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Parli italiano?

Parli italiano?

Mit Schrecken stelle ich fest, dass bereits ein Drittel meines Italienisch-Kurses vorbei ist! Parli italiano? Ich liebe diese Stunden, auch wenn es manchmal sehr verwirrend sein kann. Vor allem habe ich gemerkt, mit welcher Hingabe die Italiener leben, lachen, lieben, sprechen und gestikulieren. Allein diese liebevolle Aussprache, zum Dahinschmelzen.

Ob ich es auch mal so schaffe? Ich habe bei manchen Phrasen ein richtig schlechtes Gewissen. Was habe ich bisher so an “Italienisch” an die armen Menschen losgelassen. Auch wenn ich für mein Benehmen ein freundliches Lächeln geerntet habe, weiß ich spätestens seit Lektion 3, dass es deutlich Potential nach oben gibt.

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Libreria Acqua Alta – die schönste Buchhandlung Venedigs ist nicht nur für Autoren ein echtes Highlight!

Parli italiano? Wie schnell kann man Italienisch lernen?

Darauf habe ich noch keine Antwort gefunden. Mein geliebtes Arbeitsbuch “Con Piacere” ist umfangreich. Da wartet noch viel Lernstoff auf mich. Im ersten Kurs ist das nicht zu schaffen. Zumindest nicht in der Gruppe, wo man auf das Lerntempo insgesamt achtet. Abgesehen von der Grammatik und der Aussprache geht es beim Italienisch lernen vor allem um Abkürzungen. Diese werden teils so gesprochen, aber nicht so geschrieben. Die Betonungen sind auch eine Herausforderung. Perchetto! Das kann ich! Pfff.

Und dann ist da diese Sache mit dem Tempo. Italiener sprechen schnell, wahnsinnig schnell. Inzwischen weiß ich, dass das an den Verkürzungen wie “un po” statt “un poco” liegt. Also sprachliche Kurven werden nicht rasant ausgefahren. Es geht einfach quer durchs Gemüse.

Als Autorin profitiere ich doppelt vom Italienisch lernen

Es gab schon ein paar Dinge, die ich in meinem aktuellen Venedig-Thriller korrigieren konnte dank der vielen Tipps unserer lieben Sprachdozentin Elisa. Eine sehr hübsche Frau, klar, Italienerin! 😉 Und sie hilft uns mit Hingabe, verliert nie die Geduld. Das macht unsere Sprachstunden zu einem echten Genuss. Manchmal möchte ich in dieser wunderschönen, melodischen Sprache baden und bekomme nicht genug. Jetzt achte ich mehr darauf, was Eros und Nek singen, statt nur mitzusummen. Ich will die Sprache aufsaugen, mehr verstehen. Parli italiano? Sí!

Jedenfalls zurück zum Thriller. Es gibt so typische Dinge, die man als Unwissender anstellt. Magnifica! Klingt schön. WENN es richtig ausgesprochen wird, wird das gn darin verschwunden sein. Dann spürt man den wahren Zauber dieses mediterranen Landes. Nächstes Beispiel gefällig? Signore Rossi ist falsch! Gibt es einen Namen der Ansprechperson, heißt es Signor Rossi. Auch bei dottore oder professore. Nur bei den Damen da lassen die Italiener den Macho raushängen. Sprachlich sind die le donne im Nachteil, wenn sie einen Doktor- oder Professortitel haben. “Uno momento” ist auch falsch. Richtig heißt es “un momento“.

Wenn das Telefon läutet und ein knackiger Italiener reinruft “Pronto” dachte ich, ah, der ist gleich da, sofort. Dabei heißt es beim Telefonieren eher “Hallo? Wer spricht?”. Lacht nicht. Aber inzwischen weiß ich das ja. In Zukunft werde ich nicht mehr traurig sein, wenn der hübsche Italiener von nebenan nicht gleich vor meiner Haustür steht.

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Sprachführer, Musik, Filme: Hauptsache in Italienisch!

Parli italiano? Wie lernt man Italienisch?

Kürzlich las ich ein paar Tipps, die euch und mir vielleicht helfen, beim Erlernen einer neuen Sprache. Man sollte sich möglichst viel mit dieser Sprache umgeben. Hört Musik oder schaut euch Filme in der passenden Sprache an. All das schult das Gehör und macht es leichter, Vokabeln zu lernen. So bekommt ihr ein besseres Gefühl für die Sprache. Am besten bucht ihr einen Sprachkurs vor Ort. Leider hielt ich das in den letzten Monaten nicht angebracht.

Ich wollte mich lieber beim Gemüsehändler oder im Souvenirladen blamieren. Heute bin ich sofort dabei. Du lernst völlig anders, wenn du unter Italienerin bist und ständig mit der Sprache umgeben bist. Du bist gezwungen, dich auf die Sprache zu konzentrieren. Ein Italien Urlaub oder eine Recherchetour mitten in Italien sind doch die besten Gelegenheiten, um Italienisch zu lernen. Und das schönste Fleckchen Erde, um vor Ort zu üben. Parli italiano? Bald ist der Augenblick gekommen, wo ich mit Stolz sagen kann, ja.

Keine Scheu. Ich glaube, die wenigsten Römer oder Florentiner würden unsere Versuche als lächerlich abwerten, sondern uns die Feinheiten ihrer Sprache mit Freuden beibringen. Eine weitere Möglichkeit, sich zu verbessern, sind Bücher und Zeitschriften. Natürlich braucht es dafür noch ein wenig mehr Sprachverständnis als ein paar Vokabeln. Sehr empfehlen kann ich das Heft “Adesso”.

Ich war überrascht von der Vielzahl an Artikeln und interessanten Themen, die in dem Heft aufbereitet sind. Da ich mit meinem Faible für das Schreiben von historischen Romanen ohnehin sehr vielseitig interessiert bin, die vielseitige Sprache, Kultur und Geschichte Italiens kennenzulernen, ist “Adesso” ein perfektes Geschenk für alle, die Italienisch lernen möchten.

Wie ticken die Italiener?

Manche Verhaltensweisen wirken befremdlich, manche erheitern uns. Ich stieß im Sommer auf zwei Bücher, die mich bestens unterhalten und gleichzeitig schlauer gemacht haben.

Buchtipp uno: Wie man Italiener wird – in 30 Lektionen, Knaur Verlag, Markus Ebert.

Der deutsche Autor ist mit einer Italienerin verheiratet und weiß einiges aus dem Alltag zu erzählen, das man selbst beobachten kann, wenn man unterwegs ist. Herrlich amüsant geschrieben. Ich hoffe, es gibt mal eine Fortsetzung, denn ich würde gern noch mehr erfahren.

Buchtipp due: Überleben in Italien, ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden – Heyne Verlag, Beppe Severgnini

Auch dieses Buch ist sehr unterhaltsam und gibt einen guten Einblick in eine sehr umfangreiche Auswahl an Themen. Von Politik, Strafzetteln, den Muttersöhnchen, italienischen Wohnungen und vielem mehr ist man dank Beppe Severgnini bestens informiert. Und gewappnet, wenn es das nächste Mal mit einem veränderten Blick nach Bella Italia geht.

Irgendwann kann ich Italienisch …

Und darauf freue ich mich sehr. Schließlich möchte ich mit euch hinter die Kulissen schauen und da öffnen ein paar freundliche Worte in der Landessprache schneller Tore und Herzen. Ich hoffe, der heutige Blogbeitrag macht auch euch Lust, Italienisch zu lernen. Dann seid ihr an der Reihe sì zu sagen: Parli italiano?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Viva Venezia! Oder – wie überlebe ich Venedig trotz Überfüllung?

Viva Venezia! Oder – wie überlebe ich Venedig trotz Überfüllung?

Ja, Venedig spaltet die Gemüter. Die einen lieben diese mehr als 100 Inseln, weshalb geklärt ist, warum in Venedig derart viele Kirchen zu finden sind. 😉 Die anderen hassen es. Venedig ist morbid, ja, im Sommer stinkt der Canal Grande. Verständlich, wenn fast das ganze Jahr durch ständig die Massen dort sind und teils ihren Müll entsorgen. Überfüllung vor Ort und sichtbar auch in den Mülltonnen, wenn sie überhaupt verwendet werden. Es gibt noch Ecken in der #Serenissima,  an denen man sich herrlich allein fühlt. Man muss nur suchen. Natürlich sind diese versteckten Ecken nicht direkt auf dem Markusplatz oder rund um das Rialto-Viertel zu finden. Logisch, oder? 

Die kleine Insel San Giorgio zum Beispiel, ja, genau die mit dem wunderschönen Turm, von dem aus man eine unglaublich herrliche Sicht auf die Wasserstraßen und umliegenden Inseln der Lagune hat, ist so ein Platz, der ruhiger ist. Wenn sich mancher mit dem Vaporetto hierher verirrt, tut er dies meist nur, um den Anweisungen des Reiseführers zu folgen. Ab zum Lift, rauf auf den Turm, zum Leuchtturm an die Spitze und das war`s, weil das nächste Boot kommt ja bald. Schließlich ist die Liste der Sehenswürdigkeiten Venedigs lang und wird nicht kürzer. Viva Venezia!

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Darum lieben wir Venedig, oder? Ein süßes Gelato bei Sonnenschein satt!! 

Viva Venezia! Mit Abstrichen und Begeisterung!

Wie wäre es mit einem entspannten Aufenthalt in Venedig? Sich bewusst nicht von den vielen Menschen, die um einen herumwuseln beirren lassen, sich seinen Traum von Venedig nicht wie eine Seifenblase zerstören lassen. Ich habe letztens trotz Überfüllung mal die Breitseite der Piazza di San Marco abgeschritten. Klar, ich hatte auch die Maße, aber ich wollte das mit meinen eigenen Schritten erleben und ging los. War es mein entschlossener Blick, der Fokus auf die andere Seite, der Wunsch, mich nicht einen Zentimeter von meinem Vorhaben abbringen zu lassen? Was auch immer, es hat funktioniert. Trotz der anderen Besucher ließ mich jeder ohne Ausnahme meines Weges quer durchziehen. 113 Schritte waren es am Ende. Und ich stolz wie Oskar, dass es mir gelungen ist. 

Vaporetto fahren, ohne die Venezianer zu verärgern!

Vaporetto, das nächste Drama: Okay, man bekommt nicht immer einen Sitzplatz oder hat einen ungünstigen Stehplatz. Mit Glück steht jemand auf. Irgendwann wird das Geschaukel anstrengend und die Linie 1 hat eine wunderschöne Fahrtstrecke, aber sie dauert. Entgegen der Angabe von einer knappen Stunde Fahrtzeit für die ganze Tour muss man bereits im Frühjahr mit in etwa 75 – 85 Minuten rechnen, im Sommer kann es noch länger dauern. Die Alternative: Quer durch Viva Venezia! Es sind zwar immer wieder Treppen und Brücken zu bewältigen, aber es gibt auch ruhigere Routen. Dort spart man Zeit und findet so manches Kleinod, das einem sonst entgangen wäre.

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Wer einen der begehrten Sitzplätze vorne erkämpft hat, sollte beachten, dass das angekündigte Stehverbot wirklich Sinn hat! Der Fahrer klopft ungezählte Male gegen die Scheibe, weil seine Sicht beim An- und Ablegen an den Pontons beeinträchtigt ist. Also sitzen bleiben, auf das Top-Pic verzichten, der eigenen Sicherheit zuliebe. Es ist so viel los auf dem Canal Grande, dass der Fahrer wirklich sehr gut sehen muss. Neuerdings gibt es auch Kajakfahrer. Hut ab, Leute! Eine tolle Idee, aber angesichts der Taxis, Gondeln, Transport- und Bau-Boote plus die Einsatzkräfte dazu, wäre das für mich eine echte Mission Impossible. 

Cafe Florian: Man gönnt sich ja sonst nichts!

Der überteuerte Kaffee im Cafe Florian gehört für viele zu Viva Venezia! dazu. Ich möchte das beim nächsten Mal auch machen und muss ehrlich sagen: Es gibt einfach Ecken und Lagen in Venedig, bei denen du die Lage wirklich finanziell mitzahlst. Ja mei, meine schönsten Lokale verrate ich an dieser Stelle nicht, denn ich warte selbst immer ungeduldig, dass “mein Tisch” frei wird. Dafür spare ich, wenn es mir gelingt, ein Lokal zu entdecken, das günstig und trotzdem gutes Essen serviert. Oder, ich gönne mir einen genussvollen Abend bei romantischem Kerzenlicht, weiß aber, der Service passt. Ich kam allerdings bisher noch nie zu einem wirklich “günstigen” Abendessen, wenn ich in Venedig war. Egal wo, aber das kann sich ja noch ändern. Oder vielleicht habt ihr einen Tipp für mich? Aber damit kann ich leben. 

Respect enjoy Venice!

Es gibt einiges, was man als Tourist falsch machen kann in Venedig. Und darüber werde ich in den folgenden Beiträgen auch was schreiben. Eine mir bekannte Venezianerin leidet sehr darunter, dass viele Touristen an historisch bedeutsamen Gebäuden oder Details achtlos vorbeigehen. Oder eines verstehe ich nicht: Wie kommt man auf die Idee, im Museum sein Mittagsbrötchen auszupacken oder den Müll achtlos in den Canal Grande zu werfen? Weil man es zuhause auch so macht? Es gibt einiges, was die Venezianer ganz schön in Rage bringt manchmal, was echt nicht sein müsste. 

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Muss das wirklich sein? Die Kosten für die Müllbeseitigung explodieren.

Ach seufz, es gibt so unendlich viel zu erzählen über Venedig. Allerdings möchte ich mit meinem Roman vorankommen. Ich hoffe, ihr hattet eine spannende Lektüre erwartet und auch bekommen! Ich freue mich über Rückmeldungen, Anregungen, Kommentare und natürlich auch von euch Links oder Infos, was sich in Venedig tut. 

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Dauerbrenner Venedig + Kreuzfahrtschiffe

Dauerbrenner Venedig + Kreuzfahrtschiffe

Ja, das Thema mag manchem mittlerweile auf den Nerv gehen, aber Tatsache ist, für die Venezianer ist es mehr als brisant. Venedig + Kreuzfahrtschiffe: Beim Erstellen des neuen Blogs fielen mir alte Beiträge in die Hand. Schon vor Jahren hatte ich offenbar gegen die Riesenschiffe in der Lagune gewettert. Damals gab es nicht mal den Ansatz einer Buchidee, wie ich sie aktuell gerade in die Endfassung überarbeite, damit sie meine Literaturagentin endlich lesen kann.

Damals ging es um eine verrückte Idee eines Unternehmers, der nach dem Vorbild von Coney Island auf einer ehemaligen Mülldeponie einen Vergnügungspark mit Riesenrad als neue Touristenattraktion in Venedig errichten wollte. Wir wissen, wie das M.O.S.E Projekt ausging …

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Die Entfernung zwischen Kreuzfahrtschiff und dem Leuchtturm von San Giorgio scheint ausreichend. Im Ernstfall ist die Katastrophe vorprogrammiert.

Venedig + Kreuzfahrtschiffe: Ende in Sicht?

Schon damals stellte ich die provokante Frage: Braucht Venedig noch mehr Touristen? Und im Umkehrschluss dachte ich, die Venezianer sind sicher die letzten, die nach ihrer Meinung gefragt werden. Sie mutieren zu Statisten in ihrer eigenen Stadt. Vielleicht liegt darin auch mein Bestreben begründet, Venedig zumindest im Buch weitgehend bewahrt zu wissen?

Im aktuellen Venedig-Thriller zerstöre ich mir diese Illusion allerdings selbst. Das verringert jedoch nicht die Faszination vieler Leser, Romane über und um Venedig zu lesen, die den von uns so gewünschten mystischen, düsteren Mantel des Schweigens über die nebelverhangene Lagune werfen? Wer weiß, was noch geschieht ….?

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Momentaufnahme Apotheke: Soviel Venezianer leben noch IN Venedig. Das Foto ist leider bereits älter. Wie lautet diese Zahl wohl heute?

No Grande Navi – Kreuzfahrtschiff aus der Serenissima

Im September gibt es einige größere Veranstaltungen und Demos für Klimaschutz, durch die Problematikschwerpunkte wie Klimaschutz und Schadstoffemissionen im Mittelpunkt stehen. Die Veranstalter hoffen auf eine große Aufmerksamkeit durch Medien und Einwohner, Umweltaktivisten wie No Grande Navi und Touristen, die ein nachhaltiges Interesse haben, diese herrliche Lagunenstadt mit ihrer prachtvollen Geschichte auch in den nächsten Jahren genießen zu können. Alles mit Maß und Ziel. Venedig + Kreuzfahrtschiffe bleiben leider ein Dauerthema in der Lagune.

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Basta! Kreuzfahrtschiffe raus, fordern viele. Wann gibt es eine nachhaltige Entscheidung zum Wohl der Venezianer?

Touristen raus aus Venedig?

Die Absperrungen im Frühjahr 2019 sorgen in den Zeitungen weltweit für Aufsehen. Die Sperren waren sinnvoll, denn der Strom an Menschen war so gigantisch, dass es in den engen Gassen oftmals kein Durchkommen gab. Wer in diesen Tagen rechtzeitig seinen Zug, den Flug oder die Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes nicht verpassen wollte, musste wohl rechtzeitig losziehen mit seinem Koffer quer durch die mit Brücken verbundenen Inseln. Die Vaporetti waren hoffnungslos überfüllt, das Chaos perfekt.

Die heiß diskutierte Touristengebühr für Tagesbesucher in Venedig (auch Kreuzfahrer sind davon betroffen) wurde auf 2020 verschoben. Ich finde diesen Beitrag wie eine Kurtaxe absolut okay. Angesichts der explodierenden Kosten für die Müllbeseitigung und den kostspieligen Abtransport aus der Lagune bin ich definitiv dafür. Es betrifft jeden Besucher, aber verstärkt sollten natürlich jene zur Kasse gebeten werden, die durch unsensibles Verhalten oder Desinteresse an alltäglichen Dingen (Müll nicht auf der Straße entsorgen o.ä.). auffallen.

#EnjoyRespectVenezia!

Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia versucht gegen den überbordernden Tourismus in Heuschreckenmanier vorzugehen. Im Jahr des nachhaltigen Tourismus und dem ständigen Damoklesschwert, der Entzug des Status als UNESCO Weltkulturerbe drohe, versucht die venezianische Stadtverwaltung ein Zeichen zu setzen. Man sollte bei einem Besuch in der geschichtsträchtigen Lagunenstadt sein Teil dazu beitragen, der Stadt und seinen Bewohnern mit Respekt zu begegnen. Overtourism versus Selfie-Wahn? Wir haben schließlich ein gemeinsames Interesse, den Untergang der Serenissima nicht zu beschleunigen.

Schlimm genug, dass die Liebesschlösser auch in Venedig Einzug gehalten haben. Wer allerdings auf die glorreiche Idee kommt, die Rialtobrücke mit Liebesschwüren und Graffitis zu beschädigen, der muss wirklich null Respekt haben. Die Stadtverwaltung freut sich über Touristen, keine Frage, aber alles mit Maß und Ziel. Man wehrt sich wie in vielen anderen Städten gegen die steigende “Selfie-Tourismus-Kultur”.

Venedig sehen, ein Foto machen und wieder abreisen. Venedig + Kreuzfahrtschiffe, das passt nicht gut zusammen. Der Vorwurf, dass Kreuzfahrttouristen kaum oder nur wenig Geld ausgeben in Venedig, stimmt grundsätzlich, wenn man die Ausgaben auf die Masse an Kreuzfahrern hochrechnet.

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Traurig, dass man Kunstdenkmäler in Venedig bereits einzäunen muss!

Allerdings gebe ich zum Beispiel sehr viel Geld in Venedig, auf Burano oder Murano aus. Abgesehen von den Hotelkosten unterstütze ich (nicht immer gewollt) die Chinesenmafia, weil ich mich gegen das eine oder andere kitschige Souvenir nicht erwehren kann. Dafür schmückt es meinen Schreibtisch und erinnert mich beim Schreiben neuer Szenen an Erlebnisse vor Ort. Nach der Chinesenmafia kommen überteuerte Restaurants und Hotels, deren Fotos dann nicht immer der Wirklichkeit entsprechen.

Hotel-Tipp Venedig: Hotel Kette ****

Ich habe einen tollen Hoteltipp für euch. Inzwischen war ich bereits zwei Mal in diesem wunderschönen Hotel, das sehr zentral zu erreichen ist. Vor allem die Zimmer sind toll. Man fühlt sich wie eine Venezianerin in einem vergangenen Jahrhundert.

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Kunstvolle Laternen in der Lagunenstadt Venedig

Ich habe schon die tollsten Sachen erlebt. Mal keine Rechnung oder Schimmel, dass ich mit meiner Allergie keine Stunde länger dort aushielt. Besonders nett ist es auch am Lido. Da fanden wir im Hotel La Perla am Lido eine sehr nette Unterkunft. Keine 10 Minuten zum weitläufigen Lido, knapp 10 Minuten zur Vaporetto-Station. Ich muss nicht mehr direkt im Zentrum wohnen, denn ich fühle mich am Lido sehr wohl und genieße die Fahrt hinüber. Das Panorama auf Venedig ist einzigartig und immer wieder eine Freude!

Wo wohnt ihr am liebsten, wenn ihr in Venedig seid? Habt ihr auch schon einmal Ärger mit einer gebuchten Unterkunft gehabt? Ich freue mich auf Kommentare, Fotos und eure Erfahrungen für die Community von Bella Amore Mio – Italien-Blog!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!




Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Zugegeben, ich war wirklich neugierig auf diese wunderschöne rote Zwiebel, die das Aushängeschild Tropeas ist. Besonders schön fand ich die geflochteten Zöpfe. Einen wollte ich unbedingt kaufen, denn ich kaufe gerne (auch essbare) Souvenirs, um den Lokalkolorit daheim zu genießen beim Schreiben. Leider hatte ich das Gewicht der Cipolla rossa gewaltig unterschätzt. Letztendlich wurden es dann nur drei Stück der roten Zwiebel, die hierzulande in vielerlei Produkten verkauft wird.

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Cipolla rossa – die berühmte rote Zwiebel von Tropea

Nur Mut und probieren

Bei einer Verkostung im Zentrum von Tropea warteten allerlei Köstlichkeiten auf mich, aber auf die Kostprobe mit der Marmelade der roten Cipolla rossa, war ich sehr neugierig – und positiv überrascht. Grundsätzlich mag ich Zwiebel, aber in süßer Form? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, wie eine Zwiebel süß schmecken soll. Süß ist vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck, mild würde ich sie beschreiben. Als Mitbringsel für deine Lieben daheim ist die Zwiebel – stückweise oder mehrfach – ein echtes Highlight. Familie und Freunde waren wie ich überrascht von dem milden, aromatischen Geschmack.

Natürlich darf die Cipolla auf keiner Speisekarte in Kalabrien fehlen. Probiert sie auf verschiedene Weisen aus. Als Marmelade oder in einer der kalabrischen Spezialitäten, wo erfahrene Köche es geschickt verstehen, das einzigartige Aroma der roten Zwiebel von Tropea umzugehen. Lecker, soviel kann ich verraten!

Berührende Momente des Tages

Ich hab mich schockverliebt. Der gute Mann ist zwar deutlich ein paar Jahrzehnte älter als ich, aber wir verstanden uns blendend. Mit Händen und Füßen gestikulieren. Am Ende verließ ich seinen Laden mit meinen Zwiebeln (aufgrund des zu erwartenden Übergepäcks) nur drei Stück, Pistaziencreme und den per Hand gewutzelten Fileja-Nudeln.

Mit einem strahlenden Lächeln und dem Schwur, endlich Italienisch zu lernen. Das erleichtert einfach die Recherchen vor Ort und ist wirklich überfällig. Sein kleines Tuk-Tuk ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv Tropeas. Wetten? Wenn ihr schon dort wart, nickt ihr an dieser Stelle, denn gleich neben dem Laden befindet sich ein mit bunten Fliesen verzierter Treppenaufgang. Davor steht das mit Cipolla liebevoll dekorierte Tuk-Tuk. Glaubt ihr, ihr könnt es nicht verfehlen.

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Das Tuk-Tuk mit der Cipolla rossa: Mein persönliches und liebstes Wahrzeichen von Tropea

Kauft regionale Produkte

Wenn ihr regionale Produkte wie Bergamotte-Seife, Limoncello, Nduja oder die Fileja-Nudeln einkaufen wollt, dann tut es bitte bei diesem netten Senioren oder in einem Laden außerhalb der Stadt. Auf dem Land werdet ihr für jeden – noch so kleinen – Einkauf mit einem warmherzigen Lächeln verabschiedet. Dort sind die Menschen für jeden Cent, den sie aus der Landwirtschaft verdienen können, sehr dankbar. Außerdem besteht dort die Hoffnung, dass das Geld in die eigenen Taschen fließt und nicht … si, “darüber” spricht man nicht.

Geschichte der roten Zwiebel

Die Cipolla wird euch überall begegnen: Als Nahrungsmittel, Dekoration oder auf Keramikfliesen, auf Verpackungen und sogar auf Geschirrtüchern als Souvenir. Der Markenname dieser Zwiebel ist geschützt. Die Cipolla Rossa di Tropea Calabria wächst an der Küste zwischen dem Capo Vaticano und Vibo Valentia. Angeblich gibt es keine Zwiebel auf der ganzen Welt, die süßer schmeckt als die Cipolla rossa. Am besten schmeckt die Zwiebelmarmelade der Cipolla mit Pecorino, einem regionalen Käse, den ich noch nicht probiert habe, ehrlich gesagt.

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Auch heute gehen noch viele Fischen …

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag wieder gefallen. Was ist eure Lieblingsspeise, wenn ihr in Italien seid? Kennt ihr vielleicht schon die Nduja oder habt ein Gericht mit der Cipolla rossa probiert? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Ciao Manu
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Venedig: Zwischen Profitgier und Wahnsinn

Das Chaos begegnet dir nicht nur in den engen Gassen der romantischen Lagunenstadt. Auch auf dem Canal Grande, dem Guidecca Kanal und dem Markusbecken wird nicht nur in den Sommermonaten deutlich, dass das Limit endgültig überschritten ist. Taxiboote, Vaporetti, Gondeln und Kreuzfahrtschiffe, dazwischen ein paar Kanus und Springer. Die Post, Lebensmittelhändler und Lastenkäne sind zusätzlich unterwegs. Die Folge sind dramatische Zwischenfälle mit toten Touristen, Streitigkeiten darüber, wer wo und wann fahren darf.

Es ist genug, aber die Interessen der Venezianer sind vielfältig …

Eine ältere Schlagzeile der Il Gazzettino zeigt, dass man es offenbar niemandem recht machen kann. Während der ohnehin stets kritisierte Bürgermeister Brugnaro ein Fahrverbot für SUP und Kanus fordert, scheint die massive Vermietung privater Unterkünfte wie Airbnb von vielen Venezianern gut geheißen werden. Der kleine Venezianer von nebenan will nicht verzichten auf Zusatzeinnahmen, denn die großen Immobilienunternehmen machen es ja beispiellos vor: Adaptiere einen alten Palazzo und mache überteuerte Appartements draus.

Die dramatische Konsequenz verdrängen beide Seiten dabei. Irgendwann darf man sich nicht wundern, dass die Chinesen glauben, hier wäre eine Art Disneyland. In manchen Sestriere findet man kaum noch einen Supermarkt! Restaurants, Cafés und Pizzerien reihen sich aneinander, ein Papiershop hier, ein selten gewordenes Elektrogeschäft da. Apotheken gibt es noch deutlich mehr, aber für einen kleinen Einkauf zwischendurch muss man schon mal ein halbes Sestriere durchlaufen.

Für dieses scheinbar menschen- und verkehrslose Bild brauchte es viel Zeit und den perfekten Zeitpunkt.

Einmal mit der Gondel fahren?

Angebote wie der Venezia City Pass sind toll, weil man sich oftmals die Warteschlange erspart und je nach gewähltem Angebot vielerlei Museen und Palazzi einmalig besuchen kann. Die Zubuchung einer inkludierten Gondelfahrt erhöht jedoch weder die Nachfrage noch das Verständnis. Oft beobachtet und milde belächelt: Die Hälfte der ohnehin begrenzten Fahrtzeit steht man mitunter mit einem halben Dutzend anderer Gondeln im Stau und so bleibt der Genuss komplett auf der Strecke.

Die Fahrtkosten explodieren teilweise und laute Worte wie Abzocke werden laut. Ein zweischneidiges Schwert, denn allein die Lizenz für einen Gondoliere kostet ihn rund 100.000 Euro. Viel Geld für ein Geschäft, das innerhalb des Familienverbandes weitergegeben wird und eine begrenzte Saison mitunter hat. An heißen Tagen beneide ich niemanden, im Canal Grande zu staken. Aber wenn du eine Gondel siehst, bleib mal stehen und achte auf die Fußbewegungen des scheinbar tanzenden Gondoliere. In Wirklichkeit muss er stets sein Gewicht verlagern, um die Gondel optimal und scheinbar spielerisch durch die engen Kanäle zu führen.

Gondel + Venedig = Dolce Vita perfetto

Auch wenn die Vorstellung, dass die wunderschönen Gondeln, das Wahrzeichen der Serenissima mit Kennzeichen, Rückstrahler und GPS versehen werden, schrecklich ist  – vielleicht bringt es doch mal mehr Ordnung in das zunehmende Chaos.

Betroffen von den immer wieder geänderten Regelungen sind auch die Zufahrtszeiten für Warentransporte, Müllabfuhr und die Wassertaxis. 

Die neuen Höchstgeschwindigkeiten sollen auch für die Wassertaxis gelten! Neben Video-Überwachung sollen auch Drogentests für Taxi- und Gondelfahrer vollzogen werden. Die Gondolieri müssen auch ihre Route ändern, denn bis 10.30 Uhr soll der bekannte Canal Grande frei von seinem prägenden Wahrzeichen bleiben. Also gilt für Touristen, Fotos bitte erst nach 10.30 Uhr – Blitz frei! 

Scherz beiseite. Die neuen Vorschriften haben seinen guten Grund und helfen vielleicht, den oft extremen Verkehr durch Venedig unter Kontrolle zu bringen. Zum Wohl für Bewohner und Touristen gleichermaßen. Ich muss allerdings gestehen, mir fiel bislang nicht auf, dass es Regeln gibt. Bei einer Fahrt quer über den Canal Grande mit dem Traghetto war ich fasziniert, wie sich diese Querverbindungen in den alltäglichen Wahnsinn des Verkehrs eingliedern. Viva Venezia! 

Was sagst du zu dem Overtourism, der in Venedig immer drastischere Folgen zeigt? Du bist herzlich eingeladen, zu kommentieren!

Ciao Manu
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Italien im 21. Jahrhundert

Italien im 21. Jahrhundert

Zugegeben, der Titel ist etwas reißerisch, aber vielleicht nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen, wie es klingen mag. Natürlich steht es außer Frage, dass Italien zu den höchst verschuldeten Ländern der EU zählt (2,3 Billiarden Euro – noch mehr als Griechenland!), was angesichts der Vielfalt an kulturellen Schätzen allein in bella roma oder den halb verfallenen Palazzi in Venedig bitter ist. Nach einer Studie der Lebenszufriedenheit schätzen sich die Italiener mit 6.0 als zufrieden ein, aber zweifelsohne ist man nicht in allen Punkten glücklich.

Wenn man jedoch in Kalabrien unterwegs ist, erkennt man, wie wenig manche Menschen oft zum Glück brauchen. Die Landschaft ist reich an Eindrücken, die Gesichter der Kalabresen verrät das harte Los, sich mit der Landwirtschaft oder den Einnahmen aus dem Tourismus über Wasser zu halten. Hier ticken die Uhren anders. Bei der Fahrt durch kleine Dörfer und größere Städte bemerke ich eher negative Dinge und schäme mich, denn mein Lebensstandard ist ungleich höher als der in dieser ärmsten Region Italiens. Fernab der großen Städte und Finanzzentren bekam Kalabrien schon in den letzten Jahrzehnten wohl immer nur die letzten Euro aus der Staatskasse ab.

Wenn die Gassen aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen

Bei einem Besuch in einem Supermarkt fragt man sich ernsthaft, ob gerade der Notstand ausgerufen wurde. Angesichts der halbleeren Regale und der eher dürftigen Auswahl wird klar, hier gibt es an manchen Tagen nicht mehr als das Notwendigste, dass der Kalabrese für sich und seine Familie einkauft. Bei einem Einkommen, das für viele deutlich jenseits der Jammergrenze in unseren Landen liegt, drehen viele den Euro noch ein weiteres Mal um.

Die meisten leben vom Tourismus, der aber nicht wie in Venedig oder Florenz, ganzjährig buchbar ist. Die Hauptsaison in Kalabrien beginnt im Mai, mitunter im April oder erst im Juni, und läuft bis September, Oktober. Danach ist Schluss. Wer länger als sechs Monate gearbeitet hat, bekommt Arbeitslosengeld. Wer weniger Glück hatte, muss mit dem Verdienst des Sommers bis zur nächsten Saison auskommen.

Im Mai sind viele Geschäfte und Lokale geschlossen. In Tropea laden viele Gässchen zum Spazieren gehen ein und man konnte ungestört fotografieren. Im Juni zeigt sich ein anderes Bild. Die Gassen sind lebendig. Fast alle Geschäfte haben geöffnet und begeistern mit ihren bunten, liebevoll gestalteten Schaufenstern. An im Mai noch verschlossenen Pforten unscheinbarer Häuser ploppen im Juni kleine Straßencafés auf und laden zum Verweilen ein. Bella italia – da bist ja! Das ist das Schöne hier: Die Menschen klagen nicht, sie nehmen das Leben, wie es ist – Che sara, sara – und es ist gut. Und ja, manchmal sind sie mit Touristen, die nicht Italienisch können, überfordert oder wünschen sich die alten Zeiten zurück.

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Kalabrien – azurblaues Meer

Una volta prima – Früher einmal …

Obwohl es schon seit Jahrzehnten Touristen gibt, die es nach Kalabrien verschlägt, steckt dieser noch heute in den Kinderschuhen. Der kleine Flughafen Lamezia Terme erreicht rasch seine Kapazitäten, wenn im Sommer mehrere Flieger gleichzeitig starten und landen möchten. Wartezeiten stehen an der Tagesordnung, ein pünktlicher Abflug grenzt an ein Wunder. In Tropea und Umgebung werden viele Privatwohnungen und Palazzi über airnb vermietet. Die Besucher freuen sich über authentische Wohnerlebnisse mitten im Centro storico, der Altstadt Tropeas. Die Vermieter freuen sich über einen kleinen Zuverdienst, während sie über die Sommermonate ihre Unterkünfte den Touristen überlassen.

Die gute alte Zeit: Da konnten sich die Alten noch ungestört auf der Piazza Cannone zusammensetzen und zum Stromboli schauen. Heute dominieren auf dem wohl beliebtesten Aussichtspunkt Touristen, die ein Selfie von der namensgebenden Kanone machen und sich an der imposanten steil abfallenden Kulisse der Häuser kaum satt sehen können. Ja, sie freuen sich, die Kalabresen, wenn der Herbst kommt und die Touristenscharen weniger werden. An manchen Tagen kann man die Uhr danach richten, wann der nächste Autobus seine vorfreudige Reiseschar in der Nähe des Bahnhofs aussteigen lässt.

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Tropea …

Wenn es in Tropea wieder ruhiger ist und das Leben in seinen gewohnten Bahnen verläuft, finden sich dieselben Einheimischen an denselben Tisch, an dem sie wohl das ganze Jahr über ihren Cappuccino trinken. Warum ich das weiß? Weil ich an meinen Lieblingsorten länger verweilte, um zu schreiben und immer, immer wieder, Menschen erkannte, die ich am Vortag und am Tag davor … ja, Tropea ist klein und überschaubar, aber liebens- und erlebenswert.

Meine Lieblingsorte in Tropea

Im Sommer sind die Gassen überfüllt, aber das stört nicht (immer). Und wenn doch, dann zieht man einfach ein paar Schritte weiter, wo gewiss ein Fleckchen auf dich wartet, wo du dich fast allein mit der Geschichte dieser Stadt verbunden fühlst. Das ist vielleicht der wahre Zauber Tropeas. Der Stolz der Einwohner kommt nicht von ungefähr und war mit ein Grund, warum ich unbedingt hierher kommen wollte. Gab es einen Moment, in dem ich das bereut habe? Nein, ein Stück meines Autorenherzens blieb hier und stillt mein Fernweh, wenn ich daheim bin, um an den Bella Calabria – Romanen zu arbeiten. Ich träume mich an meine Lieblingsorte in Tropea, schließe die Augen und mein Herz geht über … ti amo, calabria.

Geht es dir ebenso? Wo hast du dein Herz verloren bzw. wo fandest du es wieder?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

10 Gründe, warum Venedig für mich als Autorin eine Schatzkiste ist

10 Gründe, warum Venedig für mich als Autorin eine Schatzkiste ist

In die Wellen der Geschichte eintauchen … Da üben Städte wie Venedig oder Florenz auf mich eine magische Anziehungskraft aus. Außerdem liebe ich diese verwinkelten Gassen, die largos und piazzi, in denen sich Stille und Leben abwechseln. Es fällt mir schwer zu sagen, ich liebe Venedig mehr als Tropea, Florenz mehr als Siena. Das wäre unfair, aber in manchen Punkten nimmt Venedig einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

1. Der Zauber der Serenissima

Immer, wenn ich nach Venedig reise, bin ich schon auf den letzten Kilometern unruhig. Vom Flugzeug aus wirken die Inseln und Kanäle, die sich weit über die Lagune erstrecken, magisch. Ich könnte dort oben stundenlang Kreise ziehen, aber auch im Zugabteil wechsele ich spätestens nach Mestre auf die rechte Seite, um mich festzusaugen. Endlich wieder in Venedig. Das Hochgefühl ist wirklich körperlich messbar, denke ich.

Dann stehst du endlich wieder vor dem Bahnhof und hast den Canal Grande vor dir! Venedig pur! Mit allen Sonnen- und Schattenseiten, aber wie gesagt, endlich wieder das brackige Wasser in der Nase, die vielen Menschen und dennoch bin ich in diesem Moment unsagbar glücklich.

2. Der Canal Grande

Das nächste Highlight nach der Ankunft ist die Fahrt mit dem Vaporetto über den berühmten Canal Grande. Nachdem ich die ersten negativen Seiten verdaut habe (massenhaft Menschen um dich herum, Koffer verstaut), kann ich mich endlich entspannen und zum gefühlt 1000. Mal bewundere ich einen Palazzo nach dem anderen. Was hat sich verändert?

Wo zeigen sich Fortschritte bei der Renovierung oder welcher dieser herrlichen Patrizierspaläste ist noch mehr verfallen als beim letzten Mal? Das tut mir in der Seele weh, aber ich verdränge diesen Gedanken. Zumindest beim Wiedersehen möchte ich die Fahrt genießen, unter der Rialto Brücke durchgleiten und die Augen schließen.

3. Palazzo Ducale – mein heimlicher Geliebter

Schon von weitem empfängt er mich mit einem strahlenden Lächeln, mein geliebter Palazzo Ducale. Hier begann eigentlich mein Leben als Autorin. Mein Roman “Nebel über dem Canal Grande” erzählt von der Liebe der Dogentochter Isabella zu einem Glasbläser. Eine Liebe, die unmöglich scheint. Damals durfte man noch die Wandelgänge im oberen Stockwerk betreten. Es waren einzigartige Eindrücke, die ich bei meiner Recherche vor Ort sammeln konnte. Einmal fühlte ich mich selbst wie Isabella, die für ihre Liebe kämpfte.

Ein Schauer glitt auch über meinen Rücken, als ich bei der “geheimen Führung” durch die verborgenen Gänge im Dogenpalast in der Folterkammer stand. Die Szenen in meinem Buch wurden wieder lebendig und wahrscheinlich haben sich ein paar Besucher gewundert über meinen Gefühlsausbruch. Wer jedoch anschließend durch Zufall auf meinen historischen Roman über die Geschichte der Glasbläser gestoßen war, erinnerte sich vielleicht an mich.

4. Piazza San Marco und Basilika San Marco

Einer der beliebtesten Plätze Venedigs, das Schaufenster für das alljährliche Spektakel des Carnival di Venezia. In den Herbst- und Wintermonaten gerät der belebte Platz mit wiederholten Überschwemmungen, dem Aqua Alta, in die Schlagzeilen. “Venedig versinkt!” Ja, tatsächlich ist diese Behauptung nicht aus der Luft gegriffen, aber oftmals werden die Überschwemmungen auch von Einflüssen wie Wind, Vollmond und Gezeiten beeinflusst. Tagsüber flanieren hier viele Touristen, kaufen Souvenirs oder stöhnen über die Preise im berühmten Cafe “Florian”. Drinsitzen oder zumindest ein Selfie machen will aber dennoch jeder. Es gibt allerdings auch ruhigere Ecken auf der Piazza, an denen man sich sein eigenes Bild über die Piazza San Marco machen kann.

Die Basilika San Marco ist neben dem Palazzo Ducale und dem Glockenturm, dem Campanile, eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Serenissima. Wer auf die Empore will, von wo aus sich ein atemberaubender Blick über die Piazza und das Markusbecken bietet, muss extra zahlen. Auch lohnt es sich, vorab Online-Tickets zu kaufen, um den immensen Warteschlangen zu entgehen.

5. Arsenale – das geheime Machtzentrum des 15. Jahrhunderts

Leider kommt man in die alte Schiffswerft nur im Rahmen der Biennale hinein. Wenn du deinen Aufenthalt zeitlich gut abstimmst, ist es sicher kein Fehler, denn die arkadenartigen Hallen sind sehenswert. Hier wurde wohl der Grundstein für die immense Stärke der einstigen Seefahrernation gelegt. Einige Exponate, Pläne und Schiffe kannst du im Marine Museum, dem museo storico navala, in der Nähe besichtigen.

Besonders das Bucintoro, das prachtvolle Schiff des Dogen, ist eines der Highlights der liebevoll gestalteten Ausstellung in den kühlen Hallen. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie eifrig im Arsenale gearbeitet wurde und in welch atemberaubendem Tempo die Schiffe hergestellt wurden. Quellen zufolge bauten die Arsenalotti im 16. Jahrhundert in 14 Tagen 100 der venezianischen Galeeren.

6. Lido – Perfekt zum Entspannen und Übernachten

Früher hatte ich mich schlichtweg geweigert, zum Lido überzusetzen. Bis ich merkte, dass die Hotels dort preislich deutlich günstiger sind und die Überfahrt nach Venedig nur wenige Minuten dauert. Außerdem ist es wesentlich entspannter, am Abreisetag direkt mit dem Vaporetto 4.1. zur Piazzale Roma zu fahren als die normale Route über den Canal Grande zu wählen. Erstens schneller, zweitens weniger Gedränge (nicht immer, wie ich letztens leidvoll erkannte!).

Der Lido ist für mich Entspannung pur. Nach den hektischen Tagen der Recherche und Besichtigungen innerhalb des historischen Stadtzentrums von Venedig finde ich am Lido dann die Ruhe, meine Eindrücke sacken zu lassen. Ich genieße die langen Spaziergänge am weitläufigen Sandstrand und frage mich, wer wohl in den riesigen Hotels wohnt, die den Strand säumen.

Lido di Venezia, – Der berühmte Lido war für mich idyllisch ruhig nach aufregenden Stunden in Venedig.

7. Burano, Murano, San Michele und Torcello

Eigentlich ist es unfair, diese Inseln in einem kurzen Absatz zu beschreiben. Da kommt noch mehr, versprochen. Murano ist die Glasbläserinsel. Zumindest nach dem Edikt im 13. Jahrhundert wurden die Glasbläser auf Murano verbannt. Ein Grund war die hohe Brandgefahr, aber es bot sich auch an, um das Geheimnis der Glasbläserkunst zu schützen. Geholfen hat es nicht ganz, denn es gab genug Spione und auch die Glasbläser waren nicht alle abgeneigt, ihr Wissen gegen bare Münze zu teilen.

Wenn du die Spitzenkunst magst, bist du auf Burano genau richtig. In manchen Geschäften findest du eine unglaublich große Auswahl an Produkten, die mit dieser edlen Spitze geschmückt sind. Elegante Umhängetücher, Schirme und Blusen, sogar Babylätzchen und Kinderkleidung werden mit der berühmten Burano-Spitze veredelt. Wie schwierig und anstrengend diese Arbeit ist, zeigt das Spitzenmuseum in Burano, das Museo del merletto. Ein Video im Eingangsbereich erklärt die wichtigsten Techniken und geht auf die Geschichte dieser Kunst genauer ein. Ich will nicht wissen, wie viele Frauen auf den engen Holzbänken saßen und arbeiteten. Das Handwerk droht auszusterben, sodass es eine interessante Initiative gibt, ein Revival zu feiern. In einigen Geschäften kannst du in der Galerie die kostbarsten Stücke bewundern.

Wer sich diese Kunst näher erklären lässt, versteht die Preise besser …

San Michele, die Friedhofsinsel, ist einer meiner wichtigsten Schauplätze des aktuellen Venedig-Thrillers. Besonders kurz vor dem Schließen lohnt sich ein Besuch, denn die untergehende Sonne sorgt für eine besonders romantische Stimmung und tolle Aufnahmen. Durch die überschaubare Größe Venedigs wurden die Toten ab 1805 außerhalb Venedigs beerdigt.

Im Norden der venezianischen Lagune liegt Torcello, auch bekannt als laguna morta. Der Begriff “tote Lagune” leitet sich vom Umstand ab, dass man auf Torcella nichts von den Gezeiten bemerkt, die das Leben in Venedig und auf den anderen Inseln der Lagune beeinflussen.

8. Insel San Giorgio

Ein Kleinod Venedigs, das oftmals nicht beachtet wird, ist San Giorgio. Vom 75 Meter hohen Campanile hast du ein herrliches Panorama über die Lagune. Von oben kann man gut die mit dicken Pfählen ausgesteckten Wasserstraßen erstrecken. Was an Bord oft als Chaos gewertet wird, entpuppt sich aus dieser Perspektive einem unsichtbaren Wegweiser für die gesamte Schifffahrt in der Serenissima und den umliegenden Inseln bis zum Festland. Übrigens ist der Ansturm auf den Campanile hier deutlich geringer als am Campanile auf der Piazza San Marco, und preislich auch günstiger.

Eine der eindrucksvollsten Treppen, die ich jemals gesehen habe

Sehenswert ist die Kirche Chiesa di San Giorgio, nach einem Entwurf von Andrea Palladio. Über diesen berühmten Architekten, der für eine Vielzahl von Villen und anderen Profanbauten in Venetien sowie der Toskana verantwortlich ist, schwebt mir eine neue Idee zu einem historischen Roman vor. Seine Entwürfe solltest du mit eigenen Augen erleben, dann werden sie dich wie mich begeistern. Auf der Tour kommst du in den Genuss, diese einzigartigen Säulen und Kreuzgänge zu bewundern. Außerdem geht es in die Fondazione Giorgio Cini, über die Große Treppe von Longhena und in die Nuova Manica Lunga-Bibliothek. Sehenswert!

9. Die Palazzi Venedigs

Dass die Palazzi erst an dieser Stelle kommen, ist willkürlich! Natürlich sind sie, jeder einzelne, der wahre Star in der Serenissima. Die Preise für so einen alten Palast klingen astronomisch, aber wahrscheinlich ist das noch der geringere Preis. Die Instandhaltung sowie die Heizkosten sind nicht zu unterschätzen. Wie schön und faszinierend auch die Villen außerhalb der Stadt sein können, davon könnt ihr euch selbst überzeugen. Immer wieder veröffentliche ich auch Interviews und da hab ich mir einen ganz besonderen Interviewpartner gewünscht. Wer könnte die morbide Schönheit Italiens am besten einfangen, wenn nicht ein professioneller Fotograf, der unsere Leidenschaft für Italien und seine Kunstschätze teilt?

Mein Tipp: Besuch auch Ausstellungen, die dich mitunter weniger interessieren. Dafür genießt du den Aufenthalt in einem Palazzo, der eigens für manche Ausstellungsräume renoviert wurde und du gewinnst weitere Eindrücke der alten Bautechniken und architektonischen Stile Venedigs. Ich liebe diese Angebote inzwischen sehr und vergesse dann völlig die Zeit bei meinen Streifzügen.

Jeder Palazzo sticht durch besondere Details heraus – welche Geschichte verbirgt sich wohl dahinter?

10. Venedig bei Nacht

Es muss nicht zwangsläufig eine Gondelfahrt sein, um dem nächtlichen Zauber Venedigs zu erliegen. Abends wirken die engen Gassen noch atmosphärischer, düsterer, geheimnisvoll. In diesen Stunden erwachen meine schreiberischen Impulse. Ich wittere Intrigen, Affären und versteckte Arrangements an allen Ecken, während ich über einsame Brücken gehe oder ausgestorbene largos bestaune. Die Stille kann mitunter bedrückend wirken und zugegeben, ich bin nicht in jedem Viertel zu nächtlicher Stunde unterwegs.

Das Treiben am Carnivale wäre verlockend, aber es macht keinen Spaß, sich von Gasse zu Gasse mitreißen zu lassen. Kurz vor Weihnachten zeigt sich Venedig in einer düsteren, nebeligen Stimmung. Die Weihnachtsmärkte hier sind ebenso mit manchem Kitsch überzogen, aber es ist eine neue Erfahrung für mich gewesen.

Welchen Tipp hast du für Venedig?

Wo ist dein Lieblingsplatz in Venedig? Fern der überfüllten Gassen, in ruhigen Hinterhöfen oder abseits gelegenen Sestriere gibt es manch idyllischen Ort, den es zu entdecken gilt. Verrate mir doch gern, welche Empfehlung du für einen Trip nach Venedig hast!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Venedig sehen – und sterben?!

Venedig sehen – und sterben?!

Von jeher fasziniert mich das Morbide, Verfallene. Über manches muss man lernen hinwegzusehen, anderes wird von den vielen Touristen (mit)verursacht, die Venedig kurzfristig und unachtsam besuchen. Natürlich entgeht mir in der Serenissima nicht, dass vieles im Argen liegt, aber wenn man das ausblenden kann, ist die Fahrt über den Canal Grande wie eine Zeitreise durch die letzten Jahrhunderte. Versucht beim nächsten Venedig-Besuch Palazzi für Palazzi zu bewundern, denn manche gehen angesichts der bekanntesten Palazzi wie den Ca`d`Oro oder Ca`Rezzonico sowie der Palazzo Dario einfach unter.

Hinter die Fassaden blicken

Viele Palazzi beherbergen Museen, die du besichtigen kannst. Ich muss gestehen, angesichts der vielen Museen in Venedig habe ich manche Ausstellungen nur besucht, um endlich in den Genuss dieser eindrucksvollen Architektur zu kommen. Dabei erfuhr ich, dass die im Sommer angenehm kühlen hohen Räume zwar sehr angenehm sind, aber im Winter enorm viel Geld für die Beheizung kosten. So ging es durch manches Museum wie im Palazzo Fortuny mit Schal und Mantel, denn aus Kostengründen werden nur die Räume beheizt, in denen kostbare Ausstellungsstücke zu besichtigen waren. Ein bezahlbarer Preis, dass ich auf diese Weise auch andere venezianische Paläste kennen lernen konnte.

Palazzo Fortuny – Venedig – Kunst auf alten Wänden

Übrigens: Wer sich einer kleinen Tour durch die Räume des Ca Foscari anmeldet, hat die Chance, einen fantastischen Blick an der Biegung des Canal Grande zu machen. Leider ging der Blick in meinem Fall nur durch die Glasscheiben vor der Brüstung. Macht nix. Die Aussicht ist wirklich spektakulär und schenkte mir neue Perspektiven.

Die Stadt hat ihren Zauber nicht verloren, wenn man über den Schmutz, die berühmt-berüchtigten fliegenden Schwarzmarkt-Händler mit ihren Taschen, die stete Bedrohung durch das Hochwasser und vieles mehr, großzügig hinwegsieht. In seltenen Augenblicken, wenn man in schmalen Gässchen entlangläuft und sich von der prächtigen Geschichte der Serenissima in den Bann ziehen lässt. und meint, die Stadt gehöre nur einem selbst. Venedig sehen – das bedeutet auch sich auf diese Stadt einzulassen. Sich nicht von überteuerten Touristenfallen ablenken lassen, von Japanern in Massen. Die morbide Schönheit einer Stadt, die nicht unberührt lassen kann. 

Palazzo Ducale: Den Geheimnissen auf der Spur

Ich hatte mehrere schöne Erlebnisse und hab viel Zeit in Museen und natürlich dem Dogenpalast gemacht. Seufz. Auch die “geheime Führung”, secret itineraries, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn nur so kann man die berühmte Schreibkammer einer meiner Protagonistinnen bewundern. Die Kammer ist nicht hoch, ein geteiltes Stockwerk und was hat mein Autorenherz nicht innerlich geweint, weil ich dort nicht fotografieren durfte. Ich versuchte, das irgendwie heimlich zu machen, weil es mich echt wahnsinnig machte. Da, genau meine Geschichte vor Augen und doch darfst du sie nur mit den SInnen des Augenblicks auskosten.

In dem Moment waren mir Bakterien oder die leicht irritierten Blicke anderer Besucher egal. Ich hab mit den Augen und Händen und Ohren aufgesaugt, was nur ging. Echt schlimm zu sehen waren die Verliese. Da wurde mir – ehrlich – selbst schwummrig, besonders wenn man die Wasserränder sieht, die die Höhe des Hochwassers anzeigten. Und dann mach dir klar, dass da Menschen eingesperrt waren und schau dir die Höhe der einzelnen Zellen an, dann die Höhe der Wasserpegel! Oh ja, mir läuft gerade wieder ein Schauer über den Rücken. Es waren heftige, emotionale Momente.

Palazzo Ducale – Venedig – leider unscharfe Aufnahme der Schreibkammer

Highlight: Inzwischen hat man von der “Nicht-fotografieren-Regel” offenbar Abstand genommen und ich konnte mich bei meinem letzten Besuch austoben. In Erinnerung hatte ich die Kammer wesentlich kleiner und niedriger, aber die Faszination ist ungebrochen.

Autorentipp: Wer fragt, gewinnt!

Es gab in Venedig viele schöne Momente. Ich hab lange um und vor dem Arsenal herumgeschlichen, durfte nicht rein – zumindest war ich damals so dumm, nicht nachzufragen, was mich ärgert! – und hatte dann das Glück, dass gerade ein Boot einlief. Kaum waren die Tore geöffnet, ging der Auslöser meiner Kamera ungestüm los. Egal wie, ich wollte einfach möglichst viele Fotos haben von dem, was dahinter lag. Lacht nicht, heute bin ich flexibler und mutiger. Ich frage, ob ich Einlass finde und manchmal bin ich doch selbst erstaunt, wo ich überall Zutritt bekommen habe und mich hinterher doppelt gefreut habe, weil ich einfach mal angefragt hatte. Unterschätzt niemals die ehrliche Begeisterung und das Interesse einer Autorin, die damit auf das Verständnis des jeweiligen Gegenübers trifft und oft sogar noch Anekdoten oder Ratschläge bekommt, die in keiner Literatur zu finden sind. 

Himmel, ich sollt lernen, mich kurz zu fassen in den Blogs, aber ihr seht, meine Leidenschaft schürt meinen Wunsch, euch tiefere Einblicke in meine Erlebnisse zu geben. Einmal stand ich im Innenhof des Dogenpalasts und – ich habe ja hier schon mal mein Interesse an Rückführungen angedeutet – wer weiß, ob ich Venedig nicht tatsächlich auf eine Art kennengelernt habe, die mich ängstigen würde. In diesem Moment war ich Isabella, die Heldin meines Romans “Nebel über dem Canal Grande”. Ich kann es nicht näher beschreiben, ein kurzer Augenblick nur, aber es war beeindruckend. Mein verträumtes Gesicht, als ich über den Wandelgang schritt, die Hand über die bocca di Leone gelegt hatte – wer mich damals gesehen hat, wird jetzt nicken und denken, ja, ich dachte, die ist irgendwie verrückt. Es war magisch.

Palazzo Ducale – Schreibkammer Archivo – Venedig

Kleine Ergänzung zu obigem Bild: Die Kästen zu beiden Seiten tragen die Wappen der bedeutendsten venezianischen Familien. Hier wurden wichtige Urkunden aufbewahrt, in zweifacher Ausführung wegen der hohen Brandgefahr. Geschichte pur in diesem Raum, herrlich, oder?

Und diese Augenblicke sind auch ein wunderschöner Ausgleich für die Mühsal, wenn man manchmal tatsächlich stundenlang, tagelang in seinem Kämmerchen sitzt und brütet. Drum verletzt mich auch Kritik besonders. Nicht, weil ich denke, klar, heute würde ich diese oder jene Passage anders, besser, schreiben, sondern weil für mich negative Kritik manchmal auch eine Absage oder Missachtung der vielen Arbeit ist, die in jedem Buch steckt. 

Manchmal wünsche ich mir, dass nur einer, der eine richtig fiese Rezension hinterlässt, einen Tag lang mit mir tauscht oder mit einer meiner Kolleginnen. Natürlich kann ich ein Buch binnen drei Tagen lesen, ich lese viel, aber ich schreibe kein Buch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne. Nicht mal ein verkaufsfähiges Exposé! Ich klage nicht, keine Sorge, ich wollte nur die Kehrseite zeigen, denn kein Autor schreibt “freiwillig” ein schlechtes Buch bzw. ein Buch, das offenbar die Leserschaft in ihrer Meinung derart spaltet.

Liest du gerne historische Romane? Warum und war vielleicht schon ein Buch dabei, das in der Serenissima ihren Schauplatz findet? Ich freue mich auf deine Antwort. Hab einen schönen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Nachhaltig reisen in … Venedig

Nachhaltig reisen in … Venedig

Venedig, die Hauptstadt Venetiens, ist berühmt für seine Brücken und Inseln. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Serenissima zählen der Canal Grande und die Basilika San Marco. Auch wenn man weiß, dass die Stadt auf Pfählen erbaut wurde, ist man doch verblüfft, wenn man zufällig an einer Baustelle vorbeikommt und diese dicken Stämme in voller Größe sieht.

Aqua Alta – Für Touristen ein Spaß, für Einheimische …

Venedig ist dem Untergang geweiht. So lauten immer wieder Schlagzeilen, die Angst machen. Venedig ist von jeher den Einflüssen der Natur ausgesetzt. Im Spätherbst und Winter fluten regelmäßig die Wassermassen über die Piazza San Marco – Aqua Alta. Laut heulen die Sirenen durch die engen Gassen der Lagunenstadt. In diesem Moment ist von Romantik nichts zu spüren, denn beim ersten Mal dachte ich nur erschrocken, was ist los? Stunden später stiefelte ich mit sexy orangen Plastiküberschuhen zum Palazzo Ducale und fotografierte das „vergrößerte Markusbecken“.

Im Sommer sucht jeder ein ruhiges Plätzchen … meist vergeblich!

Ja, genau, leider in Plastik, denn in Turnschuhen und Jeans bei knie hohem Wasser wollte ich doch nicht losziehen. An jeder Ecke stehen geschäftstüchtige Verkäufer und lassen mitunter mit sich handeln. Erst hinterher merkt man, dass man sie im Laden ums Eck um die Hälfte bekommen hätte. Aber „man braucht das doch nicht, oder?“ Die Premiere sorgt noch heute für Erheiterung. Und Respekt, denn die Gelassenheit, mit der die Ladenbesitzer Gäste empfangen und seelenruhig im Wasser waten, beeindruckt mich sehr.

Der schlaue Venedig-Besucher merkt sich für die Zukunft: Wenn sich auf der Piazza San Marco die Barrieren stapeln und die Arbeiter dann hektisch Touristen zur Seite drängen, weil der Aufbau der begehbaren Plattformen rasch erfolgen muss, sollte man sich nach einem Paar Gummistiefel umsehen oder sich auf einen gemütlichen Aufenthalt im Hotel freuen.

Müll mitnehmen, auf andere Venedig-Besucher achten

Tipps für nachhaltiges Reisen

Das einzigartige UNESCO-Weltkulturerbe verdient allerdings auch Respekt seitens der über 30 Millionen Touristen jährlich (!!!). Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia soll Besucher sensibilisieren für die Vergänglichkeit der kulturellen Schätze der Serenissima. Umweltschutz wird immer mehr ein Thema für Städte wie Venedig, Rom oder Florenz.

Wenn du Venedig besuchst, findest du nachfolgend Tipps für nachhaltiges Reisen:

  • Suche weniger bekannte Orte auf, denn auch dort wirst du auf außergewöhnliche Denkmäler, Kirchen und Schätze finden.
  • Sei wagemutig! Entdecke Inseln fern von Venedig wie Torcello oder den Lido. Informiere dich über Veranstaltungen, damit du während deines Urlaubs vielerlei Eindrücke von Venedig sammeln kannst.
  • Setze auf lokale Produkte und traditionelle Gerichte. Vermeide überteuerte Touristenmenüs und setz dich lieber mal in ein Lokal fernab der Hauptverkehrsadern zwischen Rialto und San Marco.
  • Qualität vor Quantität: Es gibt sie noch, die traditionellen Werkstätten von Handwerkern, die wirklich noch ihr Handwerk verstehen und gerne bereit sind, mehr darüber zu erzählen. Die Werkstätten, in denen die traditionelle Gondel hergestellt wird, sind bald an einer Hand abzuzählen.
  • Willst du wirklich in die Geschichte Venedigs eintauchen? Dann buch einen professionellen Guide, der dir Plätze in Venedig zeigt, an denen du allein unachtsam vorbei gelaufen wärst. Außerdem wirst du einiges erfahren, das in keinem Reiseführer zu finden ist und dir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
  • Rechts stehen, links gehen! Das gilt insbesondere vor und auf Brücken. Der Wunsch nach dem perfekten Foto lockt viele auf die ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogenen Stufen. Ein größerer Stau ist dann vorprogrammiert. Wer mal mit dem Koffer durch die Menge muss, bereut dann rasch, kein Taxiboot oder das nächste Vaporetto genommen zu haben. Überhaupt – lieber mal weniger in den Koffer packen. So muss das schwere Gewicht nicht Stufe auf Stufe knallen. Fahrräder bitte lieber daheim lassen. In Venedig zieht das nur Ärger nach sich.
  • EnjoyRespectVenezia! Dieses Schild sieht man immer öfter und da es leider nicht jeder kapiert, werden viele Brunnen und Denkmäler eingezäunt. Der unverständliche Brauch, Treppen von Kirchen und Brücken als Picknickplatz zu missbrauchen, hat innerhalb des historischen Zentrums von Venedig nichts verloren.
  • Venedig ist KEIN Disneyland! Und der Markusplatz ist definitiv kein Tummelplatz für Fangroups, Picknicks und Sit-Ins. Da sind die wunderschönen öffentlichen Gärten viel besser geeignet. Schon die Suche nach ihnen gestaltet sich manchmal als Abenteuer.
  • Nix mit FKK und ohne Shirt: Niemand käme in Wien oder Berlin auf die Idee, mitten in der Stadt zu zelten oder halbnackt spazieren zu gehen. Warum sollte das in Venedig anders sein? Achtung: Waghalsige Springer, die vorzugsweise vor der Seufzerbrücke ins Wasser springen, dürfen fix mit Ärger durch die venezianische Polizei rechnen. Inzwischen kennen die Beamten kein Pardon mehr für jugendlichen Übermut.
  • Keinen Müll hinterlassen! Abfall bitte mitnehmen oder wenigstens in einer Mülltonne entsorgen. Auch wenn viele damit locken, es ist nicht erlaubt, Dutzende von Tauben zu füttern und sich dabei noch fotografieren zu lassen.
  • Müllabholung: Es gibt Richtlinien, wann der Müll vor das Haus gestellt werden darf. Keinesfalls solltest du deinen Müll nachts abstellen. Ratten und anderes Ungeziefer freuen sich über unfolgsame Mülllieferanten.
  • Besuche Venedig zu Zeiten, wo es weniger übervoll ist. Das ist mittlerweile schwer, aber Venedig hat im Spätherbst ebenso seine Reize wie im Frühjahr. Wenn du den berühmten Carnivale di Venezia live erleben willst, solltest du nicht über überteuerte Übernachtungspreise und überschäumende Betrunkene in den Gassen freuen. Selbst kurze Wege werden in dieser Zeit zu einer echten Challenge!
  • No Graffiti! Wenn du nicht Bansky heißt, solltest du dich berufen fühlen, deine Liebe zu Venedig mit einem Graffiti auf Türen, Brücken oder Straßenflächen zu verewigen. Auch Liebesschwüre und Herzen gehören nicht auf Venedigs Wände.

Das sind ein paar Anregungen, um deinen Besuch in Venedig angenehmer und wesentlich stressfreier zu gestalten. Dann bleibt auch Zeit, den Zauber der Lagunenstadt wirklich kennen zulernen und nicht dem Schwarm an Touristengruppen zu folgen.

Verrate mir, wie du bislang Venedig erlebt hast! Was tust du, um Venedig für dich zu entdecken? Hinterlasse einen Kommentar!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Tropea – die Perle Kalabriens

Sonnenuntergang Tropea - Kalabrien - Bella amore mio - Italien-Blog

Meine erste Begegnung mit Tropea war sehr feucht. Ein Foto war schuld, dass ich unbedingt nach Kalabrien wollte und just an dem Tag, als ich endlich nach Tropea fuhr, goss es in Strömen. Der liebe Herrgott hatte wohl ein Erbarmen, denn kaum eingetroffen, war es nur noch ein Nieselregen, der irgendwann endete, wieder begann und so lief es die nächsten Stunden. Die regennassen Gassen glänzten, die Mauern der Palazzo waren dunkel und nass, aber der Charme Tropeas war deutlich spürbar. Bei meinem nächsten Besuch war ich nicht minder neugierig und hatte sogar das Glück, dass endlich mal die Sonne hinter den Wolken hervorkam.

Bossenwerk am Palazzo Galuppi – Tropea, Kalabrien

Das Panorama veränderte sich schlagartig, denn beim Anblick des herrlichen Strandes zu beiden Seiten der Kirche bekam ich tierisch Lust, in die Fluten zu springen. Die Palazzi oberhalb des Felssporns solltest du dir unbedingt mal aus dem Wasser aus näher betrachten. Blickrichtung Meer, Kopf in den Nacken. Bis zur ersten Schwindelattacke bietet sich dir ein einzigartiges Panorama und in ruhigen Momenten konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie die Bewohner ihre Stadt verteidigt haben.

Centro storico: Die Altstadt Tropeas

Hier dürfen nur Anrainer mit dem Auto rein, TukTuks, die Gäste oder Waren abliefern, aber sonst niemand – außer den Touristen und Einheimischen, die sich in eines der Straßencafés setzen, um das bunte Treiben auf den Piazzi zu genießen. Übrigens, die breiten, dunklen Pflastersteine wurden aus vulkanischem Gestein hergestellt. Manche gepflasterten Gassen sind mit unbequemen Schuhen anstrengend zu gehen.

Ich bewundere die Italienerinnen, die entspannt mit ihren hohen High-Heels über die unebenen Gassen laufen. Ich dagegen schwöre auf bequeme Turnschuhe, da ich ohnedies von morgens bis abends unterwegs bin. Besonders schön ist das Ambiente abends. Die Laternen spenden ein sanftes Licht, die grün getünchten Fensterläden leuchten und überall schallt Musik aus den Bars.

tropea palazzi gelato
mitten im centro storico von tropea – kalabrien

Einer der schönsten Plätze – abgesehen von der Piazza Cannone – ist für mich dieses Dreieck: Der Blick auf die Palazzi, in denen tagsüber die Schwalben kreuz und quer fliegen, das dir allein beim Zusehen schwindelig wird, lädt zum Träumen ein.

Warum haben die Häuser in Tropea Löcher?

Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und es dauerte, bis die Lösung des Rätsels gefunden war. Beim Entstehen der Palazzi wurden diese Löcher in den massiven Tuffstein geschlagen, um Holzstangen zu befestigen. Diese unterstützten den Etagenbau, was logischerweise auch erklärt, warum die Löcher reihenartig zu erkennen sind. Diese einfache wie geniale Erfindung ermöglicht es noch heute den Arbeitern, bei Renovierungen diese Technik zu nutzen. Lediglich die beschlagenen Eisengitter sind noch ein Rätsel, das ich noch klären muss.

Hier sieht man gut die Löcher an den Fassaden.

Tropea ohne Zeitstress entdecken

Anfangs hatte ich ständig Hektik. Angst, nicht alles zu sehen, und so versäumte ich manche stille Ecke der bezaubernden Altstadt. Tatsächlich solltest du dich nicht scheuen, um Ecken zu sehen. An vielen Ecken schenkt dir die charmante Stadt, die liebevoll Perle Kalabriens genannt wird, wunderschöne Aha-Momente. Verwinkelte Gassen, Mauervorsprünge mit Blumen und richtig schöne alte Gassen verraten den historischen Reichtum dieser Stadt. Manche Passagen sind höchstens einen halben Meter breit. Torbögen und Backstein begeistern mich ebenso wie die Mauersteine über den Toren der alten Palazzi der Adelsfamilien,die einst Tropea beherrschten.

Es gibt Dutzende Adelspaläste innerhalb der historischen Altstadt. Obwohl ich behaupte, viel gesehen zu haben, ist meine Liste noch nicht komplett. Mancher Palast ist heute eine Bettenburg und der Zauber vergangener Zeiten zeigt sich maximal am Torbogen oder wenn man unverhofft das Glück hat, dass gerade die Tür aufgeht und man einen kurzen Blick ins Innere wagen darf. Andere Paläste kann man betreten, zumindest den Innenhof oder das Treppenhaus, aber auch hier stößt man öfters auf Restaurants, die sich hier einquartiert haben und den Charme des alten Gemäuers nutzen möchten.

Ein typischer Palazzo, wie er heute als Hotel oder Pizzeria genutzt wird.

Die Entdeckungsreise macht trotzdem Spaß. Hinter einer engen, alten Gasse wartet vielleicht ein Übergang, ein Fontana oder eine Sackgasse? In Tropea ist alles möglich. Also nur Mut und losziehen. Natürlich möglichst leise, denn manche Gassen wirken nicht nur mittags richtig verschlafen. Ich mag niemanden stören, aber die schönsten Fotos entstanden in solchen Gassen, in denen die Einheimischen leben.

Mit einem Lächeln und einem Gruß stieß ich niemals auf ein verärgertes Gesicht. Im Laufe der Zeit kannten mich dann wohl schon viele, denn egal über welche Route ich loszog, ich kam doch immer wieder an meinen Lieblingsecken vorbei. Ich rede mir ein, oder vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass mein deutlich gezeigtes Interesse die Leute milde gestimmt hat. Sie merkten, ich will weder in ihre Suppentöpfe schauen noch laut herumgrölen.

Kann man sich verlaufen in Tropea?

Anfangs hatte ich tatsächlich Angst, mich zu verirren in dem Labyrinth an Gassen, Piazzi und Straßen. Nach kurzer Zeit wird aber klar, dass die breiten Straßen und Plätze wie die Piazza Cannone oder Raf Vallone gute Orientierungspunkte sind, um sich zurechtzufinden. Nach wenigen Tagen machte es mir richtig Spaß, mal so richtig querfeldein durch die Stadt zu laufen und zu merken: Aha, da bin ich jetzt! Also nur keine Scheu: Wirklich verirren könnte man sich nur, wenn man sich in eines der zahlreichen Cafés setzt und einen Grappa nach dem anderen trinkt. 🙂

Ich hoffe, dir hat dieser kleine Streifzug durch Tropea gefallen. Teile, like oder kommentiere diesen Blog und verrate mir, welches Bild dir am besten gefällt.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!