Heute lade ich euch ein, eine der südlichsten Regionen Italiens zu entdecken. Ihr wisst, ich liebe diesen Landstreifen im südlichsten Zipfel von Italien sehr. Vor allem die Landschaft hat mich in den Bann gezogen. So weit das Auge reicht Olivenhaine, Bergamotte- und Zitronenplantagen und ein träumerischer Blick auf das Meer. Herz, was begehrst du mehr?

Das Schöne an Kalabrien ist, dass man eine Region besucht und vielfach aktiv werden kann. Im Aspromonte Wandern gehen oder eine Radtour planen, an den herrlichen Stränden schwimmen gehen oder in einem der Dörfer und Städte Kalabriens mehr über die Kultur der Kalabresen erfahren.

Wer das Abenteuer sucht, bucht eine Tour rüber zu den Äolischen Inseln und bleibt auf Stromboli, der gleichnamigen Vulkaninsel. Von Tropea, einer der schönsten Städte Kalabriens, kannst du sogar mit dem Paraglider über die herrliche Landschaft schweben.

Musikbegeisterte werden von der Sentimentalität und gleichzeitig lebensbejahenden Musik des Folklorevereins mitgerissen, die in vielen Hotels während der Saison abendliche Darbietungen geben. Die Kalabresen sind definitiv kein trauriges Völkchen. Trotz der Armut und Arbeitslosigkeit, die in vielen Orten hoch ist, hat man nicht vergessen, das Leben zu feiern.

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Ein typisches Haus in Kalabrien, fern der Küsten

Kalabrien während der Fahrt genießen

Natürlich sind die Fotos, die ich während der Busfahrt aufgenommen habe, nicht die Besten, aber es hätte keine andere Möglichkeit gegeben und so klickte ich oft auf den Auslöser. Wie gesagt, ich liebe diese ellenlangen Olivenhaine und kann mich nicht dran satt sehen. Vor allem gegen Abend zu, wenn die Sonne ihren weichen Schatten über Kalabrien breitet, wird mir warm ums Herz. Ich könnt hier bleiben und arbeiten …

Tolle Vorstellung, denn in Tropea fand ich die Ruhe, neue Romanszenen zu schreiben. Vor besonders eindrucksvollen Orten gelangen mir tiefschürfende Szenen voller Leidenschaft und Romantik, sodass ich immer gern an diese Tage zurückdenke. Dank Corona hat sich mein Reiseplan gänzlich geändert, denn zum Abschluss des Romans wäre ich sehr gerne wieder vor Ort gewesen, um zu schreiben.

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Abends in meiner Lieblingsbar mit Blick auf den Stromboli, tagsüber an schattigen Plätzen, um der Hitze zu entgehen und morgens auf der Terrasse eines einzigartigen B&Bs mitten im Herzen des centro storico.

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Einer dieser verträumten Nachmittage on Tour …

Eindrücke vor Ort

Man kann keinen Hehl draus machen. Kalabrien ist ein armes Land. Die Kalabresen meinen, das Geld lande im Norden und ganz unrecht scheinen sie nicht zu haben. Offenbar interessiert es niemanden in Mailand oder Rom, wie es den Menschen im Süden geht. Die Feindschaft zwischen Nord und Süd kann ich etwas nachvollziehen.

Und ja, es liegt Müll auf der Straße, aber wohl beachtlich weniger als früher. Man versucht, die Orte sauberer zu halten und kein Kalabrese verträgt Kritik an seiner Heimat. Oder Fragen über die Ndrangetha, die sollte man sich auch verkneifen, um des lieben Friedens willen.

Wer weniger über den Müll schimpft oder die verwahrlosten Häuser, erfreut sich des Anblicks von alten Gemäuern, die spannende Geschichten erzählen könnten, von romantischen Bogenbrücken, wie sie hierzulande kaum noch existieren. Also lieber Augen offen halten und sich in puncto Kritik zurücknehmen. So erfährt man die wahre Schönheit Kalabriens, die Gastfreundschaft der Menschen hier, die das Meer und die Natur lieben.

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Eine der Bogenbrücken, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren

Kalabrien ist wirklich ein Land der Kontraste, selbst beim Wetter. Kaum schien die Sonne, brach aus dem Nichts ein Gewitter los und Minuten später bahnte sich die Sonne wieder einen Weg aus dem Wolkenbett. Das kristallklare Wasser der Strände soll keine Werbung sein, sondern ist Tatsache. Ich habe noch nirgendwo ein derart klares Wasser gesehen.

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Der große Nachteil der hohen Qualität spürte ich am eigenen Leib: Den Quallen gefällt es auch sehr gut, aber lieber teile ich den Strand mit meinen neuen feuergefährlichen Tierchen als an einem trüben Abschnitt mit Algen & Co.

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April, April … das Wetter schlägt Kapriolen.

Pizzo, Scilla und Reggio Calabria

Obwohl Tropea schon ganz schön südlich liegt, geht es nun noch weiter in den italienischen Stiefel. Pizzo ist ein entzückender Ort, der vor allem wegen dem leckeren Tartufo bekannt ist. Ich verrate nur soviel: Unbedingt ausprobieren! Wie in vielen Orten Kalabriens teilt sich auch Pizzo in die Oberstadt mit idyllischen Gassen und einem wunderschönen Aussichtspunkt sowie die Unterstadt, wo der Strand liegt.

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Scilla von der Autostrada aus gesehen – erst im Ortskern enthüllt Scilla seinen Reiz

Und Scilla ist bekannt für sein altes Fischerviertel und die guten Fischgerichte. Auch Scilla ist definitiv eine Reise wert, denn hier wäre ich von Herzen gern länger geblieben. Dafür widme ich mich dieser Oase der Ruhe in meinem Kalabrien-Roman.

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Pizzo, die Heimat vom Tartufo, von oben aus

Weniger ruhig, aber interessant zu sehen, ist Reggio Calabria. Diese Stadt stelle ich euch in einem meiner nächsten Beiträge näher vor. Vor allem das Museum ist eine Sensation wegen der beiden Bronzefiguren, die das Herzstück des Museums sind. Von Reggio Calabria aus hat man Sizilien mit dem Ätna an klaren Tagen gut im Blick.

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Blick auf den Stromboli bei der Fahrt nach Reggio Calabria – links beginnt die Straße von Messina

Oliven, Bergamotten, Zitronen und …

Aufgrund des herrlichen Wetters und der vielen Sonnenstunden genießen viele Obst- und Gemüsesorten hier ein lustvolles Leben bis zur Ernte. Frisch gepflückt verströmen sie einen herrlichen Duft, der mich ins Schwärmen geraten lässt. Normalerweise mache ich um Olivenöl einen großen Bogen, aber ein hochwertiges Olivenöl auf frischem Pane … lecker.

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In einem Hotel hatte ich während der Mahlzeiten ein wunderschönes Panorama auf das Meer. Da schmeckt es natürlich noch viel besser, mit einem Glas Rotwein dazu. Soll ich mehr sagen? Bella Italia perfetto. Die Olivenernte selbst ist eine sehr zeitintensive Sache. Nicht nur, dass man auf die Ernte warten muss, auch der Olivenbaum selbst braucht einige Jahre, bis er reichlich Früchte trägt.

Viele Kalabresen sind inzwischen auf maschinelle Ernte umgestiegen, aber es gibt sie noch: Die einsamen Bauern in Kalabrien, die mühsam mit der Hand ernten und dafür kaum mehr bezahlt bekommen für die mühselige Arbeit. Da kaufe ich dann lieber in einem Agriturismo-Shop dieses kostbare Öl als in einem supermercato. Es kostet außerdem nicht die Welt, aber jeder Einkauf unterstützt die Kalabresen.

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Olivenhaine, so weit das Auge reicht …

Viva Calabria!

Ich hoffe, ich hab euch ein wenig Lust gemacht, mal fern der üblichen Destinationen Italiens zu reisen. Ob mit einer Rundreise oder auf eigene Faust: Seid gewarnt, Kalabrien wird euch verzaubern, wenn ihr euch drauf einlässt. Regenschirm und eine gute Straßenkarte sind nie verkehrt, ein paar Geldscheine mehr, falls der Bankomat nicht funktioniert und gute Schuhe.

Manche Straßen sind mit Kopfsteinpflaster versehen und falls ihr nicht wie die Italienerinnen perfetto mit hohen Schuhen laufen könnt, lieber nicht probieren!

Ich bin gespannt, was ihr sagt. Vielleicht wart ihr aber schon dort? Wo gefiel es euch am besten und welche Tipps habt ihr noch für Ausflüge? Lasst uns teilhaben und genießt einen sonnigen Tag. Ich setz mich auf Balkonia inmitten von Seepferdchen und Meeresschildkröten, um Italiano zu lernen und an meinem Kalabrien-Roman weiterzuarbeiten. Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!