Mit Schrecken stelle ich fest, dass bereits ein Drittel meines Italienisch-Kurses vorbei ist! Parli italiano? Ich liebe diese Stunden, auch wenn es manchmal sehr verwirrend sein kann. Vor allem habe ich gemerkt, mit welcher Hingabe die Italiener leben, lachen, lieben, sprechen und gestikulieren. Allein diese liebevolle Aussprache, zum Dahinschmelzen.

Ob ich es auch mal so schaffe? Ich habe bei manchen Phrasen ein richtig schlechtes Gewissen. Was habe ich bisher so an “Italienisch” an die armen Menschen losgelassen. Auch wenn ich für mein Benehmen ein freundliches Lächeln geerntet habe, weiß ich spätestens seit Lektion 3, dass es deutlich Potential nach oben gibt.

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Libreria Acqua Alta – die schönste Buchhandlung Venedigs ist nicht nur für Autoren ein echtes Highlight!

Parli italiano? Wie schnell kann man Italienisch lernen?

Darauf habe ich noch keine Antwort gefunden. Mein geliebtes Arbeitsbuch “Con Piacere” ist umfangreich. Da wartet noch viel Lernstoff auf mich. Im ersten Kurs ist das nicht zu schaffen. Zumindest nicht in der Gruppe, wo man auf das Lerntempo insgesamt achtet. Abgesehen von der Grammatik und der Aussprache geht es beim Italienisch lernen vor allem um Abkürzungen. Diese werden teils so gesprochen, aber nicht so geschrieben. Die Betonungen sind auch eine Herausforderung. Perchetto! Das kann ich! Pfff.

Und dann ist da diese Sache mit dem Tempo. Italiener sprechen schnell, wahnsinnig schnell. Inzwischen weiß ich, dass das an den Verkürzungen wie “un po” statt “un poco” liegt. Also sprachliche Kurven werden nicht rasant ausgefahren. Es geht einfach quer durchs Gemüse.

Als Autorin profitiere ich doppelt vom Italienisch lernen

Es gab schon ein paar Dinge, die ich in meinem aktuellen Venedig-Thriller korrigieren konnte dank der vielen Tipps unserer lieben Sprachdozentin Elisa. Eine sehr hübsche Frau, klar, Italienerin! 😉 Und sie hilft uns mit Hingabe, verliert nie die Geduld. Das macht unsere Sprachstunden zu einem echten Genuss. Manchmal möchte ich in dieser wunderschönen, melodischen Sprache baden und bekomme nicht genug. Jetzt achte ich mehr darauf, was Eros und Nek singen, statt nur mitzusummen. Ich will die Sprache aufsaugen, mehr verstehen. Parli italiano? Sí!

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Jedenfalls zurück zum Thriller. Es gibt so typische Dinge, die man als Unwissender anstellt. Magnifica! Klingt schön. WENN es richtig ausgesprochen wird, wird das gn darin verschwunden sein. Dann spürt man den wahren Zauber dieses mediterranen Landes. Nächstes Beispiel gefällig? Signore Rossi ist falsch! Gibt es einen Namen der Ansprechperson, heißt es Signor Rossi. Auch bei dottore oder professore. Nur bei den Damen da lassen die Italiener den Macho raushängen. Sprachlich sind die le donne im Nachteil, wenn sie einen Doktor- oder Professortitel haben. “Uno momento” ist auch falsch. Richtig heißt es “un momento“.

Wenn das Telefon läutet und ein knackiger Italiener reinruft “Pronto” dachte ich, ah, der ist gleich da, sofort. Dabei heißt es beim Telefonieren eher “Hallo? Wer spricht?”. Lacht nicht. Aber inzwischen weiß ich das ja. In Zukunft werde ich nicht mehr traurig sein, wenn der hübsche Italiener von nebenan nicht gleich vor meiner Haustür steht.

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Sprachführer, Musik, Filme: Hauptsache in Italienisch!

Parli italiano? Wie lernt man Italienisch?

Kürzlich las ich ein paar Tipps, die euch und mir vielleicht helfen, beim Erlernen einer neuen Sprache. Man sollte sich möglichst viel mit dieser Sprache umgeben. Hört Musik oder schaut euch Filme in der passenden Sprache an. All das schult das Gehör und macht es leichter, Vokabeln zu lernen. So bekommt ihr ein besseres Gefühl für die Sprache. Am besten bucht ihr einen Sprachkurs vor Ort. Leider hielt ich das in den letzten Monaten nicht angebracht.

Ich wollte mich lieber beim Gemüsehändler oder im Souvenirladen blamieren. Heute bin ich sofort dabei. Du lernst völlig anders, wenn du unter Italienerin bist und ständig mit der Sprache umgeben bist. Du bist gezwungen, dich auf die Sprache zu konzentrieren. Ein Italien Urlaub oder eine Recherchetour mitten in Italien sind doch die besten Gelegenheiten, um Italienisch zu lernen. Und das schönste Fleckchen Erde, um vor Ort zu üben. Parli italiano? Bald ist der Augenblick gekommen, wo ich mit Stolz sagen kann, ja.

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Keine Scheu. Ich glaube, die wenigsten Römer oder Florentiner würden unsere Versuche als lächerlich abwerten, sondern uns die Feinheiten ihrer Sprache mit Freuden beibringen. Eine weitere Möglichkeit, sich zu verbessern, sind Bücher und Zeitschriften. Natürlich braucht es dafür noch ein wenig mehr Sprachverständnis als ein paar Vokabeln. Sehr empfehlen kann ich das Heft “Adesso”.

Ich war überrascht von der Vielzahl an Artikeln und interessanten Themen, die in dem Heft aufbereitet sind. Da ich mit meinem Faible für das Schreiben von historischen Romanen ohnehin sehr vielseitig interessiert bin, die vielseitige Sprache, Kultur und Geschichte Italiens kennenzulernen, ist “Adesso” ein perfektes Geschenk für alle, die Italienisch lernen möchten.

Wie ticken die Italiener?

Manche Verhaltensweisen wirken befremdlich, manche erheitern uns. Ich stieß im Sommer auf zwei Bücher, die mich bestens unterhalten und gleichzeitig schlauer gemacht haben.

Buchtipp uno: Wie man Italiener wird – in 30 Lektionen, Knaur Verlag, Markus Ebert.

Der deutsche Autor ist mit einer Italienerin verheiratet und weiß einiges aus dem Alltag zu erzählen, das man selbst beobachten kann, wenn man unterwegs ist. Herrlich amüsant geschrieben. Ich hoffe, es gibt mal eine Fortsetzung, denn ich würde gern noch mehr erfahren.

Buchtipp due: Überleben in Italien, ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden – Heyne Verlag, Beppe Severgnini

Auch dieses Buch ist sehr unterhaltsam und gibt einen guten Einblick in eine sehr umfangreiche Auswahl an Themen. Von Politik, Strafzetteln, den Muttersöhnchen, italienischen Wohnungen und vielem mehr ist man dank Beppe Severgnini bestens informiert. Und gewappnet, wenn es das nächste Mal mit einem veränderten Blick nach Bella Italia geht.

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Irgendwann kann ich Italienisch …

Und darauf freue ich mich sehr. Schließlich möchte ich mit euch hinter die Kulissen schauen und da öffnen ein paar freundliche Worte in der Landessprache schneller Tore und Herzen. Ich hoffe, der heutige Blogbeitrag macht auch euch Lust, Italienisch zu lernen. Dann seid ihr an der Reihe sì zu sagen: Parli italiano?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!