Ja, Venedig spaltet die Gemüter. Die einen lieben diese mehr als 100 Inseln, weshalb geklärt ist, warum in Venedig derart viele Kirchen zu finden sind. 😉 Die anderen hassen es. Venedig ist morbid, ja, im Sommer stinkt der Canal Grande. Verständlich, wenn fast das ganze Jahr durch ständig die Massen dort sind und teils ihren Müll entsorgen. Überfüllung vor Ort und sichtbar auch in den Mülltonnen, wenn sie überhaupt verwendet werden. Es gibt noch Ecken in der #Serenissima,  an denen man sich herrlich allein fühlt. Man muss nur suchen. Natürlich sind diese versteckten Ecken nicht direkt auf dem Markusplatz oder rund um das Rialto-Viertel zu finden. Logisch, oder? 

Die kleine Insel San Giorgio zum Beispiel, ja, genau die mit dem wunderschönen Turm, von dem aus man eine unglaublich herrliche Sicht auf die Wasserstraßen und umliegenden Inseln der Lagune hat, ist so ein Platz, der ruhiger ist. Wenn sich mancher mit dem Vaporetto hierher verirrt, tut er dies meist nur, um den Anweisungen des Reiseführers zu folgen. Ab zum Lift, rauf auf den Turm, zum Leuchtturm an die Spitze und das war`s, weil das nächste Boot kommt ja bald. Schließlich ist die Liste der Sehenswürdigkeiten Venedigs lang und wird nicht kürzer. Viva Venezia!

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Darum lieben wir Venedig, oder? Ein süßes Gelato bei Sonnenschein satt!! 

Viva Venezia! Mit Abstrichen und Begeisterung!

Wie wäre es mit einem entspannten Aufenthalt in Venedig? Sich bewusst nicht von den vielen Menschen, die um einen herumwuseln beirren lassen, sich seinen Traum von Venedig nicht wie eine Seifenblase zerstören lassen. Ich habe letztens trotz Überfüllung mal die Breitseite der Piazza di San Marco abgeschritten. Klar, ich hatte auch die Maße, aber ich wollte das mit meinen eigenen Schritten erleben und ging los. War es mein entschlossener Blick, der Fokus auf die andere Seite, der Wunsch, mich nicht einen Zentimeter von meinem Vorhaben abbringen zu lassen? Was auch immer, es hat funktioniert. Trotz der anderen Besucher ließ mich jeder ohne Ausnahme meines Weges quer durchziehen. 113 Schritte waren es am Ende. Und ich stolz wie Oskar, dass es mir gelungen ist. 

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Vaporetto fahren, ohne die Venezianer zu verärgern!

Vaporetto, das nächste Drama: Okay, man bekommt nicht immer einen Sitzplatz oder hat einen ungünstigen Stehplatz. Mit Glück steht jemand auf. Irgendwann wird das Geschaukel anstrengend und die Linie 1 hat eine wunderschöne Fahrtstrecke, aber sie dauert. Entgegen der Angabe von einer knappen Stunde Fahrtzeit für die ganze Tour muss man bereits im Frühjahr mit in etwa 75 – 85 Minuten rechnen, im Sommer kann es noch länger dauern. Die Alternative: Quer durch Viva Venezia! Es sind zwar immer wieder Treppen und Brücken zu bewältigen, aber es gibt auch ruhigere Routen. Dort spart man Zeit und findet so manches Kleinod, das einem sonst entgangen wäre.

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Wer einen der begehrten Sitzplätze vorne erkämpft hat, sollte beachten, dass das angekündigte Stehverbot wirklich Sinn hat! Der Fahrer klopft ungezählte Male gegen die Scheibe, weil seine Sicht beim An- und Ablegen an den Pontons beeinträchtigt ist. Also sitzen bleiben, auf das Top-Pic verzichten, der eigenen Sicherheit zuliebe. Es ist so viel los auf dem Canal Grande, dass der Fahrer wirklich sehr gut sehen muss. Neuerdings gibt es auch Kajakfahrer. Hut ab, Leute! Eine tolle Idee, aber angesichts der Taxis, Gondeln, Transport- und Bau-Boote plus die Einsatzkräfte dazu, wäre das für mich eine echte Mission Impossible. 

Cafe Florian: Man gönnt sich ja sonst nichts!

Der überteuerte Kaffee im Cafe Florian gehört für viele zu Viva Venezia! dazu. Ich möchte das beim nächsten Mal auch machen und muss ehrlich sagen: Es gibt einfach Ecken und Lagen in Venedig, bei denen du die Lage wirklich finanziell mitzahlst. Ja mei, meine schönsten Lokale verrate ich an dieser Stelle nicht, denn ich warte selbst immer ungeduldig, dass “mein Tisch” frei wird. Dafür spare ich, wenn es mir gelingt, ein Lokal zu entdecken, das günstig und trotzdem gutes Essen serviert. Oder, ich gönne mir einen genussvollen Abend bei romantischem Kerzenlicht, weiß aber, der Service passt. Ich kam allerdings bisher noch nie zu einem wirklich “günstigen” Abendessen, wenn ich in Venedig war. Egal wo, aber das kann sich ja noch ändern. Oder vielleicht habt ihr einen Tipp für mich? Aber damit kann ich leben. 

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Respect enjoy Venice!

Es gibt einiges, was man als Tourist falsch machen kann in Venedig. Und darüber werde ich in den folgenden Beiträgen auch was schreiben. Eine mir bekannte Venezianerin leidet sehr darunter, dass viele Touristen an historisch bedeutsamen Gebäuden oder Details achtlos vorbeigehen. Oder eines verstehe ich nicht: Wie kommt man auf die Idee, im Museum sein Mittagsbrötchen auszupacken oder den Müll achtlos in den Canal Grande zu werfen? Weil man es zuhause auch so macht? Es gibt einiges, was die Venezianer ganz schön in Rage bringt manchmal, was echt nicht sein müsste. 

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Muss das wirklich sein? Die Kosten für die Müllbeseitigung explodieren.

Ach seufz, es gibt so unendlich viel zu erzählen über Venedig. Allerdings möchte ich mit meinem Roman vorankommen. Ich hoffe, ihr hattet eine spannende Lektüre erwartet und auch bekommen! Ich freue mich über Rückmeldungen, Anregungen, Kommentare und natürlich auch von euch Links oder Infos, was sich in Venedig tut. 

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!