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Ewige Stadt Rom

Ewige Stadt Rom

Dieser Tage füllte sich die Ewige Stadt Rom, zum ersten Mal seit Langem wieder mit Menschen. Die Ausgangsmaßnahmen wurden deutlich gelockert und so entdeckten die Römer ihre cittá mit neuer Freude. Viele beneiden mich, in Wien zu wohnen. Mit all dieser prachtvollen Geschichte und den Sehenswürdigkeiten.

Seit meinem ersten Besuch in Rom denke ich oft an meinen ersten Eindruck dieser faszinierenden Stadt zurück. Ich wusste nicht, wohin zuerst schauen. An gefühlt allen Ecken standen Säulen, Statuen oder Tempel der Antike, imposante Bauwerke, deren Größe unvorstellbar ist. Wie musste es erst gewesen sein, als Rom, die Ewige Stadt, von Künstlern wie Raffael entdeckt wurde?

Rom ist auch eine sehr laute, lebhafte Stadt. Kaum vorstellbar, wie ruhig es in den letzten Wochen gewesen ist. Zwischen Massen von Touristen und Einwohnern ist es gar nicht einfach, sich zurechtzufinden. Ich erinnere mich an lange Fußmärsche, weil wir die Karte wieder falsch gedeutet haben.

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Ich liebe diese Bäume und Gebäude … bella Roma!

An einem heißen Tag herumzulaufen verliert normalerweise an Reiz, aber der Augenblick, wo ich mich unverhofft über der berühmten Spanischen Treppe befand, dem Wahrzeichen von Rom, der Ewigen Stadt, war ein absolutes Highlight. Damals natürlich noch überbevölkert, drum auch ein Foto mit Menschen drauf. Mir ist jedoch unbegreiflich, wie man über diese wunderschönen Stufen mit dem Fahrrad rumpeln muss oder sich auf dem Gemäuer verewigt? Ich versteh die hohen Strafgebühren dafür absolut.

Bella Roma – wo kann man Italien besser verstehen lernen?

Tatsächlich finden sich in der Ewigen Stadt Rom viele Hinweise und Klischees. Die Lautstärke des Verkehrs ist nachweislich hoch, finde ich. Auch das typisch italienische Verkehrschaos fand ich dort bestätigt. Achtung, bei Rot wird gefahren und gehupt. Das Hupen gilt als Einverständnis. Wer als Tourist hofft, ungeschoren durchzukommen, sollte auf der Hut sein.

Am besten wie die Römer machen, nett winken, empörte Gesten machen, drübergehen und bekreuzigen. Viva la Roma! Keine Stadt ist so beliebt wie Rom, die Ewige Stadt.

Außerdem sollte einer die Rechnung im Restaurant übernehmen. Jetzt verstehe ich die Verzweiflung und das Unverständnis mancher Kellner, wenn diese für jeden Gast die Konsumation extra herausrechnen mussten. Einer zahlt, dann wird aufgeteilt. Praktisch, spart Zeit und Nerven (des Kellners). Unsereins wartet dann aber noch ungeduldig auf das Rückgeld oder die Übergabe des “resto“, dem Trinkgeld. Einfach ein paar Münzen auf das kleine Tellerchen oder in die Box legen, Arrividerci sagen und aufstehen. Für viele ungewohnt, aber so üblich.

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Circus Maximus – sehr eindrucksvoll diesen geschäftsträchtigen Boden zu betreten

Wo die Gladiatoren kämpften …

Es gab einige Highlights während meiner Tour durch Rom. Die Engelsburg beispielsweise oder das Kolosseum, wo selbst die Löwen mit dem Aufzügen hochgefahren wurden. Vieles kam – wie die Spanische Treppe – unverhofft, denn auf dem Weg dahin verliert man leicht jegliches Zeit- und Orientierungsgefühl, sodass plötzlich rechterhand das Kolosseum in seiner ganzen Pracht auftaucht und linkerhand den Tiber entlang die Engelsburg im schwindenden Sonnenlicht eines heißen Tages glüht.

Ach Rom, auch dort habe ich ein Stück von meinem Bella Italia-Herz garantiert verloren. Und ja, die Römer sind mitunter ein sehr elegantes und stolzes Völkchen, gut aussehende Männer gibt es hier deutlich mehr. Außerdem waren die Römer sehr hilfsbereit. Angesichts der Flut von 44 Millionen Besuchern 2019 finde ich das erstaunlich.

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Kolosseum – Geschichte pur

Wusstet ihr, dass es auch Gladiatorinnen gab? Der Hollywood-Film “Der Gladiator” mit Russel Crowe ist vielen zu heftig, dabei muss die Wirklichkeit noch schlimmer gewesen sein. Ja, es erinnert an die Tribute von Panem, aber lasst uns weiterziehen. Nur ein Tipp: Für den Besuch vom Kolosseum solltet ihr unbedingt Zeit einplanen. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken. Falls es tatsächlich mal nicht so Bella Italia-Wetter gibt, kann man diese Stunden getrost in einem der vielen Museen in Rom, der Ewigen Stadt, verbringen.

Rom in wenigen Stunden oder Tagen?

Die Frage quälte mich auch. Zu viel wollte ich sehen, zu wenig habe ich geschafft. Ein guter Freund gab mir den Rat, mich zu entscheiden. Antike oder eine andere Ära. So sollte ich nach Möglichkeit meine Sightseeing-Pläne aufteilen. Unter zwei Wochen ginge ohnehin nichts, vier Wochen sind perfekt. Ein schöner Traum für Menschen, die einen Job haben, aber natürlich hat er nicht unrecht. Anstelle an einem Wochenende von Hotspot zu Hotspot zu laufen, entwickelt man natürlich bei einem entspannten Aufenthalt ohne Zeitdruck ein intensiveres Gefühl für eine Stadt wie Rom.

Wenn es euch möglich ist, solltet ihr euch wirklich einen längeren Aufenthalt einplanen. Besonders für größere Sehenswürdigkeiten und angeschlossene Museen geht oftmals ein halber Tag drauf. Warum also nicht einen entspannten Takt: 1 Tag Sightseeing, 1 Tag Bella Italia bei Wein und gutem Essen, 1 Tag Sightseeing, 1 Tag Bella Italia bei einem Konzert oder einem abendlichen Spaziergang über den Petersplatz?

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Noch mit ungewohnt vielen Menschen, die auf den Stufen sitzen …

Kulturgeschichte pur in Rom, der Ewigen Stadt, entdecken

Rom ist eine Stadt, die man nicht unbedingt spontan entdecken sollte. Oder ihr macht bewusst mal einen Tag ohne Plan, aber für viele touristische Höhepunkte gibt es online Eintrittskarten und Timeslots, die man reservieren kann. So könnt ihr mit Daumen mal Phi schon gut planen, wie euer Rom-Trip verlaufen soll. Keine Sorge, vor Ort kommt es garantiert anders. Auch schön, oder?

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Der perfekte Platz für “dolce far niente”, das süße Nichtstun

Natur pur in Rom

Mich faszinieren die vielen Parks mit ihren beeindruckend hohen Bäumen. Die Lustoasen mitten in der Stadt sind auch bei den Einheimischen hoch im Kurs. Die Italiener verbringen ohnehin gern ihren Alltag im Freien. Nicht jeder hängt mit Bier und Popcorn vor dem Fernseher, sondern genießt bella Roma mit seiner ragazza oder der famiglia.

Rom hat also noch mehr zu bieten als verfallene Ruinen und abgebrochene Statuen, wie mancher Kunstbanause sagen würde. Am besten, ihr macht euch auf den Weg, sofern es in absehbarer Zeit dank Corona erlaubt ist, die Grenzen nach Italien zu übertreten und macht euch selbst ein Bild.

Findet heraus, welche Seiten von Rom, der Ewigen Stadt, euch besonders beeindruckt! Oder wart ihr schon dort? Schreibt mir doch euren Geheimtipp oder ein schönes Erlebnis, das ihr mit Rom verbindet. Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig vs. Corona

Vor wenigen Monaten klagten die Venezianer über ein Zuviel an Touristen, Müll und Kreuzfahrtschiffen. Venedig vs. Corona zeigt unverhofft die dramatische Kehrseite. Rund 75 Prozent der Venezianer arbeiten im Tourismus und verloren über Nacht quasi ihren Arbeitsplatz. In den Gassen Venedigs ist es still geworden.

Gerade in Italien gab und gibt es noch immer strikte Ausgangssperren, die vielen Venezianern die ohnehin belastende Situation nicht leichter machten. Venedig macht einsam. So könnte der neue Werbespruch lauten. Nicht verwunderlich. Gelten doch die Italiener als sehr kommunikatives Völkchen. Kennt jemand einen Italiener, der gern allein unterwegs ist? Ob in der famiglia oder im ufficio, man ist ständig im Gespräch, im Kontakt.

Einerseits bin ich fasziniert, die Serenissima so verlassen zu erleben. Zum Fotografieren natürlich ein Traum, aber natürlich kann man die extremen Bedingungen nicht verdrängen. Viele haben einige ihrer Liebsten verloren, denn Italiens Todeszahlen sind erschütternd. Dazu kommt die Ungewissheit, wie es mit dem Laden, der Familie und dem Tourismus weitergeht. In diesen Zeiten ist es schön, kleine Zeichen zu erkennen, die Grund für Hoffnung schenken und Freude bereiten.

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Abendstimmung in Venedig

Wenn die Gondeln Trauer tragen …

Die Gondeln werden voraussichtlich nur noch mit maximal vier Fahrgästen besetzt sein. Bisher fanden sechs Personen Platz. Auch hier könnte eine Fahrt mit dem Gondoliere in Zukunft noch teurer sein. Wer weiß, ob nicht der eine oder andere das Handtuch wirft? Ich mag gar nicht dran denken, wie weitreichend die Konsequenzen von Corona weltweit ihren Schatten werfen. Natürlich gilt auch für die Gondolieri Maskenpflicht. An heißen Tagen macht das sicher Spaß, arme Gondolieri.

Ich habe kürzlich mal mit einer Autorenkollegin gesprochen, ob wir in unseren Romanen diese Maskenthematik nun einpflegen sollten oder nicht. Ich habe mich vorerst dagegen entschieden und wehre mich auch vehement gegen Masken-Romantik – außer in Venedig vs. Corona!

Falls ihr Lust bekommen habt, meinen historischen Roman “Nebel über dem Canal Grande” aus Venedig zu lesen. Folgt meiner Heldin Isabella di Conti, die sich in einen der Glasbläser verliebt …

Übrigens, jetzt sind elektronische Gondeln im Gespräch. Ich weiß nicht. Schlagt mich, Klischee hin oder her, aber auch ich mag mich vom Anblick der Gondoliere nicht trennen. Diese wehren sich bereits vehement dagegen. Allein die Lizenz für eine Saison kostet rund 100.000 Euro, von Generation zu Generation wird der Gondelbetrieb weitervererbt und ist mehr als nur ein Klischee Venedigs. Was meint ihr?

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Eine Gondelfahrt auf dem Canal Grande – für viele ein Muss

Tiere erobern die Lagune zurück

Sicher kennt ihr diverse Fotos von Delphinen, die angeblich nach Venedig zurückkehren. Manche der Fotos sind Fake, aber nicht alle. Tatsache ist, dass die Lagune sogar aus dem All deutlich reiner, heller wirkt. Klar, die vielen Kreuzfahrtschiffe, Taxiboote, Vaporetti und Privatyachten sorgten gemeinsam für eine große Belastung. Interessant werden die Satellitenaufnahmen in den kommenden Wochen. Kreuzfahrten dürften voraussichtlich bis Ende Juni gecancelt sein. Somit zeigt sich dann gut, ob das derzeit deutlich klarere Wasser länger bleibt, wenn “nur” Vaporetti und Taxis durch den berühmten Canal Grande fahren. Venedig vs. Corona hat also auch positive Folgen.

Die Venezianer freuen sich sichtlich und stellen viele Videos oder Fotos von den tierischen Überraschungsbesuchen ins Netz. Der Anblick von einem possierlichen Seepferdchen tut doch gut. Denkt man an Katzenvideos, die bei Demenzpatienten sichtlich für Entspannung sorgen!

Mit einer Sichtweite zwischen 50 bis 60 Zentimeter, teils sogar einen Meter, kann man in dem klareren Wasser natürlich auch mehr sehen. Quallen gab es schon immer, aber viele verendeten durch den steigenden Bootsverkehr in den Kanälen. Vor allem der rapide gesunkene Lärmpegel dürfte das Ökosystem Venedigs verändert haben. Wo sonst Millionen Menschen unterwegs sind, herrscht weitgehend Stille. Umso bemerkenswerter ist das Video einer Krake, die vor der Piazzale Roma gesichtet worden war.

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Ciao gabbiano!

Tourismus neu in Venedig vs. Corona

Wie es mit dem Tourismus in Venedig weitergeht? Das steht für viele Hoteliers und die Gondolieri an der Riva degli Schiavoni noch in den Sternen. Elf Millionen Touristen verbuchte die Serenissima 2019. Selbst wenn die Italiener aus dem Norden einen Ausflug nach Venedig machen, reicht das nicht, um die leeren Kassen zu füllen. Gäste wie du und ich aus dem Ausland sind verzweifelt erwünscht, aber solange die Grenzen dicht und die Ansteckungsrate bei Corona nicht zum Erliegen gebracht ist, besteht kaum Hoffnung, wieder ein Gelato am Markusplatz zu essen.

Venedig vs. Corona bedeutet auch später ungewohnte Einschnitte. Beim Fliegen braucht es wie am Flughafengelände die Maske, auch außerhalb des berühmten Karnevals. Im Hotel gibt es, zumindest ist das ein möglicher Plan, kein Frühstücksbuffet mehr, sondern eine Frühstückstasche. Die ausgedehnten Frühstücksorgien vor der Sightseeing-Tour gehören damit der Vergangenheit an.

Experten sehen aber auch ein positives Zeichen, denn airbnb wird diesen Standard an Hygiene, den Hotels erfüllen müssen, nicht gewährleisten können. Umgekehrt bedeutet das aber wohl auch, dass die Hotelpreise wieder ordentlich anziehen werden. Schließlich muss der Verdienstausfall in den vergangenen Wochen zumindest ansatzweise ausgeglichen werden.  

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Wenige Meter Platz zwischen den Fondamenti und dem Schiffsrumpf

Venedig vs. Corona zeigt Folgen bei Wirtschaft und Tourismus

Viele Menschen in Italien, in Venedig, sind verzweifelt und fordern ihren Arbeitsplatz zurück. So fanden sich kürzlich mehrere Dutzend Menschen auf der Rialto-Brücke ein. Kurzarbeit allein reicht nicht zum Überleben in der Lagune, wo allein der Transport aller Lebensmittel und Waren schon in Normalzeiten eine Herausforderung sein kann.

Zuccero spielt am Markusplatz auf

Zuccero, wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Sänger Italiens, setzt sich auf seine Weise für Hoffnung ein. Er präsentierte seinen neuen Song “Amore Adesso” (Übersetzt: Liebe Jetzt!) auf der menschenleeren Piazza San Marco, wo sonst hunderte Touristen und Tauben den Platz überfluten.

Der Künstler lud seine Fans ein, den Auftritt gerne in Videos nachzustellen. Im Link hier findet ihr das Original-Video zu Zucceros Auftritt. Beim Anblick des vertrauten Campanile muss ich schon schlucken. Mamma mia, mir fehlt Italien.

Es gab ja inzwischen viele Aktionen wie die Balkonkonzerte, Klatschorgien und vieles mehr, mit dem sich die Italiener Mut zusprechen wollten oder ihre Dankbarkeit zeigten an den übermenschlichen Einsatz vieler Ärzte, Pfleger und anderer Berufsgruppen, die gefordert waren.

Vaporettofahren und Museen

Seit Kurzem gibt es eine App für die Buchung einer Vaporetto-Fahrt. Bedeutet das gleichzeitig das Aus für die praktische Venice Card? Auch in den Museen macht es nun auch Sinn, seine Eintrittskarte vorab zu buchen. Das war bislang auch sehr praktisch, weil man dann ein Zeitfenster hatte und an den endlos langen Warteschlangen entspannt vorbeigehen konnte.

Angedacht sind möglicherweise auch Armbänder, die beim Unterschreiten des Mindestabstands elektronisch warnen. So steht den Touristen, die in den nächsten Monaten wieder in die Serenissima reisen möchten, ein ungewohntes Verhaltensmuster an. Wie sich diese geplanten Maßnahmen tatsächlich in die Praxis umsetzen lassen, bleibt abzuwarten. Wie hierzulande, wo bereits jetzt kaum jemand darauf achtet, Mindestabstand zu halten, fürchte ich, wird es auch in Venedigs Museen und den engen Gassen eine richtige Challenge werden.

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Chiesa di San Giorgio Maggiore

Ich genieße zur Feier des Tages ein Glas Limoncello und träume von meiner nächsten Italien-Reise. Kommenden Sonntag wäre es soweit gewesen … Venedig vs. Corona allerdings muss ich mich vorerst mit einem nicht authentischen Limoncello trösten, der garantiert noch nie eine Zitrone der Amalfiküste gesehen hat.

Wie denkt ihr über die neuesten Entwicklungen in Venedig? Habt ihr vor, die Serenissima zu besuchen? Und wie verändert sich euer Reisebewusstsein? Schreibt mir und teilt ihre Eindrücke gerne hier! Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Mare azzurro

Angesichts der Tatsache, dass wir noch länger auf eine Reise nach Bella Italia warten müssen, entführe ich euch heute und lade euch ein, diesen Ausflug zu genießen. Holt euch ein Glas Chianti oder Limoncello, zieht eure Badesachen an und gut eincremen. Wir steigen auf ein Boot und dann geht`s raus aufs Meer, Mare azzurro wartet auf euch!

Das Meer in Italien ist nicht nur azurblau, sondern auch türkisgrün, aquamarin und vieles mehr. Besonders dramatisch in seiner schönsten Form zeigt sich das auf Sardinien. Wer die Costa Smeralda live erlebt hat, versteht, was ich meine. Natürlich fällt dir bei einer Bootstour auf, dass die Wasseroberfläche sich verändert. Mal ist sie königsblau wie Tinte, dann glitzert und funkelt der Meeresboden türkis. Außerdem spielen besondere Umstände wie Algen oder die Reinheit des Wassers mit.

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Kalabrien am frühen Morgen – später kam die Sonne raus und es wurde richtig heiss

Saubere Meere – nicht nur in Italien bedeutsam

An einem der Strände von Caorle dauerte es, bis ich den Meeresboden entdeckt habe. Das liegt aber nicht am schmutzigen Wasser, sondern schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass der sandige Boden das Meer trübt. In Kalabrien allerdings war ich von der Wasserqualität, ausgezeichnet mit der Blauen Flagge, echt beeindruckt. Kristallklar und erfrischend, Mare azzurro abgesehen von den Quallen. Diese possierlichen Tierchen sind ein wichtiger Gradmesser für die Qualität des Meeres.

An einem der schönsten Strände Kalabriens fand ich es enttäuschend, aber andererseits freut man sich. Wo ist das Meer heute noch so klar? Genau. Kaum eine Woche verging vor Corona, wo nicht erschreckende Bildreportagen und Videos zeigten, wie verdreckt die Meere sind.

Nun machen wir uns mal auf den Weg und verlassen den Porto di Mare da Tropea. Wir folgen der Costa Degli Dei und machen Stop in atemberaubend schönen Buchten. Dabei kann man vom Boot aus sehr gut die Steinformationen aus Tuff bewundern, die in mehreren Schichten aufgebaut sind.

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Costa degli Dei – die Küste der Götter

Perfekt für Strandnixen und Freizeitkapitäne

Malerische Höhlen und Wassereinläufe wecken die romantische Ader in mir, aber an vielen Stellen ist das Schwimmen und Tauchen nicht ganz ungefährlich. Ich war selbst erstaunt, als ich eine Unterströmung bemerkte und hielt mich dann lieber in der Nähe des Bootes auf. Das Meer ist tückisch. Es macht also Sinn, sich an einem fremden Ort zu erkundigen, ob man hier gefahrlos schwimmen, schnorcheln oder tauchen kann.

Die Quallen fand ich nicht immer possierlich. Nach einer schmerzhaften Begegnung hielt ich dann respektvoll Abstand. Heute muss ich gestehen, dass ich mich von den kristallklaren Fluten ablenken ließ und nicht an Quallen & Co gedacht habe. Nachträglich erklärte sich für mich auch, warum so viele Menschen im Wasser standen. Das taten sie nicht aus reiner Bewunderung für das Ambiente. Ein Rundumblick auf gut zwei Meter reicht schließlich für ein paar Schwimmbewegungen und dem nächsten Check. 😉

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Fels und Meer – ich kann mich nicht sattsehen

Äolische Inseln und Stromboli

Die Überfahrt zu den Äolischen Inseln und Stromboli erfolgte über ein Schnellboot. Ich genoss diese Fahrt und hatte ein tolles Eck an Bord entdeckt, das mir beim Beobachten des Vulkans bei Nacht gute Sicht bot und tagsüber ein chilliges Plätzchen. Ich liebe diese Fahrten, allerdings war die letzte dann nicht mehr so unbedarft wie vorher. Mir fiel vermehrt das verführerisch funkelnde Plastik auf, das im Meer schwamm. Plastikdosen, Einkaufstüten, Verpackungsmaterial und anderes. Hier sucht man das Mare azzurro vergeblich.

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Abfahrt von Lipari – Äolische Inseln

Ich verstehe das nicht. Hat niemand einen Mülleimer daheim oder findet unterwegs keinen? Ist es wirklich notwendig, Müll im Meer zu entsorgen? Mit dem Wissen, dass meine geliebte Caretta Caretta durch solchen funkelnden Plastikmüll angelockt wird und daran leider meist qualvoll verendet, fand ich auch das Schnellboot nicht mehr ganz so cool. Ich mag gar nicht wissen, wie viele der Meeresschildkröten, die an den kalabrischen Stränden ihre Eier ablegen, von den Motoren der Schnellboote, Katamaranen und Fischerbooten verletzt werden.

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Ich liebe das Meer …

Ahoi Kalabrien und dein Mare azzurro!

Das Mare azzurro ist in Kalabrien quasi vor der Haustür. Einfach in eines der Boote steigen oder am Strand relaxen. Es ist ein Traum und je länger ich darüber nachdenke, desto schwerer wird mein Herz. Wie lange wird es noch dauern, bis ich endlich wieder in Italien bin? Macht ihr euch auch darüber Gedanken? Aber keine Sorge, ich blas jetzt nicht dauernd Trübsal, denn nun zeige ich euch noch die schönsten Aufnahmen. Es gibt kaum etwas Schöneres als einen Sonnenuntergang auf dem Meer.

Vor allem sollte man sich Zeit nehmen. Wer diese findet, sollte sich lieber mal mit einem Fährenboot auf eine der Inseln übersetzen lassen. Der Tagesausflug ist nett, aber es bleibt nicht wirklich ausreichend Zeit, um etwas zu sehen, ohne auf die Uhr zu sehen. Dennoch war der Ausflug mit dem Schnellboot eine gute Gelegenheit, sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen.

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Stromboli – Abfahrt zum Vulkanspektakel

Stromboli und die vulkanischen Strände

Wer nach Stromboli kommt, ist fasziniert von den dunklen Lavastränden. Mir erging es nicht anders. Außerdem strahlt die Insel eine sonderbare Ruhe aus. Verrückt, wenn man bedenkt, dass man sich auf einem noch heute sehr aktiven Vulkan befindet. Über die Äolischen Inseln berichte ich noch in Ruhe in den kommenden Wochen. Eines vorweg: Keine der Inseln ist gleich. Jede für sich hat etwas Besonderes an sich, das man unbedingt selbst entdecken sollte.

Leider machte mir Corona ja einen ordentlichen Strich durch die Rechnung, denn auch mit den Äolischen Inseln war ein Wiedersehen der längeren Art geplant. Hier in Ruhe zu schreiben stelle ich mir sehr fruchtbar vor. Klar, ist doch der Vulkanboden für seine vielfältige Artenvielfalt bekannt. Warum sollte das nicht auch beim Schreiben seine Wirkung zeigen?

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Stromboli – mit seiner berühmten Feuerzunge

Wann ist wieder richtig Sommer?

Ich bleibe optimistisch, noch in diesem Jahr wieder nach Bella Italia zu kommen. Wie und wo und wann? Keine Idee, aber allein davon zu träumen tut gut, finde ich. Sonnenschutz ist immer wichtig, denn man unterschätzt die Kraft der Sonne in Bella Italia. Besonders auf dem Mare Azzurro, also auf dem Boot unterwegs, verspricht Abenteuer pur – Sonnenbrand inklusive für alle, die denken, sie brauchen das nicht.

Bei einem Zwei-Stunden-Ausflug entlang der Küste geht es mit einem Schlauchboot über das Meer. Inkludiert sind mehrere Stopps und eine Runde Sekt/Wein. Je nach Skipper und Gästen an Bord fällt so eine Tour mal sehr chillig aus.

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Hier sieht man einige Höhlenausbuchtungen im Gestein

Es war für mich eine gute Möglichkeit, mal wieder die salzige Luft zu spüren und den Wind in meinen Haaren. Für Tropea speziell: Achtet auf eine Fahrt mit einem alten blauen Segelschiff. Leider wurde meine Tour auf ein Schlauchboot umgebucht, sodass ich nicht das Vergnügen hatte. Ich kann euch nicht sagen, ob die Tour auf dieser Lady wirklich so toll ist, aber immer, wenn ich es auf dem Meer gesehen habe, wollte ich dort auch mal an Bord stehen und Tropea aus dieser Perspektive genießen.

Ich hoffe, ihr habt Lust bekommen, den Strand hinter euch zu lassen? Dann packt die Sonnenbrille ein und zieht die Schuhe aus, wenn ihr an Bord klettert. Macht es euch gemütlich und verratet mir, wo für euch der schönste Fleck Italiens liegt und warum ihr gern auf dem Meer seid? Buono settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Scilla

Wer Italien verstehen möchte, sollte einmal Scilla besuchen. Das idyllische Fischerdorf im Süden von Kalabrien weckt eine unbekannte Sehnsucht und zeigt gleichzeitig, wie entbehrlich und einsam das Leben manchmal sein kann. Einst war Scilla ein Ort des Fischfangs, vor allem der Schwertfisch (pesce spada) dominierte das Haushaltseinkommen der Einwohner.

Heute sind die imposanten Boote mit ihren bis zu 40 Meter hohen Ausgucksplattformen mehr eine Touristenattraktion. Allerdings gibt es außer Scilla nur noch einen Ort in Italien, wo noch Schwertfischfang betrieben wird. Auch, wenn es viele Tierschützer als brutal betrachten, ist es eine der härtesten Fischfangmethoden. Ich hoffe, dass mein Italienisch bald besser wird. Oft habe ich mir gewünscht, die alten Fischer nach ihren aufregenden Fischertagen zu befragen.

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Ein Schwertfischfängerboot auf Fangkurs

Schon die Anfahrt auf Scilla macht kribbelig. Die bevorzugte Lage vor der Meeresenge von Messina ermöglichte dem Ort den damaligen Fischreichtum. Die Strömungen sollten in dieser Region allerdings nicht unterschätzt werden. Dort, wo das Ioische Meer auf das Tyrrhenische Meer trifft, gibt es extreme Unterschiede und gefährliche Strudel.

Das ist einer der Gründe, warum bei dieser Passage die Kreuzfahrtschiffe vor den Äolischen Inseln einen Lotsen an Bord aufnehmen. Nur jemand, der diese gefährlichen Gewässer kennt, sollte sich an das Steuer eines Bootes wagen, ob Ruderboot, Segelyacht oder Kreuzfahrtriese.

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Marina Grande – Die wunderschöne Strandpromenade von Scilla

Scilla besticht durch seine engen, verträumten Gassen und Brunnen, verspielte Katzen und die Liebe zum Meer. Zwischen vielen Häusern befindet sich quasi ein Parkplatz. Allerdings nicht für das Auto, sondern das Boot. Wer sich die Gassen hinauf quält, wird mit einem traumhaften Blick über die Bucht und die Meeresenge belohnt.

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Das Fischerboot ist einsatzbereit …

Auf dem unteren Boot sieht man das Castello Ruffo. Die alte Festung lohnt einen Besuch und verspricht tolle Aufnahmen auf Scilla. Von hier aus kann man auch gut die kreisrunden Fahrten der Schwertfischerboote beobachten.

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Castello Ruffo – eine der ältesten Familien der Welt residierte hier

Schwertfischfang in Scilla

Der traditionelle Schwertfischfang folgt strengen Gesetzen und Richtlinien. Was wie zufällig aussieht, hat durchaus Plan. Zwischen dem Frühjahr und dem Sommer paaren sich die Schwertfische und kommen dadurch gefährlich nahe der Küste. Der Ausgucker gibt Bescheid, sobald er einen Schwertfisch sichtet und dann muss es sehr schnell gehen. Der Harpunier-Mann geht über den gut zehn Meter hinausragenden schwankenden Steg, um die Harpune abzusetzen. Niemand macht unnötige Bewegungen oder Lärm, um die scheuen Tiere nicht vorschnell zu verjagen.

Es ist nicht einfach, einen Schwertfisch zu fangen. Die Tiere jagen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h durch das Meer. Es kann schon mal passieren, dass ein Schwertfisch mit seinem namens gebenden Schwert den Rumpf eines Bootes rammt und regelrecht im Holz feststeckt.

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Ahoi, Schwertfisch in Sicht? Schwindelfrei sollte man unbedingt sein!

Chianalea – der Fischerhafen von Scilla

Wer nach Scilla kommt, lässt meist die Marina Grande rasch hinter sich, bewundert kurz die 600 Meter lange Strandpromenade oder lässt sich in einem gemütlichen Strandcafé eine Erfrischung bringen.

Der Geheimtipp schlechthin bei vielen Gästen ist das historische Fischerviertel Chianalea. Das liegt unmittelbar unter dem Castello Ruffo und besticht durch seine Ruhe. Wenn nicht gerade eine der vielen Reisegruppen durchgeschleust wird. Über das Meer hinausgebaute Holzterrassen von kleinen Restaurants und Cafés laden an, eine Pizza zu genießen oder eines der hervorragenden Fischgerichte zu probieren. Natürlich darf hier auf keiner Speisekarte der Schwertfisch fehlen. Man lauscht der sanften Meeresbrandung und verliert sich in der Betrachtung des Himmels, dem Meer und den blauen Booten, die im Hafen schaukeln. In Chianalea könnte man deutlich länger verweilen und würde sich nicht langweilen.

Kleiner Tipp: Das liebevoll eingerichtete Heimatmuseum von Scilla mag nicht mit einem großen Museum mithalten, doch jeder einzelne Gegenstand stammt aus den umliegenden Häusern und Bewohnern, die ihren Teil zu der Erhaltung der Geschichte Scillas und dem Schwertfischfang etwas beitragen wollten.

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Chianalea – das alte Fischerdorf von Scilla ist einer der touristischen Höhepunkte

Allein bei dem Anblick des herrlichen Grüns der Landschaft mit seinen charakteristischen Hügeln und den kleinen Häusern wird mir warm ums Herz. Wann geht es endlich wieder nach Kalabrien. Ach ja! Wenn euch das Castello Ruffo vertraut erscheint, dann habt ihr als aufmerksame Blogleser recht. Natürlich ist die Familie Ruffo genau jene, die auch meinen Lieblingspalazzo in Tropea besaßen.

Abends genießt man von der Meeresseite aus einen romantischen Blick auf die Costa Viola, die violette Küste. Das liegt an der besonderen blau violetten Färbung der Felsen. Und gegenüber kann man die Äolischen Inseln und Stromboli sehen, ein Traum, oder? Mein Tag in Scilla zeigte noch ein ganz anderes Bild, das die hervorragende Wasserqualität Kalabriens bestätigt. Zum Ansehen sind sie ganz süß, diese Quallen, aber Tage später machte ich gleich Bekanntschaft mit einer und das war dann nicht mehr süß, sondern verdammt schmerzhaft.

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Quallenalarm: Allerdings bestätigen sie die tolle Wasserqualität von Kalabrien.

Weil es so schön war, konnte ich natürlich nicht aufhören, Fotos zu machen. Zum Abschluss des heutigen Blogs findet ihr noch ein paar wunderschöne Aufnahmen. Genießt es bei einem Glas Rotwein oder einem Limoncello. Ein Ausflug nach Scilla sollte in eurer Ausflugsplanung keinesfalls fehlen.

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Blick auf Stromboli

Die Warnung vor den Strudeln und Strömungen gilt auch für die Taucher unter euch. Bitte keinesfalls eure Fähigkeiten unterschätzen, sondern vor Ort erkundigen und besser noch einen erfahrenen Tauch-Buddy mitnehmen. Buono settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig-Tour „piccolo“

Die Sehnsucht nach Italien zu reisen wächst von Tag zu Tag. Leider auch die Gewissheit, dass sich meine Muse noch länger gedulden muss, bis sie wieder vor Ort sein kann. So blättere ich immer öfter in alten Fotoalben und Reiseerinnerungen, genieße die Tagträume. Heute lade ich euch ein, mich auf meiner Venedig-Tour „piccolo“ zu begleiten.

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Wenn das Vaparetto mal leerer, geht es flott dahin! Avanti, capitano!

Haltet euch gut fest, wenn es mit dem Vaporetto vom Lido nach San Marco geht. Trotz des Sonnenscheins ist der Wellengang mitunter rau, aber der andere Blick auf die Lagune ist lohnenswert. Wenn im Dunstschleier an einem warmen Sommertag Venedig immer näher kommt, geht einem das Herz auf. Die Überfahrt vom Lido ins Zentrum von Venedig dauert 15 Minuten. Der Lido ist sehr beschaulich und nett, die Unterkünfte günstiger als in der Serenissima direkt. An schönen Tagen ist die Fahrt mit dem Vaparetto nach Venedig oder wieder zurück ein sehr schönes Erlebnis.

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Die Pfähle dienen als Richtungsstreifen, damit der Schiffsverkehr problemlos funktioniert.
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Bocca di leone – Schon im Mittelalter ein verräterischer Briefkasten

Kaum zu glauben in dieser Idylle, dass es in früheren Zeiten eine Stadt voller Verräter und Denunzianten war. Davon könnten die Bocca di Leone, die steinernen Löwenmäuler, so manches Lied singen. In Coronazeiten wünscht sich so mancher diese Verrat-Intuition zurück, wenn man so mitbekommt, wer sich nicht an Ausgangsbeschränkungen hält.  

Der Zauber der Serenissima offenbart sich …

Venedig steckt voller Geheimnisse. Auf meiner Venedig-Tour „piccolo“ habe ich einiges gesehen und entdeckt. Mal von einer höheren Brücke aus einen traumhaften Blick in einen verschlossenen Garten gewagt oder das Panorama eines Seitenkanals auf mich wirken lassen. Jetzt wäre ein Besuch in der Lagunenstadt ein Traum. Die Gassen menschenleer, die Palazzi ohne Hindernisse fotografieren. So könnte man die Serenissima in Ruhe entdecken und seinen wahren Zauber kennen lernen, fern der Menschenmassen, wie man es normalerweise gewohnt ist.

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Stille Gassen – Die Venezianer leiden unter dem Overtourism

Reisen in “neuer Normalität”

Sobald die Reisebeschränkungen aufgehoben sind, wird es sich zeigen, ob die Reiselust noch vorhanden ist. Allerdings bleibt Bella Italia nach diesen dramatischen Monaten wohl noch über Jahre hinaus ein Land, das besonders unter den Corona-Erkrankungen gelitten hat. Vielfach wird sich der Alltag nicht bei jedem einstellen. Das erfordert von uns Reisenden sehr viel mehr als nur ein großzügiges Trinkgeld und Fingerspitzengefühl.

Es ist aber auch eine Chance, Italien fernab der Touristenströme zu entdecken. Ich recherchiere viel und intensiv, sehe auch die Schattenseiten, aber noch schlimmer sind die Selfie-Touristen, die im Eiltempo durch Venedig hetzen und nichts von der imposanten Geschichte hören wollen. Da wundert es mich dann nicht, wenn mancher ernsthaft denkt, er ist im Venedig-Disneyland gelandet. Traurig, oder?

Ich glaube, die schlimmsten Befürchtungen unserer Regierungen wird für Italiener Wahrheit: Es wird keinen Menschen geben, der nicht in seinem unmittelbaren Umfeld oder dem Freundes- und Arbeitskreis Personen kennt, die infolge einer COVID-19 Erkrankung gestorben sind. Das prägt dieses Land und birgt vielleicht auch einmal die Chance, näher zusammenzurücken.

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Palazzo Ducale – Hinter diesem vermeintlichen Schrank verbirgt sich einer von vielen Geheimgängen.

Ich lese gerade ein sehr tolles Buch von meinem Autorenkollegen Noah Martin, in dem ich dem einzigartigen Malergenie Raffael auf seinem Lebensweg folge. All diese Kriege zwischen den einzelnen Herzogtümern und Kriegsherren. Kein Wunder, dass Italien mit seinen aktuell rund 65 Millionen so vielschichtig, aber auch eigenbrötlerisch ist.

Wer Lust hat, einen sehr gut recherchierten und herrlich unterhaltenden historischen Roman zu lesen, dem sei “Raffael – Das Lächeln der Madonna” herzlich empfohlen. Ich liebe es, abends mit Raffael im Bett zu liegen und mag gar nicht an den nahenden Abschied denken.

Die Feindschaft zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden besteht bis heute, aber auch Florenz und Pisa sind sich spinnefeind. Ich bin weder Spion noch Feind, betrachte mich eher als Reisender zwischen den Welten, denn ich fände es schier unmöglich, einer Region Italiens den deutlichen Vorzug zu geben. Toskana, Venetien, Kalabrien, Apulien oder Basilikata? Marken oder Piemont? Unmöglich. Wie seht ihr das? Gibt es Regionen, die euch gar nicht interessieren? Welche Regionen stehen noch auf eurer Wunschliste?

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Einer der schönsten Palazzi Venedigs – Links oben eine typische Loggia

Neben der heutigen Venedig-Tour „piccolo“ mache ich öfter mal so kleine Streifzüge durch italienische Städte und Regionen, um eure Lust auf ein Wiedersehen mit Bella Italia zu schüren und euch die Zeit zu verkürzen. Wie bei Corona sitzen wir alle in einem Boot, machen wir also das Beste daraus und unterstützen uns gegenseitig.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig: Von einem Extrem ins andere

Venedig, oh Venedig! Mein geliebtes Venedig kommt derzeit aus den Schlagzeilen nicht mehr raus. Vor kurzem wurde bekannt, dass das verheerende Hochwasser vom letzten Winter laut der Zeitschrift Il Giornale dell’Arte wohl 360 Millionen Euro kostet. Die aufwendige Sanierung der stark angegriffenen Brücken und Pfeiler, aber auch Mauern kostet viel Geld. Wenn man bedenkt, dass Italiens Regierung durch die Notstandserklärung zwanzig Millionen Euro für die Kommune freistellte, wirkt das wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Ich liebe diese Kirchen und den blauen Himmel darüber …

Diese 360 Millionen Euro werden allerdings nur für öffentliche Gebäude benötigt. 90.000 Anträge kommen noch von Venezianern und Unternehmen in der Lagunenstadt hinzu. Für die Bürger ist ein Anspruch in maximaler Höhe von jeweils 5.000 Euro, für Unternehmen 20.000 Euro möglich. Summa summarum also nochmals schlappe 75 Millionen Euro. Der begnadete Venedig-Besucher, der mehr als nur zum Selfie knipsen anreist, fragt sich, wohin das Geld versickert. Schließlich hört man von dem ausgesprochenen Verbot für die Kreuzfahrtschiffe inzwischen kaum noch …

Die Ratten versinken das sinkende Schiff …

Auch wenn Venedig über die explodierenden Besucherzahlen geklagt hatte in der Vergangenheit – Jetzt tritt der verblüffende Gegeneffekt ein. Die Touristen bleiben aus, in Scharen. Grund ist einerseits die Angst vor einem neuerlichen Acqua Alta dieses Ausmaßes, aber andererseits wohl auch die Erkenntnis, dass Venedig vor dem Untergang steht. Die globalen Folgen und die Angst vor dem Coronavirus kommen noch dazu. Das Besuchermanko freut diejenigen, die sich allen Unkenrufen zum Trotz dieser Tage in der Serenissima versammeln, um den berühmten Carnivale de Venezia live zu erleben und inmitten der kostümrauschenden Gäste die Stadt aus einer neuen Perspektive kennen zulernen.

Auch mein nächster Besuch wird etwas anders verlaufen. Es wurden über 80 Kirchen und Einrichtungen der Kirche beschädigt. Leider auch einer meiner Lieblingstürme auf Murano, der Glockenturm der San Donato Kirche oder einer der wunderschönen Fußböden aus Mosaik auf Torcello.

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An diesem Tag stieg das Wasser, aber nicht so dramatisch wie im Winter 2019

Venedig setzt auf Glas gegen Wasser – das neue M.O.S.E 2020?

Könnte man dem Schrecken des vergangenen Winters etwas Positives abgewinnen, ist das die Tatsache, dass man in Venedig nach sinnvollen Alternativen – vor allem raschen Alternativen – zur Lösung drohender Hochwasserphasen sucht. Neueste Idee ist eine Barriere aus Glas, die den Markusdom und vor allem die Basilika die San Marco mit ihrer sehenswerten Krypta vor dem Wasser schützen soll.

Drei Millionen Euro sind im Vergleich zu den explodierenden Kosten vom Hochwasserschutzprojekt M.O.S.E, das angeblich statt 2021 sogar kommenden Herbst in Betrieb gehen soll, Peanuts. Bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt mit den 1,20 Zentimeter hohen gläsernen Barrieren tatsächlich rasch genehmigt und umgesetzt wird.

Mit Humor gegen das Acqua Alta

Die Cafébesitzer am Markusplatz versuchen es mit Humor. „A Spritz a day keeps the Acqua Alta away” ist auf einem zentral an der Scheibe ausgehängtem Schild zu lesen. Übersetzt bedeutet das wohl so wie folgt: „Ein (Aperol) Spritz am Tag hält das Hochwasser fern.“ Ob es hilft, weiß ich nicht, aber es wäre einen Versuch wert, oder? Die Italiener lieben ihren Spritz, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in Venedig oder am Lido feststellen, sondern auch in Kalabriens Perle, der Küstenstadt Tropea, oder in bella roma.

Die negativen Schlagzeilen rund um das Hochwasser schürten leider auch sogenannte Fake News. Offenbar berichteten Journalisten außerhalb Europas von Dutzenden, gar Hunderten Toten, sodass auch Familien besorgt nachfragten, ob man denn mit Kindern überhaupt anreisen könne. Klar waren die Schäden an dem ohnehin fragilen Mauerwerk in der Stadt massiv, aber trotz der enormen Höhe und Beharrlichkeit des Wassers sind die Venezianer mit dieser Umweltkatastrophe bestens vertraut.

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Trotz der Touristenmassen immer wieder ein Erlebnis – der Canal Grande

Venezia trotzt dem Hochwasser!

Viele Cafés, Restaurants, Hotels, Bars und Museen öffneten bereits nach wenigen Tagen wieder und hoffen auf regen Besuch. Die spürbare Reduzierung an Besuchern zum Höhepunkt des Faschings schürt die Sorge, ob sich die mangelnde Nachfrage länger hält. Ich persönlich glaube es nicht, denn in den wärmeren Monaten wird die Serenissima wieder gestürmt werden und dann klagt wieder jeder über die unerträglichen Massen.

Die Klagen der Venezianer sollte man nicht missverstehen. Sie lieben ihre Touristen, denn diese bringen Geld in die Stadt und freuen sich auf den Besuch. Weniger beliebt sind die Massen, die für wenige Stunden die Stadt überfluten wie das Acqua Alta, Selfies posten und sich dann wieder zurückziehen wie die Ebbe. Wer Venedig liebt, bleibt – länger, interessiert und offen für die Veränderungen der Serenissima, in der ein Umdenken erfordert ist, um dieses Juwel zu erhalten.

Wie denkt ihr darüber? Plant ihr eine Reise nach Venedig oder zählt ihr die Stadt schon ab? Ich freue mich auf eure Meinungen!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Bella Venezia!

Draußen ist es nebelig. Wie in der Lagune, wenn sich der Winter ankündigt. Ich überarbeite die letzten Szenen meines Venedig-Thrillers. Dabei werde ich wehmütig. Der Abschied naht. Auf dem Papier. Ich sehne mich so sehr nach der Serenissima. Als Autorin liebe ich Bella Venezia! Es ist eine Schatztruhe an Ideen. An greifbarer Geschichte auf engstem Raum.

Auf Instagram sind schöne Bilder und ich muss seufzen. Drum gibt es in dem Beitrag ein Potpourri meiner schönsten Venedig-Momente. Lasst uns melancholisch werden. Gemeinsam erträgt man das Fernweh leichter.

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Ich liebe die Perspektive vom Lido auf Venedig …

Bella Venezia! Bella Lido – so nah und doch so fern

Ich wollte nie rüber zum Lido oder dort übernachten. Wochen später hatte ich keine andere Wahl. Es gab in Venedig kein freies Quartier mehr. Ich also am Lido, total begeistert. Entspannter Lifestyle, no Stress. Jeder ist gut gelaunt. Gemütlich spaziere ich am Strand vom Lido. Anschließend fahre ich mit dem Vaporetto wenige Minuten nach Venedig.

Seitdem ich die Vorzüge des Lido kenne, darf ein Halbtagstrip zum Lido nicht fehlen. Preislich machte es für mich kaum einen Unterschied. Wer meint, am Lido wäre alles günstiger, sollte mir mal verraten, wo er denn so isst oder einkauft. 😉

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Verträumte Ecken auf Burano

Burano – Spitzendeckchen und bunte Häuser

An manchen Ecken fühlt man sich Burano und bella Venezia wie im Traum. Als Autor sowieso. Man glaubt Gesichter zu erkennen, vom Vortag im Palazzo Ducale . Burano ist klein, aber fein. Auch hier gibt es Ecken, die nicht überlaufen sind. Für manche Aufnahme muss man allerdings warten. Die Bewohner haben keine Freude mit den vielen Touristen. Allerdings bin ich auf der Suche nach neuen Romanschauplätzen.

Wenn ihr auf Burano seid, solltet ihr das Spitzenmuseum besuchen. Dieses Handwerkskunst wird heute nur noch von wenigen Frauen ausgeübt. Die Preise schockieren. Allerdings stecken sehr viele Arbeitsstunden hinter einem grazilen Schal , einem Sonnenschirm oder einem Spitzendeckchen. Man wird demütig. Vor allem beim Anblick der Stühle , auf denen die Näherinnen früher gearbeitet haben.

Gemütlich ist anders, aber das ist der Welten Lohn. Wer greift tiefer in die Tasche, wenn es günstig auch geht. Ich hatte ein vergleichbares Deckchen in der Hand, ein Schnäppchenpreis. Warum? Made in China. Damals wie heute ernähren viele Frauen ihre Familien. Da legst du das China-Deckchen aus der Maschine zurück und lächelst entschuldigend. Autorin liebt Venedig, aber es ist trotzdem teuer.

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Liebevolle Handarbeit aus Burano

Meine Lieblingsplätze in Venedig

Eigentlich ist das richtig schwer. Es gibt so viele Ecken, bei denen ich gern verweile. Das nächste Foto zeigt einen Platz, der ziemlich versteckt liegt, wenn man von der Landseite sucht. Ich war an Bord vom Vaporetto kaum zu halten, wenn ich dran vorbeifuhr. Es dauerte, bis ich den verstohlenen Pfad zu dieser wunderschönen Piazza gefunden habe. Dieser Ort übt eine Faszination auf mich aus.

Ich fühle mich wie bei Romeo & Julia, obwohl das natürlich nichts mit Venedig zu tun hat. Es gibt ein Hotel dort und ich überlege immer wieder, bei meiner nächsten Recherchereise hier zu wohnen. Allein für diesen fantastischen Ausblick … seufz. Wie geht es euch dabei, wenn ihr diesen Platz sieht? Sicher kennt ihr ihn auch schon und wenn nicht, dann auf die To-See-List schreiben, wenn ihr das nächste Mal in die Serenissima reist. Venedig ist und bleibt für Autoren wie mich eine Oase des Glücks. Ich könnte wochenlang dort bleiben und schreiben, kein Problem.

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Traumhaft schön, finde ich und seufze wieder sehnsüchtig. Bella Venezia!

Gestern war die letzte Italienisch-Stunde vor den Weihnachten, aber ab 2020 geht es fleißig weiter und ich freue mich sehr darauf, meine neuen Sprachkenntnisse in den kommenden Monaten vor Ort zu testen. Vielleicht eröffnet es mir wieder neue unverhoffte Türen, wohin auch immer es mich in Bella Italia verschlägt..

Ich wünsche euch noch besinnliche Vorweihnachtstage und am 24.12., an Weihnachten, gibt es wieder einen Blogbeitrag aus meiner Feder. Ich freue mich auf ein Wiederlesen mit euch!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig sehen – und sterben?!

Venedig sehen – und sterben?!

Von jeher fasziniert mich das Morbide, Verfallene. Über manches muss man lernen hinwegzusehen, anderes wird von den vielen Touristen (mit)verursacht, die Venedig kurzfristig und unachtsam besuchen. Natürlich entgeht mir in der Serenissima nicht, dass vieles im Argen liegt, aber wenn man das ausblenden kann, ist die Fahrt über den Canal Grande wie eine Zeitreise durch die letzten Jahrhunderte. Versucht beim nächsten Venedig-Besuch Palazzi für Palazzi zu bewundern, denn manche gehen angesichts der bekanntesten Palazzi wie den Ca`d`Oro oder Ca`Rezzonico sowie der Palazzo Dario einfach unter.

Hinter die Fassaden blicken

Viele Palazzi beherbergen Museen, die du besichtigen kannst. Ich muss gestehen, angesichts der vielen Museen in Venedig habe ich manche Ausstellungen nur besucht, um endlich in den Genuss dieser eindrucksvollen Architektur zu kommen. Dabei erfuhr ich, dass die im Sommer angenehm kühlen hohen Räume zwar sehr angenehm sind, aber im Winter enorm viel Geld für die Beheizung kosten. So ging es durch manches Museum wie im Palazzo Fortuny mit Schal und Mantel, denn aus Kostengründen werden nur die Räume beheizt, in denen kostbare Ausstellungsstücke zu besichtigen waren. Ein bezahlbarer Preis, dass ich auf diese Weise auch andere venezianische Paläste kennen lernen konnte.

Palazzo Fortuny – Venedig – Kunst auf alten Wänden

Übrigens: Wer sich einer kleinen Tour durch die Räume des Ca Foscari anmeldet, hat die Chance, einen fantastischen Blick an der Biegung des Canal Grande zu machen. Leider ging der Blick in meinem Fall nur durch die Glasscheiben vor der Brüstung. Macht nix. Die Aussicht ist wirklich spektakulär und schenkte mir neue Perspektiven.

Die Stadt hat ihren Zauber nicht verloren, wenn man über den Schmutz, die berühmt-berüchtigten fliegenden Schwarzmarkt-Händler mit ihren Taschen, die stete Bedrohung durch das Hochwasser und vieles mehr, großzügig hinwegsieht. In seltenen Augenblicken, wenn man in schmalen Gässchen entlangläuft und sich von der prächtigen Geschichte der Serenissima in den Bann ziehen lässt. und meint, die Stadt gehöre nur einem selbst. Venedig sehen – das bedeutet auch sich auf diese Stadt einzulassen. Sich nicht von überteuerten Touristenfallen ablenken lassen, von Japanern in Massen. Die morbide Schönheit einer Stadt, die nicht unberührt lassen kann. 

Palazzo Ducale: Den Geheimnissen auf der Spur

Ich hatte mehrere schöne Erlebnisse und hab viel Zeit in Museen und natürlich dem Dogenpalast gemacht. Seufz. Auch die “geheime Führung”, secret itineraries, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn nur so kann man die berühmte Schreibkammer einer meiner Protagonistinnen bewundern. Die Kammer ist nicht hoch, ein geteiltes Stockwerk und was hat mein Autorenherz nicht innerlich geweint, weil ich dort nicht fotografieren durfte. Ich versuchte, das irgendwie heimlich zu machen, weil es mich echt wahnsinnig machte. Da, genau meine Geschichte vor Augen und doch darfst du sie nur mit den SInnen des Augenblicks auskosten.

In dem Moment waren mir Bakterien oder die leicht irritierten Blicke anderer Besucher egal. Ich hab mit den Augen und Händen und Ohren aufgesaugt, was nur ging. Echt schlimm zu sehen waren die Verliese. Da wurde mir – ehrlich – selbst schwummrig, besonders wenn man die Wasserränder sieht, die die Höhe des Hochwassers anzeigten. Und dann mach dir klar, dass da Menschen eingesperrt waren und schau dir die Höhe der einzelnen Zellen an, dann die Höhe der Wasserpegel! Oh ja, mir läuft gerade wieder ein Schauer über den Rücken. Es waren heftige, emotionale Momente.

Palazzo Ducale – Venedig – leider unscharfe Aufnahme der Schreibkammer

Highlight: Inzwischen hat man von der “Nicht-fotografieren-Regel” offenbar Abstand genommen und ich konnte mich bei meinem letzten Besuch austoben. In Erinnerung hatte ich die Kammer wesentlich kleiner und niedriger, aber die Faszination ist ungebrochen.

Autorentipp: Wer fragt, gewinnt!

Es gab in Venedig viele schöne Momente. Ich hab lange um und vor dem Arsenal herumgeschlichen, durfte nicht rein – zumindest war ich damals so dumm, nicht nachzufragen, was mich ärgert! – und hatte dann das Glück, dass gerade ein Boot einlief. Kaum waren die Tore geöffnet, ging der Auslöser meiner Kamera ungestüm los. Egal wie, ich wollte einfach möglichst viele Fotos haben von dem, was dahinter lag. Lacht nicht, heute bin ich flexibler und mutiger. Ich frage, ob ich Einlass finde und manchmal bin ich doch selbst erstaunt, wo ich überall Zutritt bekommen habe und mich hinterher doppelt gefreut habe, weil ich einfach mal angefragt hatte. Unterschätzt niemals die ehrliche Begeisterung und das Interesse einer Autorin, die damit auf das Verständnis des jeweiligen Gegenübers trifft und oft sogar noch Anekdoten oder Ratschläge bekommt, die in keiner Literatur zu finden sind. 

Himmel, ich sollt lernen, mich kurz zu fassen in den Blogs, aber ihr seht, meine Leidenschaft schürt meinen Wunsch, euch tiefere Einblicke in meine Erlebnisse zu geben. Einmal stand ich im Innenhof des Dogenpalasts und – ich habe ja hier schon mal mein Interesse an Rückführungen angedeutet – wer weiß, ob ich Venedig nicht tatsächlich auf eine Art kennengelernt habe, die mich ängstigen würde. In diesem Moment war ich Isabella, die Heldin meines Romans “Nebel über dem Canal Grande”. Ich kann es nicht näher beschreiben, ein kurzer Augenblick nur, aber es war beeindruckend. Mein verträumtes Gesicht, als ich über den Wandelgang schritt, die Hand über die bocca di Leone gelegt hatte – wer mich damals gesehen hat, wird jetzt nicken und denken, ja, ich dachte, die ist irgendwie verrückt. Es war magisch.

Palazzo Ducale – Schreibkammer Archivo – Venedig

Kleine Ergänzung zu obigem Bild: Die Kästen zu beiden Seiten tragen die Wappen der bedeutendsten venezianischen Familien. Hier wurden wichtige Urkunden aufbewahrt, in zweifacher Ausführung wegen der hohen Brandgefahr. Geschichte pur in diesem Raum, herrlich, oder?

Und diese Augenblicke sind auch ein wunderschöner Ausgleich für die Mühsal, wenn man manchmal tatsächlich stundenlang, tagelang in seinem Kämmerchen sitzt und brütet. Drum verletzt mich auch Kritik besonders. Nicht, weil ich denke, klar, heute würde ich diese oder jene Passage anders, besser, schreiben, sondern weil für mich negative Kritik manchmal auch eine Absage oder Missachtung der vielen Arbeit ist, die in jedem Buch steckt. 

Manchmal wünsche ich mir, dass nur einer, der eine richtig fiese Rezension hinterlässt, einen Tag lang mit mir tauscht oder mit einer meiner Kolleginnen. Natürlich kann ich ein Buch binnen drei Tagen lesen, ich lese viel, aber ich schreibe kein Buch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne. Nicht mal ein verkaufsfähiges Exposé! Ich klage nicht, keine Sorge, ich wollte nur die Kehrseite zeigen, denn kein Autor schreibt “freiwillig” ein schlechtes Buch bzw. ein Buch, das offenbar die Leserschaft in ihrer Meinung derart spaltet.

Liest du gerne historische Romane? Warum und war vielleicht schon ein Buch dabei, das in der Serenissima ihren Schauplatz findet? Ich freue mich auf deine Antwort. Hab einen schönen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!