätsele auch darüber, wie 73 Prozent das Kultur- und Freizeitangebot am Schiff begrüßen. Casino, Kino, GoKart-Bahn, Vorträge? Mein Schiff war offenbar zu klein. Am 3. Tag kehrte Routine ein: Abendessen, Drink, Theater, Drink, Kabine. Ich hab sicher was falsch gemacht, gar keine Frage. Muss man auf einem schwimmenden Hotel ins Kino gehen? Wohl gemerkt, bei einer Kreuzfahrt hinterlassen wir einen 36 Mal größeren Fußabdruck als bei einer Bahnreise. Leider auch noch 3 Mal mehr als bei einer Flugreise. Theoretisch könnte man anstelle einer Kreuzfahrt neun Bahnreisen in die schönsten Städte Europas machen. Dann verbringt man definitiv mehr Zeit in Barcelona .

82 Prozent für das Gastronomieangebot

Kalte Würstchen zu jeder Uhrzeit, willkürliche Tischzuweisung, lauwarme Speisen. Das Traumschiff-Feeling hat seinen Preis. Hier mal ein kurzer Überblick über die Realität. Die scheint in den „Wir sind ja so nachhaltig-Thesen“ nicht so realistisch auf:

Je Passagier fallen täglich bis zu 2,5 kg Speisereste an sowie 1, 8 kg Verpackung und 1 kg Glas- und Dosenmüll. Komisch. Auch wenn jede Reederei behauptet, bei ihnen würde fair entsorgt werden: Man findet im Internet genügend Videos, die es anders darstellen. Von Schwerölemissionen und dem hohen Energie- und Wasserverbrauch will ich heute gar nicht reden. Als Gast bist du hier “ausgeliefert”. Getränke gibt es nur noch in Dosen. An heißen Tagen auf See kommt da einiges zusammen. Bei den Speiseresten könnte sich der eine oder andere ertappt fühlen. Es war wirklich schlimm, was da an Essen auf die Teller gehäuft wurde. Und noch schlimmer, was wieder ungegessen retour ging in die Küche.

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Poollandschaft, Unterhaltung und Shows

Platz 2 mit 53 Prozent verzeichnet das allseits beliebte Sonnendeck inklusive Außenbereiche. Auf vielen Schiffen wird mittlerweile nach Klassen unterteilt. Wer eine teurere Kabine bucht, bekommt die Sonnenseite am Sonnendeck. 41 Prozent verteilen sich jeweils auf Unterhaltung und Show. Die Künstler sind engagiert, keine Frage. Sie trainieren stundenlang, um ihre Darbietungen dann bei möglichst ruhiger See abends präsentieren zu können. Auch hier gibt es mal weniger gute Shows und Bühnenacts.

Die ausländischen Showstars vertreiben sich dann beim nächsten Landgang ein, zwei Stunden die Beine vor dem Schiff. Reicht die Gage nicht für einen echten Landgang? Ich weiß, das klingt jetzt provozierend, aber ich hab es öfter beobachtet und denke mir dann mein Teil.

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Dieses herrliche Panorama kann man auch vom Strand aus erleben …

Die schönsten Routen für eine Kreuzfahrt

2019 fuhren die Deutschen, zumindest die befragte Zielgruppe, am liebsten im Norden von Europa zur See: 27 Prozent bevorzugten Nordeuropa, 23 Prozent West- und Mitteleuropa und nur neun Prozent die Kanaren. Am liebsten würden 2/3 eine Weltreise machen. Von Gedanken über nachhaltige Kreuzfahrten weit entfernt. Weltreise? Klasse, dann explodiert der Fußabdruck gänzlich! Traumziel ist natürlich die Karibik, Bahamas und Bermudas. Wie gut, dass auf den Malediven eine Insel extra für die Müllentsorgung zur Verfügung steht. Tatsache! Solche Bilder von vermüllten Stränden und der Müllinsel findet man in keinem Traumkatalog über die Malediven. Von Menschenhand zerstört!

Das Fazit der Umfrage fand ich dann noch schlimmer. 99 Prozent dieser 500 Teilnehmer könnten sich vorstellen, wieder eine Kreuzfahrt zu buchen. So schön war es auf den überfüllten Sonnendecks, so stressfrei bei den Landgängen und den langen Schlangen vor dem jeweiligen Auschecken zum Bus oder einem Ausflug auf eigene Faust. So schön, dass man 500 x 36 Mal den Fußabdruck ins Meer zementieren möchte.

Nachhaltige Kreuzfahrten ade …

Denn: 81 Prozent planen bereits für 2020 eine Kreuzfahrt. Keine Frage, die Auftragsbücher der Werften sind gut gefüllt. Kommen doch in den nächsten Jahren noch 127 Neubauten bzw. Umbauten alter Schiffe. Äh, darf ich dran erinnern, dass es bei den letzten Jungfernfahrten Probleme gab, weil die Schiffe zu schnell gebaut wurden oder die Stabilisatoren nicht einsatzbereit waren? Würde man nur 100 Menschen dieser Passagen fragen, sähe die Statistik gänzlich anders aus.

Ich wünsch mir nur, dass 100 von 500 Menschen versuchen, ihre Kreuzfahrtträume nachhaltiger planen und nicht inflationär wie eine Reise an den Gardasee oder Bibione. Wer sich nur einmal Gedanken über nachhaltige Kreuzfahrten macht, hat bereits gewonnen.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Bella Italia in Gefahr!?

Bella Italia in Gefahr!?

Mein liebstes Recherche- und Urlaubsland Bella Italia wird bedroht. Die Gefahr hat allerdings mehrere Gesichter. Zum Beispiel wurde mir erst bei meinem Kalabrien Urlaub bewusst, welche Naturgewalten wie Vulkanismus, Erdbeben und natürliche Gefahren hier warten. Wusstet ihr, dass sogar Florenz erdbebengefährdet ist? Tatsächlich ereignete sich am 9. Dezember 2019 ein Erdbeben. Tatsächlich stellten die italienischen Medien es dramatischer dar und schürten daher die Panik.

Warum schreibe ich einen Blogbeitrag mit dem Titel “Bella Italia in Gefahr?!” Weil man sich vor Augen hält, wie vergänglich die italienischen Kunstwerke sind. Bei einem größeren Erdbeben könnte diese wunderschöne Statue des David zerstört werden. Auch meine geliebte Cupola von Filippo Brunelleschi lebt gefährlich. Sie ist das Herzstück meines nächsten historischen Romans! Die beiden Bronze-Krieger im Museum von Reggio Calabria wären in Gefahr. Sie wurden unter einem hohen finanziellen und zeitlichem Aufwand aus dem Meer geborgen und restauriert.

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Campanile von Florenz

Bella Italia – Die Äolischen Inseln

Zu den bekanntesten Inseln dieses einzigartigen Archipels gehören Vulcano, Lipari und Panarea. Die eigenartigen Felsformationen zeigen, wie eindrucksvoll die Lava die Landschaft prägt. Ich stehe fasziniert vor steinernen Erinnerungen der Äolischen Inseln und versuche zu begreifen, wie dramatisch die Entwicklung jeder einzelnen Insel war.

Stromboli – Liebe oder Hass auf den ersten Blick?

Was uns Besuchern Angst macht, ist für die Einheimischen Tagesordnung. Die Ausbrüche vom Stromboli 2019 waren zwar außergewöhnlich. Die Panik entstand vor allem durch Tagestouristen, die vom Ausbruch überrascht wurden. Eine Einheimische erzählte mir, dass man mit den tagtäglichen Erschütterungen und kleineren Eruptionen gut lebt. Man kennt es schließlich nicht anders.

Durch die anhaltende Sperre des Aufstiegs zum Stromboli, überlegen viele Einwohner, ihre Heimat zu verlassen. Wo keine Wanderer, da keine Einnahmen. Wo keine Touristen, da leere Hotelzimmer und Restaurants. Schade, das Eiland ist dramatisch schön. Außerhalb des Hafengeländes, das man als Tagestourist für ein paar Stunden sieht, hat Stromboli noch viele Überraschungen zu bieten.

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Stromboli, aktiver Vulkan

Touristenfalle Venedig – Overtourism

Venedig gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Nix mit Bella Italia. Es kommen zu viele Tagestouristen und zu viele Kreuzfahrtschiffe. Die Lagunenstadt verfällt und damit auch der Zauber von Bella Italia. Ich sollte bei jedem Besuch bestimmte Orte fotografieren und sie beim nächsten Mal wieder fotografieren. Anschließend hätte ich ein aussagekräftiges Bild , das die Zerstörung besser zeigt. Die Zahl der Aktivisten steigt wieder. Allerdings hört man von dem neuen Verbot für die Kreuzfahrtschiffe nichts mehr. Das Schweigen breitet sich wie der undurchdringliche Nebel des Winters über die Lagune.

Gerät der Wunsch nach “No Grande Navi” erneut in Vergessenheit bei Politikern und Stakeholders? Die verheerende Hochwassersituation in der historischen Altstadt von Venedig sorgte im Winter 2019 wieder für brisante Forderungen. M.O.S.E, das Überflutungssystem, soll nun früher fertiggestellt werden.

Die Bauzeit ist ebenso überschritten wie der Zeitplan. Viele bezweifeln, dass das System tatsächlich die Rettung bringt. Es soll die Piazza San Marco vor den Wassermassen schützen.

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Mein kleiner Beitrag im Kampf gegen die Kreuzfahrtschiffe

Bella Italia – Was wäre ein Italien Urlaub ohne Dolce Vita und Amore?

Natürlich will niemand in seinem Urlaub in Italien was von Erdbeben, Vulkanausbrüchen und anderen möglichen Gefahren hören. Als historische Romanautorin liegt mir die Kunst dieses Landes am Herzen. Auch die damit verbundene Geschichte von Bella Italia. Ich lade euch herzlich ein, zwischen Pizza und Strand ein Museum zu besuchen. Bella Italia hat mehr zu bieten und wird euch überraschen.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Viva Venezia! Oder – wie überlebe ich Venedig trotz Überfüllung?

Viva Venezia! Oder – wie überlebe ich Venedig trotz Überfüllung?

Ja, Venedig spaltet die Gemüter. Die einen lieben diese mehr als 100 Inseln, weshalb geklärt ist, warum in Venedig derart viele Kirchen zu finden sind. 😉 Die anderen hassen es. Venedig ist morbid, ja, im Sommer stinkt der Canal Grande. Verständlich, wenn fast das ganze Jahr durch ständig die Massen dort sind und teils ihren Müll entsorgen. Überfüllung vor Ort und sichtbar auch in den Mülltonnen, wenn sie überhaupt verwendet werden. Es gibt noch Ecken in der #Serenissima,  an denen man sich herrlich allein fühlt. Man muss nur suchen. Natürlich sind diese versteckten Ecken nicht direkt auf dem Markusplatz oder rund um das Rialto-Viertel zu finden. Logisch, oder? 

Die kleine Insel San Giorgio zum Beispiel, ja, genau die mit dem wunderschönen Turm, von dem aus man eine unglaublich herrliche Sicht auf die Wasserstraßen und umliegenden Inseln der Lagune hat, ist so ein Platz, der ruhiger ist. Wenn sich mancher mit dem Vaporetto hierher verirrt, tut er dies meist nur, um den Anweisungen des Reiseführers zu folgen. Ab zum Lift, rauf auf den Turm, zum Leuchtturm an die Spitze und das war`s, weil das nächste Boot kommt ja bald. Schließlich ist die Liste der Sehenswürdigkeiten Venedigs lang und wird nicht kürzer. Viva Venezia!

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Darum lieben wir Venedig, oder? Ein süßes Gelato bei Sonnenschein satt!! 

Viva Venezia! Mit Abstrichen und Begeisterung!

Wie wäre es mit einem entspannten Aufenthalt in Venedig? Sich bewusst nicht von den vielen Menschen, die um einen herumwuseln beirren lassen, sich seinen Traum von Venedig nicht wie eine Seifenblase zerstören lassen. Ich habe letztens trotz Überfüllung mal die Breitseite der Piazza di San Marco abgeschritten. Klar, ich hatte auch die Maße, aber ich wollte das mit meinen eigenen Schritten erleben und ging los. War es mein entschlossener Blick, der Fokus auf die andere Seite, der Wunsch, mich nicht einen Zentimeter von meinem Vorhaben abbringen zu lassen? Was auch immer, es hat funktioniert. Trotz der anderen Besucher ließ mich jeder ohne Ausnahme meines Weges quer durchziehen. 113 Schritte waren es am Ende. Und ich stolz wie Oskar, dass es mir gelungen ist. 

Vaporetto fahren, ohne die Venezianer zu verärgern!

Vaporetto, das nächste Drama: Okay, man bekommt nicht immer einen Sitzplatz oder hat einen ungünstigen Stehplatz. Mit Glück steht jemand auf. Irgendwann wird das Geschaukel anstrengend und die Linie 1 hat eine wunderschöne Fahrtstrecke, aber sie dauert. Entgegen der Angabe von einer knappen Stunde Fahrtzeit für die ganze Tour muss man bereits im Frühjahr mit in etwa 75 – 85 Minuten rechnen, im Sommer kann es noch länger dauern. Die Alternative: Quer durch Viva Venezia! Es sind zwar immer wieder Treppen und Brücken zu bewältigen, aber es gibt auch ruhigere Routen. Dort spart man Zeit und findet so manches Kleinod, das einem sonst entgangen wäre.

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Wer einen der begehrten Sitzplätze vorne erkämpft hat, sollte beachten, dass das angekündigte Stehverbot wirklich Sinn hat! Der Fahrer klopft ungezählte Male gegen die Scheibe, weil seine Sicht beim An- und Ablegen an den Pontons beeinträchtigt ist. Also sitzen bleiben, auf das Top-Pic verzichten, der eigenen Sicherheit zuliebe. Es ist so viel los auf dem Canal Grande, dass der Fahrer wirklich sehr gut sehen muss. Neuerdings gibt es auch Kajakfahrer. Hut ab, Leute! Eine tolle Idee, aber angesichts der Taxis, Gondeln, Transport- und Bau-Boote plus die Einsatzkräfte dazu, wäre das für mich eine echte Mission Impossible. 

Cafe Florian: Man gönnt sich ja sonst nichts!

Der überteuerte Kaffee im Cafe Florian gehört für viele zu Viva Venezia! dazu. Ich möchte das beim nächsten Mal auch machen und muss ehrlich sagen: Es gibt einfach Ecken und Lagen in Venedig, bei denen du die Lage wirklich finanziell mitzahlst. Ja mei, meine schönsten Lokale verrate ich an dieser Stelle nicht, denn ich warte selbst immer ungeduldig, dass “mein Tisch” frei wird. Dafür spare ich, wenn es mir gelingt, ein Lokal zu entdecken, das günstig und trotzdem gutes Essen serviert. Oder, ich gönne mir einen genussvollen Abend bei romantischem Kerzenlicht, weiß aber, der Service passt. Ich kam allerdings bisher noch nie zu einem wirklich “günstigen” Abendessen, wenn ich in Venedig war. Egal wo, aber das kann sich ja noch ändern. Oder vielleicht habt ihr einen Tipp für mich? Aber damit kann ich leben. 

Respect enjoy Venice!

Es gibt einiges, was man als Tourist falsch machen kann in Venedig. Und darüber werde ich in den folgenden Beiträgen auch was schreiben. Eine mir bekannte Venezianerin leidet sehr darunter, dass viele Touristen an historisch bedeutsamen Gebäuden oder Details achtlos vorbeigehen. Oder eines verstehe ich nicht: Wie kommt man auf die Idee, im Museum sein Mittagsbrötchen auszupacken oder den Müll achtlos in den Canal Grande zu werfen? Weil man es zuhause auch so macht? Es gibt einiges, was die Venezianer ganz schön in Rage bringt manchmal, was echt nicht sein müsste. 

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Muss das wirklich sein? Die Kosten für die Müllbeseitigung explodieren.

Ach seufz, es gibt so unendlich viel zu erzählen über Venedig. Allerdings möchte ich mit meinem Roman vorankommen. Ich hoffe, ihr hattet eine spannende Lektüre erwartet und auch bekommen! Ich freue mich über Rückmeldungen, Anregungen, Kommentare und natürlich auch von euch Links oder Infos, was sich in Venedig tut. 

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Nachhaltig reisen in … Venedig

Nachhaltig reisen in … Venedig

Venedig, die Hauptstadt Venetiens, ist berühmt für seine Brücken und Inseln. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Serenissima zählen der Canal Grande und die Basilika San Marco. Auch wenn man weiß, dass die Stadt auf Pfählen erbaut wurde, ist man doch verblüfft, wenn man zufällig an einer Baustelle vorbeikommt und diese dicken Stämme in voller Größe sieht.

Aqua Alta – Für Touristen ein Spaß, für Einheimische …

Venedig ist dem Untergang geweiht. So lauten immer wieder Schlagzeilen, die Angst machen. Venedig ist von jeher den Einflüssen der Natur ausgesetzt. Im Spätherbst und Winter fluten regelmäßig die Wassermassen über die Piazza San Marco – Aqua Alta. Laut heulen die Sirenen durch die engen Gassen der Lagunenstadt. In diesem Moment ist von Romantik nichts zu spüren, denn beim ersten Mal dachte ich nur erschrocken, was ist los? Stunden später stiefelte ich mit sexy orangen Plastiküberschuhen zum Palazzo Ducale und fotografierte das „vergrößerte Markusbecken“.

Im Sommer sucht jeder ein ruhiges Plätzchen … meist vergeblich!

Ja, genau, leider in Plastik, denn in Turnschuhen und Jeans bei knie hohem Wasser wollte ich doch nicht losziehen. An jeder Ecke stehen geschäftstüchtige Verkäufer und lassen mitunter mit sich handeln. Erst hinterher merkt man, dass man sie im Laden ums Eck um die Hälfte bekommen hätte. Aber „man braucht das doch nicht, oder?“ Die Premiere sorgt noch heute für Erheiterung. Und Respekt, denn die Gelassenheit, mit der die Ladenbesitzer Gäste empfangen und seelenruhig im Wasser waten, beeindruckt mich sehr.

Der schlaue Venedig-Besucher merkt sich für die Zukunft: Wenn sich auf der Piazza San Marco die Barrieren stapeln und die Arbeiter dann hektisch Touristen zur Seite drängen, weil der Aufbau der begehbaren Plattformen rasch erfolgen muss, sollte man sich nach einem Paar Gummistiefel umsehen oder sich auf einen gemütlichen Aufenthalt im Hotel freuen.

Müll mitnehmen, auf andere Venedig-Besucher achten

Tipps für nachhaltiges Reisen

Das einzigartige UNESCO-Weltkulturerbe verdient allerdings auch Respekt seitens der über 30 Millionen Touristen jährlich (!!!). Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia soll Besucher sensibilisieren für die Vergänglichkeit der kulturellen Schätze der Serenissima. Umweltschutz wird immer mehr ein Thema für Städte wie Venedig, Rom oder Florenz.

Wenn du Venedig besuchst, findest du nachfolgend Tipps für nachhaltiges Reisen:

  • Suche weniger bekannte Orte auf, denn auch dort wirst du auf außergewöhnliche Denkmäler, Kirchen und Schätze finden.
  • Sei wagemutig! Entdecke Inseln fern von Venedig wie Torcello oder den Lido. Informiere dich über Veranstaltungen, damit du während deines Urlaubs vielerlei Eindrücke von Venedig sammeln kannst.
  • Setze auf lokale Produkte und traditionelle Gerichte. Vermeide überteuerte Touristenmenüs und setz dich lieber mal in ein Lokal fernab der Hauptverkehrsadern zwischen Rialto und San Marco.
  • Qualität vor Quantität: Es gibt sie noch, die traditionellen Werkstätten von Handwerkern, die wirklich noch ihr Handwerk verstehen und gerne bereit sind, mehr darüber zu erzählen. Die Werkstätten, in denen die traditionelle Gondel hergestellt wird, sind bald an einer Hand abzuzählen.
  • Willst du wirklich in die Geschichte Venedigs eintauchen? Dann buch einen professionellen Guide, der dir Plätze in Venedig zeigt, an denen du allein unachtsam vorbei gelaufen wärst. Außerdem wirst du einiges erfahren, das in keinem Reiseführer zu finden ist und dir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
  • Rechts stehen, links gehen! Das gilt insbesondere vor und auf Brücken. Der Wunsch nach dem perfekten Foto lockt viele auf die ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogenen Stufen. Ein größerer Stau ist dann vorprogrammiert. Wer mal mit dem Koffer durch die Menge muss, bereut dann rasch, kein Taxiboot oder das nächste Vaporetto genommen zu haben. Überhaupt – lieber mal weniger in den Koffer packen. So muss das schwere Gewicht nicht Stufe auf Stufe knallen. Fahrräder bitte lieber daheim lassen. In Venedig zieht das nur Ärger nach sich.
  • EnjoyRespectVenezia! Dieses Schild sieht man immer öfter und da es leider nicht jeder kapiert, werden viele Brunnen und Denkmäler eingezäunt. Der unverständliche Brauch, Treppen von Kirchen und Brücken als Picknickplatz zu missbrauchen, hat innerhalb des historischen Zentrums von Venedig nichts verloren.
  • Venedig ist KEIN Disneyland! Und der Markusplatz ist definitiv kein Tummelplatz für Fangroups, Picknicks und Sit-Ins. Da sind die wunderschönen öffentlichen Gärten viel besser geeignet. Schon die Suche nach ihnen gestaltet sich manchmal als Abenteuer.
  • Nix mit FKK und ohne Shirt: Niemand käme in Wien oder Berlin auf die Idee, mitten in der Stadt zu zelten oder halbnackt spazieren zu gehen. Warum sollte das in Venedig anders sein? Achtung: Waghalsige Springer, die vorzugsweise vor der Seufzerbrücke ins Wasser springen, dürfen fix mit Ärger durch die venezianische Polizei rechnen. Inzwischen kennen die Beamten kein Pardon mehr für jugendlichen Übermut.
  • Keinen Müll hinterlassen! Abfall bitte mitnehmen oder wenigstens in einer Mülltonne entsorgen. Auch wenn viele damit locken, es ist nicht erlaubt, Dutzende von Tauben zu füttern und sich dabei noch fotografieren zu lassen.
  • Müllabholung: Es gibt Richtlinien, wann der Müll vor das Haus gestellt werden darf. Keinesfalls solltest du deinen Müll nachts abstellen. Ratten und anderes Ungeziefer freuen sich über unfolgsame Mülllieferanten.
  • Besuche Venedig zu Zeiten, wo es weniger übervoll ist. Das ist mittlerweile schwer, aber Venedig hat im Spätherbst ebenso seine Reize wie im Frühjahr. Wenn du den berühmten Carnivale di Venezia live erleben willst, solltest du nicht über überteuerte Übernachtungspreise und überschäumende Betrunkene in den Gassen freuen. Selbst kurze Wege werden in dieser Zeit zu einer echten Challenge!
  • No Graffiti! Wenn du nicht Bansky heißt, solltest du dich berufen fühlen, deine Liebe zu Venedig mit einem Graffiti auf Türen, Brücken oder Straßenflächen zu verewigen. Auch Liebesschwüre und Herzen gehören nicht auf Venedigs Wände.

Das sind ein paar Anregungen, um deinen Besuch in Venedig angenehmer und wesentlich stressfreier zu gestalten. Dann bleibt auch Zeit, den Zauber der Lagunenstadt wirklich kennen zulernen und nicht dem Schwarm an Touristengruppen zu folgen.

Verrate mir, wie du bislang Venedig erlebt hast! Was tust du, um Venedig für dich zu entdecken? Hinterlasse einen Kommentar!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!