Venedig, die Hauptstadt Venetiens, ist berühmt für seine Brücken und Inseln. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Serenissima zählen der Canal Grande und die Basilika San Marco. Auch wenn man weiß, dass die Stadt auf Pfählen erbaut wurde, ist man doch verblüfft, wenn man zufällig an einer Baustelle vorbeikommt und diese dicken Stämme in voller Größe sieht.

Aqua Alta – Für Touristen ein Spaß, für Einheimische …

Venedig ist dem Untergang geweiht. So lauten immer wieder Schlagzeilen, die Angst machen. Venedig ist von jeher den Einflüssen der Natur ausgesetzt. Im Spätherbst und Winter fluten regelmäßig die Wassermassen über die Piazza San Marco – Aqua Alta. Laut heulen die Sirenen durch die engen Gassen der Lagunenstadt. In diesem Moment ist von Romantik nichts zu spüren, denn beim ersten Mal dachte ich nur erschrocken, was ist los? Stunden später stiefelte ich mit sexy orangen Plastiküberschuhen zum Palazzo Ducale und fotografierte das „vergrößerte Markusbecken“.

Im Sommer sucht jeder ein ruhiges Plätzchen … meist vergeblich!

Ja, genau, leider in Plastik, denn in Turnschuhen und Jeans bei knie hohem Wasser wollte ich doch nicht losziehen. An jeder Ecke stehen geschäftstüchtige Verkäufer und lassen mitunter mit sich handeln. Erst hinterher merkt man, dass man sie im Laden ums Eck um die Hälfte bekommen hätte. Aber „man braucht das doch nicht, oder?“ Die Premiere sorgt noch heute für Erheiterung. Und Respekt, denn die Gelassenheit, mit der die Ladenbesitzer Gäste empfangen und seelenruhig im Wasser waten, beeindruckt mich sehr.

Der schlaue Venedig-Besucher merkt sich für die Zukunft: Wenn sich auf der Piazza San Marco die Barrieren stapeln und die Arbeiter dann hektisch Touristen zur Seite drängen, weil der Aufbau der begehbaren Plattformen rasch erfolgen muss, sollte man sich nach einem Paar Gummistiefel umsehen oder sich auf einen gemütlichen Aufenthalt im Hotel freuen.

Müll mitnehmen, auf andere Venedig-Besucher achten

Tipps für nachhaltiges Reisen

Das einzigartige UNESCO-Weltkulturerbe verdient allerdings auch Respekt seitens der über 30 Millionen Touristen jährlich (!!!). Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia soll Besucher sensibilisieren für die Vergänglichkeit der kulturellen Schätze der Serenissima. Umweltschutz wird immer mehr ein Thema für Städte wie Venedig, Rom oder Florenz.

See also  Venedig sehen - und sterben?!

Wenn du Venedig besuchst, findest du nachfolgend Tipps für nachhaltiges Reisen:

  • Suche weniger bekannte Orte auf, denn auch dort wirst du auf außergewöhnliche Denkmäler, Kirchen und Schätze finden.
  • Sei wagemutig! Entdecke Inseln fern von Venedig wie Torcello oder den Lido. Informiere dich über Veranstaltungen, damit du während deines Urlaubs vielerlei Eindrücke von Venedig sammeln kannst.
  • Setze auf lokale Produkte und traditionelle Gerichte. Vermeide überteuerte Touristenmenüs und setz dich lieber mal in ein Lokal fernab der Hauptverkehrsadern zwischen Rialto und San Marco.
  • Qualität vor Quantität: Es gibt sie noch, die traditionellen Werkstätten von Handwerkern, die wirklich noch ihr Handwerk verstehen und gerne bereit sind, mehr darüber zu erzählen. Die Werkstätten, in denen die traditionelle Gondel hergestellt wird, sind bald an einer Hand abzuzählen.
  • Willst du wirklich in die Geschichte Venedigs eintauchen? Dann buch einen professionellen Guide, der dir Plätze in Venedig zeigt, an denen du allein unachtsam vorbei gelaufen wärst. Außerdem wirst du einiges erfahren, das in keinem Reiseführer zu finden ist und dir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
  • Rechts stehen, links gehen! Das gilt insbesondere vor und auf Brücken. Der Wunsch nach dem perfekten Foto lockt viele auf die ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogenen Stufen. Ein größerer Stau ist dann vorprogrammiert. Wer mal mit dem Koffer durch die Menge muss, bereut dann rasch, kein Taxiboot oder das nächste Vaporetto genommen zu haben. Überhaupt – lieber mal weniger in den Koffer packen. So muss das schwere Gewicht nicht Stufe auf Stufe knallen. Fahrräder bitte lieber daheim lassen. In Venedig zieht das nur Ärger nach sich.
  • EnjoyRespectVenezia! Dieses Schild sieht man immer öfter und da es leider nicht jeder kapiert, werden viele Brunnen und Denkmäler eingezäunt. Der unverständliche Brauch, Treppen von Kirchen und Brücken als Picknickplatz zu missbrauchen, hat innerhalb des historischen Zentrums von Venedig nichts verloren.
  • Venedig ist KEIN Disneyland! Und der Markusplatz ist definitiv kein Tummelplatz für Fangroups, Picknicks und Sit-Ins. Da sind die wunderschönen öffentlichen Gärten viel besser geeignet. Schon die Suche nach ihnen gestaltet sich manchmal als Abenteuer.
  • Nix mit FKK und ohne Shirt: Niemand käme in Wien oder Berlin auf die Idee, mitten in der Stadt zu zelten oder halbnackt spazieren zu gehen. Warum sollte das in Venedig anders sein? Achtung: Waghalsige Springer, die vorzugsweise vor der Seufzerbrücke ins Wasser springen, dürfen fix mit Ärger durch die venezianische Polizei rechnen. Inzwischen kennen die Beamten kein Pardon mehr für jugendlichen Übermut.
  • Keinen Müll hinterlassen! Abfall bitte mitnehmen oder wenigstens in einer Mülltonne entsorgen. Auch wenn viele damit locken, es ist nicht erlaubt, Dutzende von Tauben zu füttern und sich dabei noch fotografieren zu lassen.
  • Müllabholung: Es gibt Richtlinien, wann der Müll vor das Haus gestellt werden darf. Keinesfalls solltest du deinen Müll nachts abstellen. Ratten und anderes Ungeziefer freuen sich über unfolgsame Mülllieferanten.
  • Besuche Venedig zu Zeiten, wo es weniger übervoll ist. Das ist mittlerweile schwer, aber Venedig hat im Spätherbst ebenso seine Reize wie im Frühjahr. Wenn du den berühmten Carnivale di Venezia live erleben willst, solltest du nicht über überteuerte Übernachtungspreise und überschäumende Betrunkene in den Gassen freuen. Selbst kurze Wege werden in dieser Zeit zu einer echten Challenge!
  • No Graffiti! Wenn du nicht Bansky heißt, solltest du dich berufen fühlen, deine Liebe zu Venedig mit einem Graffiti auf Türen, Brücken oder Straßenflächen zu verewigen. Auch Liebesschwüre und Herzen gehören nicht auf Venedigs Wände.
See also  Gondoliere

Das sind ein paar Anregungen, um deinen Besuch in Venedig angenehmer und wesentlich stressfreier zu gestalten. Dann bleibt auch Zeit, den Zauber der Lagunenstadt wirklich kennen zulernen und nicht dem Schwarm an Touristengruppen zu folgen.

Verrate mir, wie du bislang Venedig erlebt hast! Was tust du, um Venedig für dich zu entdecken? Hinterlasse einen Kommentar!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!