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Bella Venezia!

Draußen ist es nebelig. Wie in der Lagune, wenn sich der Winter ankündigt. Ich überarbeite die letzten Szenen meines Venedig-Thrillers. Dabei werde ich wehmütig. Der Abschied naht. Auf dem Papier. Ich sehne mich so sehr nach der Serenissima. Als Autorin liebe ich Bella Venezia! Es ist eine Schatztruhe an Ideen. An greifbarer Geschichte auf engstem Raum.

Auf Instagram sind schöne Bilder und ich muss seufzen. Drum gibt es in dem Beitrag ein Potpourri meiner schönsten Venedig-Momente. Lasst uns melancholisch werden. Gemeinsam erträgt man das Fernweh leichter.

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Ich liebe die Perspektive vom Lido auf Venedig …

Bella Venezia! Bella Lido – so nah und doch so fern

Ich wollte nie rüber zum Lido oder dort übernachten. Wochen später hatte ich keine andere Wahl. Es gab in Venedig kein freies Quartier mehr. Ich also am Lido, total begeistert. Entspannter Lifestyle, no Stress. Jeder ist gut gelaunt. Gemütlich spaziere ich am Strand vom Lido. Anschließend fahre ich mit dem Vaporetto wenige Minuten nach Venedig.

Seitdem ich die Vorzüge des Lido kenne, darf ein Halbtagstrip zum Lido nicht fehlen. Preislich machte es für mich kaum einen Unterschied. Wer meint, am Lido wäre alles günstiger, sollte mir mal verraten, wo er denn so isst oder einkauft. 😉

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Verträumte Ecken auf Burano

Burano – Spitzendeckchen und bunte Häuser

An manchen Ecken fühlt man sich Burano und bella Venezia wie im Traum. Als Autor sowieso. Man glaubt Gesichter zu erkennen, vom Vortag im Palazzo Ducale . Burano ist klein, aber fein. Auch hier gibt es Ecken, die nicht überlaufen sind. Für manche Aufnahme muss man allerdings warten. Die Bewohner haben keine Freude mit den vielen Touristen. Allerdings bin ich auf der Suche nach neuen Romanschauplätzen.

Wenn ihr auf Burano seid, solltet ihr das Spitzenmuseum besuchen. Dieses Handwerkskunst wird heute nur noch von wenigen Frauen ausgeübt. Die Preise schockieren. Allerdings stecken sehr viele Arbeitsstunden hinter einem grazilen Schal , einem Sonnenschirm oder einem Spitzendeckchen. Man wird demütig. Vor allem beim Anblick der Stühle , auf denen die Näherinnen früher gearbeitet haben.

Gemütlich ist anders, aber das ist der Welten Lohn. Wer greift tiefer in die Tasche, wenn es günstig auch geht. Ich hatte ein vergleichbares Deckchen in der Hand, ein Schnäppchenpreis. Warum? Made in China. Damals wie heute ernähren viele Frauen ihre Familien. Da legst du das China-Deckchen aus der Maschine zurück und lächelst entschuldigend. Autorin liebt Venedig, aber es ist trotzdem teuer.

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Liebevolle Handarbeit aus Burano

Meine Lieblingsplätze in Venedig

Eigentlich ist das richtig schwer. Es gibt so viele Ecken, bei denen ich gern verweile. Das nächste Foto zeigt einen Platz, der ziemlich versteckt liegt, wenn man von der Landseite sucht. Ich war an Bord vom Vaporetto kaum zu halten, wenn ich dran vorbeifuhr. Es dauerte, bis ich den verstohlenen Pfad zu dieser wunderschönen Piazza gefunden habe. Dieser Ort übt eine Faszination auf mich aus.

Ich fühle mich wie bei Romeo & Julia, obwohl das natürlich nichts mit Venedig zu tun hat. Es gibt ein Hotel dort und ich überlege immer wieder, bei meiner nächsten Recherchereise hier zu wohnen. Allein für diesen fantastischen Ausblick … seufz. Wie geht es euch dabei, wenn ihr diesen Platz sieht? Sicher kennt ihr ihn auch schon und wenn nicht, dann auf die To-See-List schreiben, wenn ihr das nächste Mal in die Serenissima reist. Venedig ist und bleibt für Autoren wie mich eine Oase des Glücks. Ich könnte wochenlang dort bleiben und schreiben, kein Problem.

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Traumhaft schön, finde ich und seufze wieder sehnsüchtig. Bella Venezia!

Gestern war die letzte Italienisch-Stunde vor den Weihnachten, aber ab 2020 geht es fleißig weiter und ich freue mich sehr darauf, meine neuen Sprachkenntnisse in den kommenden Monaten vor Ort zu testen. Vielleicht eröffnet es mir wieder neue unverhoffte Türen, wohin auch immer es mich in Bella Italia verschlägt..

Ich wünsche euch noch besinnliche Vorweihnachtstage und am 24.12., an Weihnachten, gibt es wieder einen Blogbeitrag aus meiner Feder. Ich freue mich auf ein Wiederlesen mit euch!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Florenz – Stadt der Künste

Florenz ist der aktuelle Schauplatz meiner historischen Romane. Das Manuskript liegt bei der Agentur und wird interessierten Lektoren vorgestellt. Eine spannende Sache. Leider ist die Zahl der Programmplätze begrenzt. Spannend. Macht Florenz das Rennen? Natürlich schreiben viele meiner Kollegen tolle historische Romane.

Es wäre toll, wenn es endlich klappt. An diesem Buch arbeite ich seit Jahren. Leider mit Unterbrechungen. Ich zeige euch meine schönsten Plätze in Firenze.

Quer durch Florenz auf den Spuren einer Autorin

Einer meiner Lieblingsplätze und Hauptlocation des Romans ist die berühmte Kuppel von Brunelleschi. An der Seite des Campanile findet ihr eine Statue von Filippo Brunelleschi. Der Kuppelbauer schuf in Florenz und der Toskana noch andere Bauwerke.

Ihr solltet euch Zeit nehmen, das Gesamtkunstwerk zu betrachten. Auch die Besichtigung der Kuppel ist sensationell. Ihr erkennt die einzelnen Baustufen und viele Exponate. Beispielsweise ein Kran, den Filippo erfunden hat. An der Cupola hängen viele Erfindungen und Ereignisse. Es macht mich traurig , wie vergesslich solche Meisterwerke sind.

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Cupola innen

Jedenfalls ist es für mich immer ein tolles Erlebnis, die Stufen hochzukeuchen und mit den Fingern über die versetzten Backsteine zu streichen. Ja, genau, im Fischgrät-Muster, so wie ich es in meinem Florenz-Roman beschrieben habe. Wahnsinn, oder? Stein für Stein, Quader für Quader. Brunelleschi vertraute darauf, dass diese Kuppel hält. 1436 war es dann soweit. Das war ein Ereignis, für das die Menschen aus allen Teilen Italiens angereist waren. Sie wollten dieses Wunder selbst sehen. Nur ein Mann verlor sein Leben. Angesichts einer Bauzeit von 16 Jahren und für die damalige Zeit beachtlich!!

Recherche am Schreibtisch und vor Ort in Florenz

Phasenweise versank mein Laptop zu beiden Seiten zwischen Büchern. Oberhalb des Sideboards hingen Pläne und Zeittafeln . Filippo Brunelleschi hatte weniger Licht beim Arbeiten. Trotzdem schaffte er Einzigartiges.

Natürlich fand die Recherche nicht nur am Schreibtisch statt. Es ging nach Florenz, mehrfach. Nichts ist besser, als sich die Inspiration vor Ort zu holen. Es schreibt sich anders, wenn man die Bauwerke live vor sich hat. Allerdings war es zeitlich unmöglich, den 450 Seiten umfassenden Roman in Florenz zu schreiben. Damals arbeitete ich noch anders. Mehr Bauchgefühl, weniger Plot-Vorarbeit. Heute ist das anders.

Und das Bauchgefühl kommt beim Vorplotten nicht zu kurz. Es ist schwierig, an manchen Orten die Zeitreise zu meistern. Vieles hat sich verändert. Man kann die Touristenströme nicht ausblenden. Oftmals bin ich zu späterer Stunde unterwegs. Da ist es ruhiger und ich kann einen klaren Gedanken fassen.

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Ein kleiner Einblick … abgesehen von den Buchstapeln daneben

Palazzo Davanzati – mein “Zuhause” für meine Heldin

Einer der schönsten Palazzi in Florenz ist der Palazzo Davanzati. Er ist das Zuhause meiner Heldin Juliana. Außerdem war der Palazzo für seine Zeit damals modern und außergewöhnlich. Es gab einen Aufzug für Speisen. Dickes Bollwerk schützte den Palazzo. Mehr könnt ihr nachlesen, wenn der Roman veröffentlicht wird.

Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wenn ich den Innenhof betrete. Geschichte pur, damals wie heute. Die Angestellten sind verwundert, weil ich so lange drinnen bleibe und mir alles genau anschaue. Ich genieße jede Sekunde meines Aufenthalts und fühle mich meiner Geschichte so unglaublich nah. Wenn ihr in Florenz seid, müsst ihr den Palazzo besichtigen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

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Palazzo Davanzati – Innenhof – Herrlich, findet ihr nicht auch?

Allein bei den Fotos seufze ich sehnsüchtig. Am liebsten würde ich die Koffer packen, ab nach Florenz. Aber so ist das beim Schreiben. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, das Buch abzuschließen und sich dem Nächsten zu widmen.

Aufmerksame Blog-Leser wissen, dass ich an meiner Überarbeitung vom Venedig-Thriller stecke. Diese möchte ich bis Ende des Jahres abschließen. Warum? Das verrate ich nächste Woche, wenn mich bis dahin nicht noch ein ganz anderes Thema rund um Bella Italia erwischt!

Mi fa piacere! Das freut mich!

Ich mach Fortschritte in meinem Italienisch-Kurs. Ab Februar gibt es eine Fortsetzung. Auch wenn es immer komplexer wird, Italienisch ist eine wunderschöne Sprache. Gestern stellte ich verblüfft fest, dass der Satz “Ich habe eine Erkältung” toll klingt. Meine sympatico Lehrerin war verdutzt, als ich das sagte. Dann lächelte sie.

Oh Bella Italia! Ich wünsche euch eine schöne Woche. Bis bald , meine lieben Italien-Freunde!

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Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Italienische Küche – il paese, magnifica!

Italienische Küche – il paese, magnifica!

Ihr merkt schon, heute war wieder Italiano-Kurs und ich schmelze dahin beim Gedanken an die italienische Küche. Um den Herzschmerz zu stillen, tröste ich mich gerade mit Giotto und der Reiseplanung 2020. Das Land ist viel zu groß, um in allen Facetten verstanden zu werden. Vor einigen Tagen hätte ich einen Workshop besucht, um die italienischen Gesten zu verstehen. Leider wurde dieser Kurs kurzfristig abgesagt. Wäre perfetto, die Gesten richtig zu deuten.

Und ja, die Italiener haben es tatsächlich nicht gern, wenn man sie. Diese Erfahrung musste ich vor kurzem leider machen: Ich dachte, Mist, könntest du besser Italienisch, hättest du erklären können, warum du das tun wolltest. So blieb es bei einem entschuldigendem Lächeln. Und ja, die Giotto Kugeln sind schon wieder alle.

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Pizza Diavolo – Aber das wahre Highlight war die Aussicht beim Essen!

Solo con Giotto!?

Kennt ihr die Werbung? Der Kaffee ist mir egal, aber ich würde gern mit der Dame tauschen. Dann wäre ich im Handumdrehen in Bella Italia und müsste mich nicht daheim mit CDs, Recherchematerial und Filmen trösten. In den letzten Tagen bekam Italien viele negative Schlagzeilen. Venedig ging mal wieder beinahe unter. Das Referendum letztes Wochenende hatte eine erschreckende Wahlbeteiligung. Die Unwetter in Ligurien, Kalabrien und anderswo sorgten bei mir für großes Entsetzen und Mitgefühl. Die Kehrseite der Strände und des italienischen Flairs bekommen wir meist selten mit.

Zurück zu Giotto! Ich probierte vor einigen Wochen babá. Diese neapolitanische Süßspeise ist kalorienreich, aber lecker. Ein Höhepunkt der italienischen Küche, zweifelsohne. Unbedingt naschen, wenn ihr in Bella Napoli seid. Tartufo in Kalabrien, babá in Neapel. Wer denkt bei einer solch verführerischen Sünde an die Figur? Dass Italien nicht gerade figurfreundlich ist, merken wir ohnehin schon im Sommer. Gelato hier, Gelato da. Ein Grappa, ein Limoncello etc.

Vor Weihnachten solltet ihr euch mal die Auslagen der Konditoreien in Italien ansehen. Da läuft einem schon beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammen. In vielen Familien kocht mamma persönlich und schwingt den Kochlöffel. Wer wagt da, nein zu sagen und auf die Diät hinzuweisen? Bloß nicht, sonst beleidigt man jemanden. Das kommt nicht gut an. Lieber in die süßen Desserts beißen und himmlisch seufzen. Italienische Küche? Perfetto!

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Gelato – Pistaccio, Tartufo, Nocchiola … seufz

In Italien geht Liebe fix durch den Magen …

Wer kochen lernen will, sollte unbedingt mal einen Kochkurs belegen während des Italien-Urlaubs. Italienische Küche muss man von erfahrenen Köchen lernen. Allein die Herstellung der Nudeln grenzt an eine faszinierende Wissenschaft und handgemacht schmeckt es doch tatsächlich am besten. Nächstes Jahr ist es soweit. Ich hab ein nettes Angebot, teilzunehmen und das verspricht neben viel Spaß das richtige Herzblut für die italienische Küche.

Umso härter trifft es mich in manchen Restaurants, die dann bewusst auf “Touristenessen” setzen und die eigentlich selbstverständliche Qualität italienischer Gerichte verstecken. Das finde ich schade, denn preislich sind sie auch nicht immer zurückhaltend.

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Cotoletta alla milanese – faszinierend, wie unterschiedlich in jedem Ristorante gekocht wird. Aber auch hier – die Aussicht war perfetto!

Naja, mit mehr Sprache werde ich mich in den nächsten Monaten besser orientieren und mich kulinarisch wie sprachlich mit viel Genuss weiterbilden. Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß auf meinem Italien-Blog und wünsche euch eine “Buona settimana!” und besinnliche Dezembertage!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Zugegeben, ich war wirklich neugierig auf diese wunderschöne rote Zwiebel, die das Aushängeschild Tropeas ist. Besonders schön fand ich die geflochteten Zöpfe. Einen wollte ich unbedingt kaufen, denn ich kaufe gerne (auch essbare) Souvenirs, um den Lokalkolorit daheim zu genießen beim Schreiben. Leider hatte ich das Gewicht der Cipolla rossa gewaltig unterschätzt. Letztendlich wurden es dann nur drei Stück der roten Zwiebel, die hierzulande in vielerlei Produkten verkauft wird.

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Cipolla rossa – die berühmte rote Zwiebel von Tropea

Nur Mut und probieren

Bei einer Verkostung im Zentrum von Tropea warteten allerlei Köstlichkeiten auf mich, aber auf die Kostprobe mit der Marmelade der roten Cipolla rossa, war ich sehr neugierig – und positiv überrascht. Grundsätzlich mag ich Zwiebel, aber in süßer Form? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, wie eine Zwiebel süß schmecken soll. Süß ist vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck, mild würde ich sie beschreiben. Als Mitbringsel für deine Lieben daheim ist die Zwiebel – stückweise oder mehrfach – ein echtes Highlight. Familie und Freunde waren wie ich überrascht von dem milden, aromatischen Geschmack.

Natürlich darf die Cipolla auf keiner Speisekarte in Kalabrien fehlen. Probiert sie auf verschiedene Weisen aus. Als Marmelade oder in einer der kalabrischen Spezialitäten, wo erfahrene Köche es geschickt verstehen, das einzigartige Aroma der roten Zwiebel von Tropea umzugehen. Lecker, soviel kann ich verraten!

Berührende Momente des Tages

Ich hab mich schockverliebt. Der gute Mann ist zwar deutlich ein paar Jahrzehnte älter als ich, aber wir verstanden uns blendend. Mit Händen und Füßen gestikulieren. Am Ende verließ ich seinen Laden mit meinen Zwiebeln (aufgrund des zu erwartenden Übergepäcks) nur drei Stück, Pistaziencreme und den per Hand gewutzelten Fileja-Nudeln.

Mit einem strahlenden Lächeln und dem Schwur, endlich Italienisch zu lernen. Das erleichtert einfach die Recherchen vor Ort und ist wirklich überfällig. Sein kleines Tuk-Tuk ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv Tropeas. Wetten? Wenn ihr schon dort wart, nickt ihr an dieser Stelle, denn gleich neben dem Laden befindet sich ein mit bunten Fliesen verzierter Treppenaufgang. Davor steht das mit Cipolla liebevoll dekorierte Tuk-Tuk. Glaubt ihr, ihr könnt es nicht verfehlen.

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Das Tuk-Tuk mit der Cipolla rossa: Mein persönliches und liebstes Wahrzeichen von Tropea

Kauft regionale Produkte

Wenn ihr regionale Produkte wie Bergamotte-Seife, Limoncello, Nduja oder die Fileja-Nudeln einkaufen wollt, dann tut es bitte bei diesem netten Senioren oder in einem Laden außerhalb der Stadt. Auf dem Land werdet ihr für jeden – noch so kleinen – Einkauf mit einem warmherzigen Lächeln verabschiedet. Dort sind die Menschen für jeden Cent, den sie aus der Landwirtschaft verdienen können, sehr dankbar. Außerdem besteht dort die Hoffnung, dass das Geld in die eigenen Taschen fließt und nicht … si, “darüber” spricht man nicht.

Geschichte der roten Zwiebel

Die Cipolla wird euch überall begegnen: Als Nahrungsmittel, Dekoration oder auf Keramikfliesen, auf Verpackungen und sogar auf Geschirrtüchern als Souvenir. Der Markenname dieser Zwiebel ist geschützt. Die Cipolla Rossa di Tropea Calabria wächst an der Küste zwischen dem Capo Vaticano und Vibo Valentia. Angeblich gibt es keine Zwiebel auf der ganzen Welt, die süßer schmeckt als die Cipolla rossa. Am besten schmeckt die Zwiebelmarmelade der Cipolla mit Pecorino, einem regionalen Käse, den ich noch nicht probiert habe, ehrlich gesagt.

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Auch heute gehen noch viele Fischen …

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag wieder gefallen. Was ist eure Lieblingsspeise, wenn ihr in Italien seid? Kennt ihr vielleicht schon die Nduja oder habt ein Gericht mit der Cipolla rossa probiert? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig sehen – und sterben?!

Venedig sehen – und sterben?!

Von jeher fasziniert mich das Morbide, Verfallene. Über manches muss man lernen hinwegzusehen, anderes wird von den vielen Touristen (mit)verursacht, die Venedig kurzfristig und unachtsam besuchen. Natürlich entgeht mir in der Serenissima nicht, dass vieles im Argen liegt, aber wenn man das ausblenden kann, ist die Fahrt über den Canal Grande wie eine Zeitreise durch die letzten Jahrhunderte. Versucht beim nächsten Venedig-Besuch Palazzi für Palazzi zu bewundern, denn manche gehen angesichts der bekanntesten Palazzi wie den Ca`d`Oro oder Ca`Rezzonico sowie der Palazzo Dario einfach unter.

Hinter die Fassaden blicken

Viele Palazzi beherbergen Museen, die du besichtigen kannst. Ich muss gestehen, angesichts der vielen Museen in Venedig habe ich manche Ausstellungen nur besucht, um endlich in den Genuss dieser eindrucksvollen Architektur zu kommen. Dabei erfuhr ich, dass die im Sommer angenehm kühlen hohen Räume zwar sehr angenehm sind, aber im Winter enorm viel Geld für die Beheizung kosten. So ging es durch manches Museum wie im Palazzo Fortuny mit Schal und Mantel, denn aus Kostengründen werden nur die Räume beheizt, in denen kostbare Ausstellungsstücke zu besichtigen waren. Ein bezahlbarer Preis, dass ich auf diese Weise auch andere venezianische Paläste kennen lernen konnte.

Palazzo Fortuny – Venedig – Kunst auf alten Wänden

Übrigens: Wer sich einer kleinen Tour durch die Räume des Ca Foscari anmeldet, hat die Chance, einen fantastischen Blick an der Biegung des Canal Grande zu machen. Leider ging der Blick in meinem Fall nur durch die Glasscheiben vor der Brüstung. Macht nix. Die Aussicht ist wirklich spektakulär und schenkte mir neue Perspektiven.

Die Stadt hat ihren Zauber nicht verloren, wenn man über den Schmutz, die berühmt-berüchtigten fliegenden Schwarzmarkt-Händler mit ihren Taschen, die stete Bedrohung durch das Hochwasser und vieles mehr, großzügig hinwegsieht. In seltenen Augenblicken, wenn man in schmalen Gässchen entlangläuft und sich von der prächtigen Geschichte der Serenissima in den Bann ziehen lässt. und meint, die Stadt gehöre nur einem selbst. Venedig sehen – das bedeutet auch sich auf diese Stadt einzulassen. Sich nicht von überteuerten Touristenfallen ablenken lassen, von Japanern in Massen. Die morbide Schönheit einer Stadt, die nicht unberührt lassen kann. 

Palazzo Ducale: Den Geheimnissen auf der Spur

Ich hatte mehrere schöne Erlebnisse und hab viel Zeit in Museen und natürlich dem Dogenpalast gemacht. Seufz. Auch die “geheime Führung”, secret itineraries, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn nur so kann man die berühmte Schreibkammer einer meiner Protagonistinnen bewundern. Die Kammer ist nicht hoch, ein geteiltes Stockwerk und was hat mein Autorenherz nicht innerlich geweint, weil ich dort nicht fotografieren durfte. Ich versuchte, das irgendwie heimlich zu machen, weil es mich echt wahnsinnig machte. Da, genau meine Geschichte vor Augen und doch darfst du sie nur mit den SInnen des Augenblicks auskosten.

In dem Moment waren mir Bakterien oder die leicht irritierten Blicke anderer Besucher egal. Ich hab mit den Augen und Händen und Ohren aufgesaugt, was nur ging. Echt schlimm zu sehen waren die Verliese. Da wurde mir – ehrlich – selbst schwummrig, besonders wenn man die Wasserränder sieht, die die Höhe des Hochwassers anzeigten. Und dann mach dir klar, dass da Menschen eingesperrt waren und schau dir die Höhe der einzelnen Zellen an, dann die Höhe der Wasserpegel! Oh ja, mir läuft gerade wieder ein Schauer über den Rücken. Es waren heftige, emotionale Momente.

Palazzo Ducale – Venedig – leider unscharfe Aufnahme der Schreibkammer

Highlight: Inzwischen hat man von der “Nicht-fotografieren-Regel” offenbar Abstand genommen und ich konnte mich bei meinem letzten Besuch austoben. In Erinnerung hatte ich die Kammer wesentlich kleiner und niedriger, aber die Faszination ist ungebrochen.

Autorentipp: Wer fragt, gewinnt!

Es gab in Venedig viele schöne Momente. Ich hab lange um und vor dem Arsenal herumgeschlichen, durfte nicht rein – zumindest war ich damals so dumm, nicht nachzufragen, was mich ärgert! – und hatte dann das Glück, dass gerade ein Boot einlief. Kaum waren die Tore geöffnet, ging der Auslöser meiner Kamera ungestüm los. Egal wie, ich wollte einfach möglichst viele Fotos haben von dem, was dahinter lag. Lacht nicht, heute bin ich flexibler und mutiger. Ich frage, ob ich Einlass finde und manchmal bin ich doch selbst erstaunt, wo ich überall Zutritt bekommen habe und mich hinterher doppelt gefreut habe, weil ich einfach mal angefragt hatte. Unterschätzt niemals die ehrliche Begeisterung und das Interesse einer Autorin, die damit auf das Verständnis des jeweiligen Gegenübers trifft und oft sogar noch Anekdoten oder Ratschläge bekommt, die in keiner Literatur zu finden sind. 

Himmel, ich sollt lernen, mich kurz zu fassen in den Blogs, aber ihr seht, meine Leidenschaft schürt meinen Wunsch, euch tiefere Einblicke in meine Erlebnisse zu geben. Einmal stand ich im Innenhof des Dogenpalasts und – ich habe ja hier schon mal mein Interesse an Rückführungen angedeutet – wer weiß, ob ich Venedig nicht tatsächlich auf eine Art kennengelernt habe, die mich ängstigen würde. In diesem Moment war ich Isabella, die Heldin meines Romans “Nebel über dem Canal Grande”. Ich kann es nicht näher beschreiben, ein kurzer Augenblick nur, aber es war beeindruckend. Mein verträumtes Gesicht, als ich über den Wandelgang schritt, die Hand über die bocca di Leone gelegt hatte – wer mich damals gesehen hat, wird jetzt nicken und denken, ja, ich dachte, die ist irgendwie verrückt. Es war magisch.

Palazzo Ducale – Schreibkammer Archivo – Venedig

Kleine Ergänzung zu obigem Bild: Die Kästen zu beiden Seiten tragen die Wappen der bedeutendsten venezianischen Familien. Hier wurden wichtige Urkunden aufbewahrt, in zweifacher Ausführung wegen der hohen Brandgefahr. Geschichte pur in diesem Raum, herrlich, oder?

Und diese Augenblicke sind auch ein wunderschöner Ausgleich für die Mühsal, wenn man manchmal tatsächlich stundenlang, tagelang in seinem Kämmerchen sitzt und brütet. Drum verletzt mich auch Kritik besonders. Nicht, weil ich denke, klar, heute würde ich diese oder jene Passage anders, besser, schreiben, sondern weil für mich negative Kritik manchmal auch eine Absage oder Missachtung der vielen Arbeit ist, die in jedem Buch steckt. 

Manchmal wünsche ich mir, dass nur einer, der eine richtig fiese Rezension hinterlässt, einen Tag lang mit mir tauscht oder mit einer meiner Kolleginnen. Natürlich kann ich ein Buch binnen drei Tagen lesen, ich lese viel, aber ich schreibe kein Buch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne. Nicht mal ein verkaufsfähiges Exposé! Ich klage nicht, keine Sorge, ich wollte nur die Kehrseite zeigen, denn kein Autor schreibt “freiwillig” ein schlechtes Buch bzw. ein Buch, das offenbar die Leserschaft in ihrer Meinung derart spaltet.

Liest du gerne historische Romane? Warum und war vielleicht schon ein Buch dabei, das in der Serenissima ihren Schauplatz findet? Ich freue mich auf deine Antwort. Hab einen schönen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Tropea – die Perle Kalabriens

Sonnenuntergang Tropea - Kalabrien - Bella amore mio - Italien-Blog

Meine erste Begegnung mit Tropea war sehr feucht. Ein Foto war schuld, dass ich unbedingt nach Kalabrien wollte und just an dem Tag, als ich endlich nach Tropea fuhr, goss es in Strömen. Der liebe Herrgott hatte wohl ein Erbarmen, denn kaum eingetroffen, war es nur noch ein Nieselregen, der irgendwann endete, wieder begann und so lief es die nächsten Stunden. Die regennassen Gassen glänzten, die Mauern der Palazzo waren dunkel und nass, aber der Charme Tropeas war deutlich spürbar. Bei meinem nächsten Besuch war ich nicht minder neugierig und hatte sogar das Glück, dass endlich mal die Sonne hinter den Wolken hervorkam.

Bossenwerk am Palazzo Galuppi – Tropea, Kalabrien

Das Panorama veränderte sich schlagartig, denn beim Anblick des herrlichen Strandes zu beiden Seiten der Kirche bekam ich tierisch Lust, in die Fluten zu springen. Die Palazzi oberhalb des Felssporns solltest du dir unbedingt mal aus dem Wasser aus näher betrachten. Blickrichtung Meer, Kopf in den Nacken. Bis zur ersten Schwindelattacke bietet sich dir ein einzigartiges Panorama und in ruhigen Momenten konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie die Bewohner ihre Stadt verteidigt haben.

Centro storico: Die Altstadt Tropeas

Hier dürfen nur Anrainer mit dem Auto rein, TukTuks, die Gäste oder Waren abliefern, aber sonst niemand – außer den Touristen und Einheimischen, die sich in eines der Straßencafés setzen, um das bunte Treiben auf den Piazzi zu genießen. Übrigens, die breiten, dunklen Pflastersteine wurden aus vulkanischem Gestein hergestellt. Manche gepflasterten Gassen sind mit unbequemen Schuhen anstrengend zu gehen.

Ich bewundere die Italienerinnen, die entspannt mit ihren hohen High-Heels über die unebenen Gassen laufen. Ich dagegen schwöre auf bequeme Turnschuhe, da ich ohnedies von morgens bis abends unterwegs bin. Besonders schön ist das Ambiente abends. Die Laternen spenden ein sanftes Licht, die grün getünchten Fensterläden leuchten und überall schallt Musik aus den Bars.

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mitten im centro storico von tropea – kalabrien

Einer der schönsten Plätze – abgesehen von der Piazza Cannone – ist für mich dieses Dreieck: Der Blick auf die Palazzi, in denen tagsüber die Schwalben kreuz und quer fliegen, das dir allein beim Zusehen schwindelig wird, lädt zum Träumen ein.

Warum haben die Häuser in Tropea Löcher?

Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und es dauerte, bis die Lösung des Rätsels gefunden war. Beim Entstehen der Palazzi wurden diese Löcher in den massiven Tuffstein geschlagen, um Holzstangen zu befestigen. Diese unterstützten den Etagenbau, was logischerweise auch erklärt, warum die Löcher reihenartig zu erkennen sind. Diese einfache wie geniale Erfindung ermöglicht es noch heute den Arbeitern, bei Renovierungen diese Technik zu nutzen. Lediglich die beschlagenen Eisengitter sind noch ein Rätsel, das ich noch klären muss.

Hier sieht man gut die Löcher an den Fassaden.

Tropea ohne Zeitstress entdecken

Anfangs hatte ich ständig Hektik. Angst, nicht alles zu sehen, und so versäumte ich manche stille Ecke der bezaubernden Altstadt. Tatsächlich solltest du dich nicht scheuen, um Ecken zu sehen. An vielen Ecken schenkt dir die charmante Stadt, die liebevoll Perle Kalabriens genannt wird, wunderschöne Aha-Momente. Verwinkelte Gassen, Mauervorsprünge mit Blumen und richtig schöne alte Gassen verraten den historischen Reichtum dieser Stadt. Manche Passagen sind höchstens einen halben Meter breit. Torbögen und Backstein begeistern mich ebenso wie die Mauersteine über den Toren der alten Palazzi der Adelsfamilien,die einst Tropea beherrschten.

Es gibt Dutzende Adelspaläste innerhalb der historischen Altstadt. Obwohl ich behaupte, viel gesehen zu haben, ist meine Liste noch nicht komplett. Mancher Palast ist heute eine Bettenburg und der Zauber vergangener Zeiten zeigt sich maximal am Torbogen oder wenn man unverhofft das Glück hat, dass gerade die Tür aufgeht und man einen kurzen Blick ins Innere wagen darf. Andere Paläste kann man betreten, zumindest den Innenhof oder das Treppenhaus, aber auch hier stößt man öfters auf Restaurants, die sich hier einquartiert haben und den Charme des alten Gemäuers nutzen möchten.

Ein typischer Palazzo, wie er heute als Hotel oder Pizzeria genutzt wird.

Die Entdeckungsreise macht trotzdem Spaß. Hinter einer engen, alten Gasse wartet vielleicht ein Übergang, ein Fontana oder eine Sackgasse? In Tropea ist alles möglich. Also nur Mut und losziehen. Natürlich möglichst leise, denn manche Gassen wirken nicht nur mittags richtig verschlafen. Ich mag niemanden stören, aber die schönsten Fotos entstanden in solchen Gassen, in denen die Einheimischen leben.

Mit einem Lächeln und einem Gruß stieß ich niemals auf ein verärgertes Gesicht. Im Laufe der Zeit kannten mich dann wohl schon viele, denn egal über welche Route ich loszog, ich kam doch immer wieder an meinen Lieblingsecken vorbei. Ich rede mir ein, oder vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass mein deutlich gezeigtes Interesse die Leute milde gestimmt hat. Sie merkten, ich will weder in ihre Suppentöpfe schauen noch laut herumgrölen.

Kann man sich verlaufen in Tropea?

Anfangs hatte ich tatsächlich Angst, mich zu verirren in dem Labyrinth an Gassen, Piazzi und Straßen. Nach kurzer Zeit wird aber klar, dass die breiten Straßen und Plätze wie die Piazza Cannone oder Raf Vallone gute Orientierungspunkte sind, um sich zurechtzufinden. Nach wenigen Tagen machte es mir richtig Spaß, mal so richtig querfeldein durch die Stadt zu laufen und zu merken: Aha, da bin ich jetzt! Also nur keine Scheu: Wirklich verirren könnte man sich nur, wenn man sich in eines der zahlreichen Cafés setzt und einen Grappa nach dem anderen trinkt. 🙂

Ich hoffe, dir hat dieser kleine Streifzug durch Tropea gefallen. Teile, like oder kommentiere diesen Blog und verrate mir, welches Bild dir am besten gefällt.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Bella italia – Ohne Sonne no dolce vita?

Ich mache ja kein Geheimnis draus, dass ich Italien unter anderem deshalb so liebe, weil das Meer immer irgendwo in der Nähe ist. Bella italia! Schon als Kind war ich regelmäßig am Meer im Urlaub. Witzigerweise wollte ich damals nie nach Italien, ich war immer nur in Kroatien – auf einer kleinen, idyllischen Insel. Das hat sich in den letzten Jahren geändert, aber die Liebe zum Meer und den kleinen Inseln ist geblieben.

Allerdings musste ich bei meiner Kalabrien-Tour im Mai feststellen, dass die Sonne manchmal doch ein sehr wesentlicher Faktor ist. Bei der Durchsicht der abertausend Fotos, die bei meinen Reisen entstanden sind, ist es verblüffend gut zu sehen, wie mancher Platz an Charme gewinnt, wenn die warmen Sonnenstrahlen sich ausbreiten. Und dennoch gibt es auch Fotos, die gerade durch die fehlende Sonne an Stärke gewinnen.

Die Macht der Fotos – und der italienischen Sonne

Kürzlich las ich einen Artikel, in dem wiederholt darauf hingewiesen wird, wie wichtig Fotos im Internet sind. Sie dürfen deshalb bei keinem Blogartikel oder einem redaktionellen Beitrag fehlen. Das stelle ich gar nicht in Frage, denn auch ich reagiere intuitiv auf Fotos. Der Grund liegt darin, dass unser Gehirn Fotos deutlich schneller verarbeiten kann als ein paar Zeilen Text. Vorausgesetzt, das Foto ist gut gewählt.

Ich spiele in diesem Beitrag mit Licht und Schatten, Sonne und Wolken. Habt einfach Spaß dabei herauszufinden, euch zu fragen, welches Foto auf euch mehr Wirkung ausübt. In diesen Tagen im Mai war das Wetter ungewöhnlich kalt und richtig ungemütlich. Wenn du mal eine klamme Jeans aus einem Schrank holst, weißt du, was ich meine. Kaum jemand hatte mehr warme Klamotten mit, schließlich fahre ich Mitte Mai nach Kalabrien und dachte, hurra, Sonne und eventuell mal ins Meer baden gehen. Brrr. Ich hatte einmal die Zehen drinnen und das heißt was bei einer Wasserratte wie mir.

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Piazza Cannone kurz nach einem Regenguss – Tropea ohne bella italia?

Dieser Platz ist normalerweise gut besucht. Das Schöne an solch Regentagen: Die verträumten Gassen gehören dir fast ganz allein und du kannst dich genüsslich deinen Fotoleidenschaften hingeben.

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Centro historico – Tropea

Auch hier fehlt einem die Sonne, denn normalerweise leuchten die alten Palazzi im historischen Zentrum von Tropea in warmen gelborange-Tönen. Besonders am Abend, bevor die Sonne untergeht, erwartet dich hier ein Farbenspektakel mit romantischem Ambiente, wie man es von Bella italia erwartet. Nichts destotrotz beeindruckt die gut 40 Meter hohe Felswand, auf der diese alten Häuser der reichen Familien Tropeas stehen.

Heute werden viele dieser historischen Gebäude als Hotel oder für Appartements missbraucht. Ich habe bewusst diese Wortwahl gewählt, weil nicht jeder Architekt es versteht, den Charme vergangener Zeiten zu bewahren. Das finde ich sehr schade, da in Tropea ohnehin genug verfällt, weil einfach das Geld für aufwändige Renovierungen fehlt oder niemand Interesse hat, den Verfall aufzuhalten.

Palazzo Ruffo – Mein Lieblingsschauplatz Tropeas

Ein gutes Beispiel dafür ist der Palazzo Ruffo. Das ist eindeutig mein Lieblingsplatz in Tropea – Bella italia pur. Immer wieder, egal auf welcher Route ich durch die Stadt spaziere, lande ich doch wieder hier. An diesem Ort finde ich die nötige Ruhe zum Schreiben und versinke regelrecht in meinen Geschichten. Inzwischen ist der Palazzo ein “Katzenhotel”, aber auch den Katzen geht es hier nicht gut. Viele der Tiere sind verwildert und werden von den Einheimischen ein paar Gassen mit Steinen verjagt.

Jedenfalls ist der Palazzo Ruffo ohnehin einen eigenen Blogartikel wert, weshalb ich hier nur kurz drauf eingehe. In meinem Roman will ich diesem Palazzo wieder Leben einhauchen, ihn zu einem Ort der Begegnung machen und daran erinnern, wie er einst tatsächlich mit Leben und Lachen erfüllt war. Die einzigartige Lage und der Blick auf die Bucht von Tropea, den Hafen und Parghelia an der rechten Seite macht ihn doch wirklich lebenswert.

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Palazzo Ruffo – lebendiges Mahnmal der Zeit

Ich finde, der Palazzo Ruffo ist auch ohne Sonne pur ein beeindruckendes Gebäude, oder? Wie gern wäre ich ein Mäuschen und ginge dort drinnen auf Entdeckungstour! Deshalb reift in mir auch ein Plan, wie ich das realisieren kann. Wenn es klappt, wirst du es zweifelsohne über meinen Blog erfahren! Der verfallene Palast ist für mich aber nicht nur ein Symbol für die Liquidität Italiens, sondern auch ein Zeichen unserer Gesellschaft.

Natürlich, keine Frage, eine Renovierung würde Unsummen an öffentlichen Geldern und privaten Spenden verschlingen. Aber ist so ein altes Gebäude nicht auch Sinnbild für die Tatsache, dass in der heutigen Zeit einfach vieles aus vergangenen Zeiten vernachlässigt wird, geschliffen, um modernen, neuen Häusern Platz zu gewähren.

Altes bewahren – historische Romane aus meiner Feder

Ich erinnere mich, dass mir jemand erzählt hat, man hätte diesen wunderschönen Palazzo tatsächlich schon abtragen wollen. Es wäre für mich persönlich wirklich unvorstellbar an dieser Stelle zu schreiben, mit dem Wissen, hier war einst der Palazzo Ruffo: Einer der Gründe, wie ich meine ersten Ideen für die Bella Calabria – Buchreihe überhaupt festhalten wollte. Diesmal weit entfernt von historischen Romanen.

Durch mein großes Interesse an Kunst und Geschichte kam ich vor vielen Jahren zum Schreiben historischer Schreibe, aber bei Kalabrien musste es unmittelbar sein. Direkt Gefühle erzeugen, beim Leser, bei mir selbst. Im Flugzeug, vor dem Palazzo Ruffo und am Strand entstanden zum Beispiel wichtige Schlüsselszenen, bei denen ich mich zusammenreißen musste, um nicht loszuheulen. Im Flugzeug wussten meine Sitznachbarn, dass ich Autorin bin und nahmen es mit überraschender Gelassenheit. Vor Ort selbst war das nicht immer so einfach.

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Eine tolle Landkarte, die den dichten Kern an Palazzi im Centro historico zeigt

Ich bin gespannt, wenn die Bücher über Bella italia auf den Markt kommen, wie das Feedback meiner Leser und Leserinnen lautet und welche Szenen ihnen – und auch dir? – am besten gefallen. Ich glaube, dass man die Liebe zu Kalabrien in jeder Zeile spürt. Zumindest habe ich von Tag zu Tag ein Stückchen Herz an dieses einzigartige Land verloren und wenn ich heimfliege, geht das nicht ohne Tränen ab. Ich zähle dann die Tage, wann ich wieder hier bin und denke, was hat Kalabrien in mir ausgelöst, dass es mich derart gepackt hat.

Wie haben dir die Fotos von Tropea gefallen? Vor allem, wie wirken sie auf dich? Welche Empfindungen lösen sie aus und wärst du wie ich bereit, den Palazzo Ruffo seinen alten Glanz zurückzugeben? Kommentiere gerne deine Eindrücke!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!