Firenze, also Florenz, ist eines meiner längsten Buchprojekte und nach all den Jahren ist es endlich wahr geworden: Mein neuer historischer Roman erscheint im Herbst 2021 beim Gmeiner Verlag. Inzwischen ist alles in trockenen Tüchern und ich bin so glücklich, dass ich euch das natürlich nicht länger verheimlichen will.
Zum Inhalt darf ich allerdings nicht viel verraten, aber wenn ihr den heutigen Blog liest und die Fotos dazu betrachtet, wird es einfacher sein, dieses Rätsel um Firenze – Ein Traum wird endlich wahr! leichter zu lösen.
Am liebsten würde ich die Koffer packen und nach Florenz fliegen, aber – ja genau, Corona macht weiterhin alle Reisepläne zunichte. Ich habe ja noch Zeit, aber die Ungeduld, endlich wieder die Cupola von Florenz zu sehen, am Ufer des Arno zu flanieren und den Palazzo Vecchio zu besuchen … In den nächsten Monaten gilt es, die Vorschläge meines lieben Lektors, einem studierten Historiker, umzusetzen und das Buch zu einem echten Highlight für Fans von historischen Romanen zu machen.
In Gedenken an …
Mit dem Firenze – Roman ist allerdings auch viel Schmerz verbunden. Meine erste Testleserin war meine Mutter, eine begeisterte Leserin, aber als Kritikerin war sie schlichtweg überfordert. Doch sie glaubte an mich. Bis zum bitteren Ende, denn leider starb sie an Lungenkrebs und kann heute nicht miterleben, wie glücklich ich bin, dass ausgerechnet unser Firenze mein Verlagsautorencomeback ermöglicht.
Meine Mutter war auch bei den ersten Recherchereisen dabei, in Venedig als auch für Firenze. Wir hatten in Florenz perfekten Sonnenschein, aber es war vor allem für sie sehr anstrengend, mir von Stopp A nach Stopp B zu folgen. Zwischendurch musste eine Pause sein, auf einen caffé oder ein gelato.

Als ich zum ersten Mal nach ihrem Tod allein in Florenz unterwegs war, fiel mir das sehr schwer. Es gab so viele gemeinsame Erinnerungen in dieser herrlichen Stadt, dass es dann trotz dem Interesse eines großen Publikumverlags zu einer Schreibblockade kam … Heute darf ich mich nicht fragen, wie meine Autorenkarriere verlaufen wäre, wenn ich damals nicht zu Ende geschrieben hätte.
Nun, es ist, wie es ist. Und beim Gmeiner Verlag freue ich mich auf eine sehr sympathische, engagierte Zusammenarbeit. Das Team liebt offenbar meinen Firenze Roman und das ist ein sehr schönes Gefühl, das die schmerzlichen Erinnerungen etwas übertüncht.
Geschlechtertürme – Demonstration der Macht

Die Geschlechtertürme gibt es auch in San Gimignano oder Bologna, aber für meinen Firenze Roman spielen sie in Florenz eine wichtige Rolle. Achtet auf die unterschiedlichen Ausführungen von Mauerwerk, Fenster und Etagen. Kein Wunder, dass die Gassen schon am Nachmittag stockfinster waren.

Palazzo Davanzati – ein Paradebeispiel für die Renaissance
Beim Palazzo Davanzati war es Liebe auf den ersten Blick. Dieser eindrucksvolle Palazzo sollte das Heim meiner Heldin Juliana werden. Von hier aus würde sie sich gedanklich in die Höhen des Florentiner Doms träumen, zu der unvollendeten cupola.
Die fortschrittlichen Neuerungen wie fließendes Wasser oder ein Küchenaufzug waren für die Florentiner damals wirklich einzigartig. Julianas Vater, ein notario, kann sich ein solches Paradies leisten, aber wenn man in dem Palazzo steht und ihn mit eigenen Augen sieht … perfetto.

Das kommt auf den teils älteren Fotos hier gar nicht so raus, wie imposant das Gebäude ist. Ich hatte dort lange Zeit zugebracht. Zu lange, denn das Sicherheitspersonal folgte mir von Viertelstunde zu Viertelstunde länger. Während normale Besucher wohl nach einer halben Stunde mit der Besichtigung durch waren, stand ich erst im piano nobile und machte emsig Fotos, überlegte mir mögliche Details für die Geschichte. Vor Ort ist das gänzlich was anderes, sofern man nicht mit Argusaugen beobachtet wird. Seufz.
Bei meinem nächsten Besuch kann ich den Leuten dort wohl sogar schon in Italienisch erklären, warum es mir wichtig ist, mir Zeit zu lassen. Vielleicht stimmt sie das gnädiger?

Palazzo Vecchio
Die geheime Führung im Palazzo Vecchio darf ich nicht verraten, außer dass sie sehr interessant war. Allerdings wird das Ausmaß der gezeigten Geheimgänge und Säle ähnlich wie beim Palazzo Ducale in Venedig heutzutage geringer sein als damals. Dennoch ist er sehenswert und bot für meine Recherchen jede Menge Potential für kleine Infospots und Szenen mit Dramatik. Wer denkt, dass es nur in Rom Löwen gab, der irrt …
Vor dem Palazzo Vecchio steht auch heute noch ein göttlich anzusehender Mann. David. Die Kunstfertigkeit von Michelangelo zeigt sich hier von seiner schönsten Seite. Nein ernsthaft, jede Falte, Beugungen der Fingerglieder und vieles mehr machen diese Skulptur zu Recht zu einem Highlight jeder Firenze Reise.
Und auf der Piazza della Signoria geht es weiter mit den Besichtigungen, denn Florenz ist in der Tat eine Freiluftbühne der Renaissance. Wer sich bis nächstes Jahr geduldet, nimmt am besten meinen Roman mit und folgt Juliana. So ist das ein besonders schönes Leseerlebnis, denke ich, und es zollt Künstlern wie Filippo Brunelleschi oder Donatello den wohlverdienten Tribut.

La cupola – Das Herzstück meines Romans
Wer atemlos auf der Plattform der Kuppel steht, ahnt nicht, welch unmenschliche Kräfte und Ideen für den Bau dieses Kunstwerks nötig waren. Angeblich verlor nur ein einziger Mann sein Leben bei den Bauarbeiten. Filippo Brunelleschi erfand vielerlei Maschinen, um die Arbeiten zu erleichtern.
Manche sieht man beim Aufstieg in den Zwischenetagen, aber noch mehr Infos erhaltet ihr im Museo dell Opera, wo es neben der Totenmaske von Filippo, dem Modell der cupola und viel Literatur noch viele Details zu entdecken gibt, wie die cupola entstanden ist.
Der Aufstieg zieht sich über 500 Stufen, aber es gibt doch immer wieder die Möglichkeit, kurz Pause zu machen und auf das Verständnis anderer Besucher zu hoffen, wenn man gerade wirklich mal einen Notstopp machen muss. Aber die Mühe lohnt sich, denn so kann man die einzelnen Bauschritte gut nachvollziehen und angesichts der Tatsache, dass diese Kuppel bis heute steht …

Allein das Fischgrätmuster und andere Details, die ihr in meinem Firenze Roman nachlesen könnt, begeistern mich bis heute immer wieder aufs Neue. Kein Stein sitzt dort einfach so. Und mit seiner absoluten Überzeugung einer beinahe schwebenden Kuppel machte sich Pippo nicht immer Freunde. Aus den Sitzungen aus dem Rat der Signoria wurde Brunelleschi regelmäßig rausgeworfen. Ich verehre diesen Mann und ihr werdet viele Kirchen bzw. Bauwerke finden in Florenz, die unter Filippo Brunelleschis Plänen entstanden sind.


Ich wünsche euch viel Freude bei eurem nächsten Florenz-Aufenthalt. Ob mit oder ohne meinem Firenze-Roman. Herbst 2021 ist es soweit, evtl. auch Spätsommer. Und bis dahin verratet mir doch, ob ihr Florenz bereits besucht habt. Wo habt ihr gewohnt? Ich hatte ein Hotel mit einer herrlichen Dachterrasse. Das Zimmer war winzig und stickig, aber die Terrasse war besonders am Abend ein absoluter Traum. Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!