Wer nach Italien reist, freut sich auf sonnenwarme Ferientage und möchte Bella Italia live erleben, eben Bella Cucina. Allerdings teilen manche Italiener unser klischeebehaftetes „Backfisch-Verhalten“ nicht immer. Für mich ist jede Reise etwas Besonderes. Ich möchte mich in dieser Liebe zu Italien nicht ausbremsen lassen. Es gibt jedoch einige Punkte, die wir vermeiden können. Wir müssen uns nicht wohlverdient den Unmut dieser stolzen Südeuropäer aufladen.

Bella Cucina e Pasta amore!

Die Italiener lieben ihre Pasta. Ob al dente oder nicht. Ein Abendessen kann sich über mehrere Stunden ziehen. Das hängt damit zusammen, dass man sich mit der Familie und Freunden trifft. Nicht nur zum Essen. Das „cena“, Abendessen, ist ein Zusammenfinden. Dabei unterhält man sich über die letzten Tage, den neuesten Klatsch und Reizthemen wie Politik, Religion und Mode. Dabei kann es auch laut zugehen. Der Geräuschpegel ist nicht vergleichbar mit tatsächlichem Ärger. Italiener sprechen grundsätzlich lauter und emotionaler als nordeuropäische Bewohner.

Meisterköche fern Italiens nehmen den größten Topf, um Pasta zu kochen. Da braucht es keine Geheimzutaten. Einfach nur viel Salzwasser, damit die Pasta nicht zusammenklebt. Profis wissen, dass die Nudeln gut abtropfen müssen. Dann werden sie mit einer speziellen Pastazange aus dem Wasser gehoben. Außerdem sollten die Nudeln vor der Soße fertig sein.

Tipp: Parmesan niemals zu Pasta mit Meeresfrüchten und Fisch geben! Das feine Aroma der Meerestiere geht dabei verloren.

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Sfogline nennt man die mammas, die in Bologna die Tradition der Pasta aufrecht erhalten

Formen und Farben der Pasta

Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich in einem kleinen Laden die riesige Auswahl an den verschiedensten Pastasorten sehe. Bei uns kennt man meist nur die Standardformen wie Tortellini, Tagliatelle, farfalle. In Bella Italia gibt es so vieles zu entdecken. Viele Nudelsorten begeistern durch außergewöhnliche Formen. Die Herstellung von Hand ist aufwendig wie in Kalabrien bei Fileja, in Apulien bei Orecchiette.

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Die Vielfalt begründet sich nicht durch überbordende Fantasie der Italiener, sondern einzig und allein in der Tatsache, dass es für viele Fleisch- und Fischsorten und Beilagen gibt, deren Soße durch bestimmte Pastaarten besser aufgenommen werden. Einfach ausprobieren und die Bella Cucina genießen.

Kochkurs auf italienisch – mittendrin im Pastaparadies

Pasta ist definitiv nicht gleich Pasta. Wenn ihr Gelegenheit bekommt, an einem italienischen Kochkurs teilzunehmen, oder die Fertigung bestimmter Pastaarten live zu erleben, nutzt diese einzigartige Chance. Es erhöht die Anerkennung für die handgemachten Nudeln, die wir meist ohnehin nur fabriksfertig aus der Packung ziehen. Das Geschmackserlebnis ist ein völlig anderes. Der Duft der Zitronen, die Landschaft. Wer handgemachte Nudeln in Italien gegessen hat, wird sich schwer tun, jemals wieder für Pasta aus der Packung zu schwärmen.  

Über lärmende Kinder beschweren ist im kinderfreundlichen Italien ein No-Go. Das ist wie offene Kritik an der Pasta der Bella Cucina, die mamma persönlich kocht. Also sollte man sich hüten, auf die Uhr zu zeigen nach dem Motto, um diese Zeit gehören kleine Kinder ins Bett. In Italien ticken die Uhren anders. Man geht auch später essen als hierzulande.

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Orecchiette – “Öhrchen-Nudeln” aus Apulien

Pastasoße: Was ist eigentlich drin?

Neben den Basics, wie man richtig Pasta kocht, ist auch die Mischung der Soße entscheidend. Für die leckere Carbonara dürfen Speck wie Pancetta, Eier, Eidotter, Parmesan und Olivenöl nicht fehlen. In der Arrabiata-Soße sind Zutaten wie Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Chili das Geheimnis.

Limoncello – mit dem Duft des Sommers der Amalfi-Küste

Malerisch hängen die Zitronen an den Felsenhängen der steilen Amalfi-Küste. So atemberaubend wie harmonisch schmeckt auch eines der leckersten Weiterarbeitungsprodukte dieser dort angebauten Zitronen: Der Limoncello ist ein sehr bekannter Zitronenlikör, der sogar für Antialkoholiker wie mich eine Verführung darstellt. Einmal in Kalabrien gekostet, kam ich nicht mehr los davon.

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Wie unvergleichlich muss er schmecken, wenn man einen dramatischen Sonnenuntergang in Amalfi bewundert. Natürlich geht das am besten mit einem Glas Limoncello mehr, ich freue mich auf diesen Moment.

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Limoncello: Familienrezepte werden in Apulien und Neapel gut behütet

Cicchetti-Bar in Venedig besuchen

Ciccetti sind Häppchen. Leider versäumen viele Besucher, diese günstigen und sehr schmackhaften Spezialitäten zu probieren. Die kleinen Bars sind oftmals gut besucht, was viele Touristen abschreckt.

Aber wer Italien oder Venedig kennenlernen möchte, ist hier herzig eingeladen, sich ins Getümmel zu stürzen und an der Bar beherzt zuzugreifen. Es gibt Melone mit Schinken, Spieße mit Gemüse und Scampi oder gedämpfte Artikschocken und weitere Ciccetti-Leckerbissen.

Das Geheimnis der Pizza

Die italienische mamma weiß, warum sie den Pizzateig mindestens 24 Stunden „gehen“ lässt. Mehr als ¾ der Zeit im Kühlschrank. Doch die Geduld lohnt sich, denn danach ist der Teig herrlich elastisch. Selbst die Italiener bevorzugen Sugo aus der Dose. Am besten die Sorte San Marzano, die zwischen Juli und September geerntet werden.

Der Legende nach hat Raffaele Esposito 1889 eine Pizza gebacken und mit Tomaten, Basilikum und Mozzarella belegt. Kommen euch die Farben bekannt vor? Genau, die italienische Flagge! Die klassische Pizza Margherita war geboren, denn Esposito backte für niemand geringeren als König Umberto und seine Frau Margherita, der Namenspatronin für die heute sehr beliebte Pizza.

Was ist euer Lieblingsgericht in Italien? Oder habt ihr selbst einen Kochtipp, den ihr verraten möchtet? Ich freue mich auf eure Kommentare und bis dahin: Buon appetito!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!