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Dauerbrenner Venedig + Kreuzfahrtschiffe

Dauerbrenner Venedig + Kreuzfahrtschiffe

Ja, das Thema mag manchem mittlerweile auf den Nerv gehen, aber Tatsache ist, für die Venezianer ist es mehr als brisant. Venedig + Kreuzfahrtschiffe: Beim Erstellen des neuen Blogs fielen mir alte Beiträge in die Hand. Schon vor Jahren hatte ich offenbar gegen die Riesenschiffe in der Lagune gewettert. Damals gab es nicht mal den Ansatz einer Buchidee, wie ich sie aktuell gerade in die Endfassung überarbeite, damit sie meine Literaturagentin endlich lesen kann.

Damals ging es um eine verrückte Idee eines Unternehmers, der nach dem Vorbild von Coney Island auf einer ehemaligen Mülldeponie einen Vergnügungspark mit Riesenrad als neue Touristenattraktion in Venedig errichten wollte. Wir wissen, wie das M.O.S.E Projekt ausging …

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Die Entfernung zwischen Kreuzfahrtschiff und dem Leuchtturm von San Giorgio scheint ausreichend. Im Ernstfall ist die Katastrophe vorprogrammiert.

Venedig + Kreuzfahrtschiffe: Ende in Sicht?

Schon damals stellte ich die provokante Frage: Braucht Venedig noch mehr Touristen? Und im Umkehrschluss dachte ich, die Venezianer sind sicher die letzten, die nach ihrer Meinung gefragt werden. Sie mutieren zu Statisten in ihrer eigenen Stadt. Vielleicht liegt darin auch mein Bestreben begründet, Venedig zumindest im Buch weitgehend bewahrt zu wissen?

Im aktuellen Venedig-Thriller zerstöre ich mir diese Illusion allerdings selbst. Das verringert jedoch nicht die Faszination vieler Leser, Romane über und um Venedig zu lesen, die den von uns so gewünschten mystischen, düsteren Mantel des Schweigens über die nebelverhangene Lagune werfen? Wer weiß, was noch geschieht ….?

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Momentaufnahme Apotheke: Soviel Venezianer leben noch IN Venedig. Das Foto ist leider bereits älter. Wie lautet diese Zahl wohl heute?

No Grande Navi – Kreuzfahrtschiff aus der Serenissima

Im September gibt es einige größere Veranstaltungen und Demos für Klimaschutz, durch die Problematikschwerpunkte wie Klimaschutz und Schadstoffemissionen im Mittelpunkt stehen. Die Veranstalter hoffen auf eine große Aufmerksamkeit durch Medien und Einwohner, Umweltaktivisten wie No Grande Navi und Touristen, die ein nachhaltiges Interesse haben, diese herrliche Lagunenstadt mit ihrer prachtvollen Geschichte auch in den nächsten Jahren genießen zu können. Alles mit Maß und Ziel. Venedig + Kreuzfahrtschiffe bleiben leider ein Dauerthema in der Lagune.

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Basta! Kreuzfahrtschiffe raus, fordern viele. Wann gibt es eine nachhaltige Entscheidung zum Wohl der Venezianer?

Touristen raus aus Venedig?

Die Absperrungen im Frühjahr 2019 sorgen in den Zeitungen weltweit für Aufsehen. Die Sperren waren sinnvoll, denn der Strom an Menschen war so gigantisch, dass es in den engen Gassen oftmals kein Durchkommen gab. Wer in diesen Tagen rechtzeitig seinen Zug, den Flug oder die Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes nicht verpassen wollte, musste wohl rechtzeitig losziehen mit seinem Koffer quer durch die mit Brücken verbundenen Inseln. Die Vaporetti waren hoffnungslos überfüllt, das Chaos perfekt.

Die heiß diskutierte Touristengebühr für Tagesbesucher in Venedig (auch Kreuzfahrer sind davon betroffen) wurde auf 2020 verschoben. Ich finde diesen Beitrag wie eine Kurtaxe absolut okay. Angesichts der explodierenden Kosten für die Müllbeseitigung und den kostspieligen Abtransport aus der Lagune bin ich definitiv dafür. Es betrifft jeden Besucher, aber verstärkt sollten natürlich jene zur Kasse gebeten werden, die durch unsensibles Verhalten oder Desinteresse an alltäglichen Dingen (Müll nicht auf der Straße entsorgen o.ä.). auffallen.

#EnjoyRespectVenezia!

Die Kampagne #EnjoyRespectVenezia versucht gegen den überbordernden Tourismus in Heuschreckenmanier vorzugehen. Im Jahr des nachhaltigen Tourismus und dem ständigen Damoklesschwert, der Entzug des Status als UNESCO Weltkulturerbe drohe, versucht die venezianische Stadtverwaltung ein Zeichen zu setzen. Man sollte bei einem Besuch in der geschichtsträchtigen Lagunenstadt sein Teil dazu beitragen, der Stadt und seinen Bewohnern mit Respekt zu begegnen. Overtourism versus Selfie-Wahn? Wir haben schließlich ein gemeinsames Interesse, den Untergang der Serenissima nicht zu beschleunigen.

Schlimm genug, dass die Liebesschlösser auch in Venedig Einzug gehalten haben. Wer allerdings auf die glorreiche Idee kommt, die Rialtobrücke mit Liebesschwüren und Graffitis zu beschädigen, der muss wirklich null Respekt haben. Die Stadtverwaltung freut sich über Touristen, keine Frage, aber alles mit Maß und Ziel. Man wehrt sich wie in vielen anderen Städten gegen die steigende “Selfie-Tourismus-Kultur”.

Venedig sehen, ein Foto machen und wieder abreisen. Venedig + Kreuzfahrtschiffe, das passt nicht gut zusammen. Der Vorwurf, dass Kreuzfahrttouristen kaum oder nur wenig Geld ausgeben in Venedig, stimmt grundsätzlich, wenn man die Ausgaben auf die Masse an Kreuzfahrern hochrechnet.

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Traurig, dass man Kunstdenkmäler in Venedig bereits einzäunen muss!

Allerdings gebe ich zum Beispiel sehr viel Geld in Venedig, auf Burano oder Murano aus. Abgesehen von den Hotelkosten unterstütze ich (nicht immer gewollt) die Chinesenmafia, weil ich mich gegen das eine oder andere kitschige Souvenir nicht erwehren kann. Dafür schmückt es meinen Schreibtisch und erinnert mich beim Schreiben neuer Szenen an Erlebnisse vor Ort. Nach der Chinesenmafia kommen überteuerte Restaurants und Hotels, deren Fotos dann nicht immer der Wirklichkeit entsprechen.

Hotel-Tipp Venedig: Hotel Kette ****

Ich habe einen tollen Hoteltipp für euch. Inzwischen war ich bereits zwei Mal in diesem wunderschönen Hotel, das sehr zentral zu erreichen ist. Vor allem die Zimmer sind toll. Man fühlt sich wie eine Venezianerin in einem vergangenen Jahrhundert.

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Kunstvolle Laternen in der Lagunenstadt Venedig

Ich habe schon die tollsten Sachen erlebt. Mal keine Rechnung oder Schimmel, dass ich mit meiner Allergie keine Stunde länger dort aushielt. Besonders nett ist es auch am Lido. Da fanden wir im Hotel La Perla am Lido eine sehr nette Unterkunft. Keine 10 Minuten zum weitläufigen Lido, knapp 10 Minuten zur Vaporetto-Station. Ich muss nicht mehr direkt im Zentrum wohnen, denn ich fühle mich am Lido sehr wohl und genieße die Fahrt hinüber. Das Panorama auf Venedig ist einzigartig und immer wieder eine Freude!

Wo wohnt ihr am liebsten, wenn ihr in Venedig seid? Habt ihr auch schon einmal Ärger mit einer gebuchten Unterkunft gehabt? Ich freue mich auf Kommentare, Fotos und eure Erfahrungen für die Community von Bella Amore Mio – Italien-Blog!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!




Venedig: Zwischen Profitgier und Wahnsinn

Das Chaos begegnet dir nicht nur in den engen Gassen der romantischen Lagunenstadt. Auch auf dem Canal Grande, dem Guidecca Kanal und dem Markusbecken wird nicht nur in den Sommermonaten deutlich, dass das Limit endgültig überschritten ist. Taxiboote, Vaporetti, Gondeln und Kreuzfahrtschiffe, dazwischen ein paar Kanus und Springer. Die Post, Lebensmittelhändler und Lastenkäne sind zusätzlich unterwegs. Die Folge sind dramatische Zwischenfälle mit toten Touristen, Streitigkeiten darüber, wer wo und wann fahren darf.

Es ist genug, aber die Interessen der Venezianer sind vielfältig …

Eine ältere Schlagzeile der Il Gazzettino zeigt, dass man es offenbar niemandem recht machen kann. Während der ohnehin stets kritisierte Bürgermeister Brugnaro ein Fahrverbot für SUP und Kanus fordert, scheint die massive Vermietung privater Unterkünfte wie Airbnb von vielen Venezianern gut geheißen werden. Der kleine Venezianer von nebenan will nicht verzichten auf Zusatzeinnahmen, denn die großen Immobilienunternehmen machen es ja beispiellos vor: Adaptiere einen alten Palazzo und mache überteuerte Appartements draus.

Die dramatische Konsequenz verdrängen beide Seiten dabei. Irgendwann darf man sich nicht wundern, dass die Chinesen glauben, hier wäre eine Art Disneyland. In manchen Sestriere findet man kaum noch einen Supermarkt! Restaurants, Cafés und Pizzerien reihen sich aneinander, ein Papiershop hier, ein selten gewordenes Elektrogeschäft da. Apotheken gibt es noch deutlich mehr, aber für einen kleinen Einkauf zwischendurch muss man schon mal ein halbes Sestriere durchlaufen.

Für dieses scheinbar menschen- und verkehrslose Bild brauchte es viel Zeit und den perfekten Zeitpunkt.

Einmal mit der Gondel fahren?

Angebote wie der Venezia City Pass sind toll, weil man sich oftmals die Warteschlange erspart und je nach gewähltem Angebot vielerlei Museen und Palazzi einmalig besuchen kann. Die Zubuchung einer inkludierten Gondelfahrt erhöht jedoch weder die Nachfrage noch das Verständnis. Oft beobachtet und milde belächelt: Die Hälfte der ohnehin begrenzten Fahrtzeit steht man mitunter mit einem halben Dutzend anderer Gondeln im Stau und so bleibt der Genuss komplett auf der Strecke.

Die Fahrtkosten explodieren teilweise und laute Worte wie Abzocke werden laut. Ein zweischneidiges Schwert, denn allein die Lizenz für einen Gondoliere kostet ihn rund 100.000 Euro. Viel Geld für ein Geschäft, das innerhalb des Familienverbandes weitergegeben wird und eine begrenzte Saison mitunter hat. An heißen Tagen beneide ich niemanden, im Canal Grande zu staken. Aber wenn du eine Gondel siehst, bleib mal stehen und achte auf die Fußbewegungen des scheinbar tanzenden Gondoliere. In Wirklichkeit muss er stets sein Gewicht verlagern, um die Gondel optimal und scheinbar spielerisch durch die engen Kanäle zu führen.

Gondel + Venedig = Dolce Vita perfetto

Auch wenn die Vorstellung, dass die wunderschönen Gondeln, das Wahrzeichen der Serenissima mit Kennzeichen, Rückstrahler und GPS versehen werden, schrecklich ist  – vielleicht bringt es doch mal mehr Ordnung in das zunehmende Chaos.

Betroffen von den immer wieder geänderten Regelungen sind auch die Zufahrtszeiten für Warentransporte, Müllabfuhr und die Wassertaxis. 

Die neuen Höchstgeschwindigkeiten sollen auch für die Wassertaxis gelten! Neben Video-Überwachung sollen auch Drogentests für Taxi- und Gondelfahrer vollzogen werden. Die Gondolieri müssen auch ihre Route ändern, denn bis 10.30 Uhr soll der bekannte Canal Grande frei von seinem prägenden Wahrzeichen bleiben. Also gilt für Touristen, Fotos bitte erst nach 10.30 Uhr – Blitz frei! 

Scherz beiseite. Die neuen Vorschriften haben seinen guten Grund und helfen vielleicht, den oft extremen Verkehr durch Venedig unter Kontrolle zu bringen. Zum Wohl für Bewohner und Touristen gleichermaßen. Ich muss allerdings gestehen, mir fiel bislang nicht auf, dass es Regeln gibt. Bei einer Fahrt quer über den Canal Grande mit dem Traghetto war ich fasziniert, wie sich diese Querverbindungen in den alltäglichen Wahnsinn des Verkehrs eingliedern. Viva Venezia! 

Was sagst du zu dem Overtourism, der in Venedig immer drastischere Folgen zeigt? Du bist herzlich eingeladen, zu kommentieren!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Italien im 21. Jahrhundert

Italien im 21. Jahrhundert

Zugegeben, der Titel ist etwas reißerisch, aber vielleicht nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen, wie es klingen mag. Natürlich steht es außer Frage, dass Italien zu den höchst verschuldeten Ländern der EU zählt (2,3 Billiarden Euro – noch mehr als Griechenland!), was angesichts der Vielfalt an kulturellen Schätzen allein in bella roma oder den halb verfallenen Palazzi in Venedig bitter ist. Nach einer Studie der Lebenszufriedenheit schätzen sich die Italiener mit 6.0 als zufrieden ein, aber zweifelsohne ist man nicht in allen Punkten glücklich.

Wenn man jedoch in Kalabrien unterwegs ist, erkennt man, wie wenig manche Menschen oft zum Glück brauchen. Die Landschaft ist reich an Eindrücken, die Gesichter der Kalabresen verrät das harte Los, sich mit der Landwirtschaft oder den Einnahmen aus dem Tourismus über Wasser zu halten. Hier ticken die Uhren anders. Bei der Fahrt durch kleine Dörfer und größere Städte bemerke ich eher negative Dinge und schäme mich, denn mein Lebensstandard ist ungleich höher als der in dieser ärmsten Region Italiens. Fernab der großen Städte und Finanzzentren bekam Kalabrien schon in den letzten Jahrzehnten wohl immer nur die letzten Euro aus der Staatskasse ab.

Wenn die Gassen aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen

Bei einem Besuch in einem Supermarkt fragt man sich ernsthaft, ob gerade der Notstand ausgerufen wurde. Angesichts der halbleeren Regale und der eher dürftigen Auswahl wird klar, hier gibt es an manchen Tagen nicht mehr als das Notwendigste, dass der Kalabrese für sich und seine Familie einkauft. Bei einem Einkommen, das für viele deutlich jenseits der Jammergrenze in unseren Landen liegt, drehen viele den Euro noch ein weiteres Mal um.

Die meisten leben vom Tourismus, der aber nicht wie in Venedig oder Florenz, ganzjährig buchbar ist. Die Hauptsaison in Kalabrien beginnt im Mai, mitunter im April oder erst im Juni, und läuft bis September, Oktober. Danach ist Schluss. Wer länger als sechs Monate gearbeitet hat, bekommt Arbeitslosengeld. Wer weniger Glück hatte, muss mit dem Verdienst des Sommers bis zur nächsten Saison auskommen.

Im Mai sind viele Geschäfte und Lokale geschlossen. In Tropea laden viele Gässchen zum Spazieren gehen ein und man konnte ungestört fotografieren. Im Juni zeigt sich ein anderes Bild. Die Gassen sind lebendig. Fast alle Geschäfte haben geöffnet und begeistern mit ihren bunten, liebevoll gestalteten Schaufenstern. An im Mai noch verschlossenen Pforten unscheinbarer Häuser ploppen im Juni kleine Straßencafés auf und laden zum Verweilen ein. Bella italia – da bist ja! Das ist das Schöne hier: Die Menschen klagen nicht, sie nehmen das Leben, wie es ist – Che sara, sara – und es ist gut. Und ja, manchmal sind sie mit Touristen, die nicht Italienisch können, überfordert oder wünschen sich die alten Zeiten zurück.

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Kalabrien – azurblaues Meer

Una volta prima – Früher einmal …

Obwohl es schon seit Jahrzehnten Touristen gibt, die es nach Kalabrien verschlägt, steckt dieser noch heute in den Kinderschuhen. Der kleine Flughafen Lamezia Terme erreicht rasch seine Kapazitäten, wenn im Sommer mehrere Flieger gleichzeitig starten und landen möchten. Wartezeiten stehen an der Tagesordnung, ein pünktlicher Abflug grenzt an ein Wunder. In Tropea und Umgebung werden viele Privatwohnungen und Palazzi über airnb vermietet. Die Besucher freuen sich über authentische Wohnerlebnisse mitten im Centro storico, der Altstadt Tropeas. Die Vermieter freuen sich über einen kleinen Zuverdienst, während sie über die Sommermonate ihre Unterkünfte den Touristen überlassen.

Die gute alte Zeit: Da konnten sich die Alten noch ungestört auf der Piazza Cannone zusammensetzen und zum Stromboli schauen. Heute dominieren auf dem wohl beliebtesten Aussichtspunkt Touristen, die ein Selfie von der namensgebenden Kanone machen und sich an der imposanten steil abfallenden Kulisse der Häuser kaum satt sehen können. Ja, sie freuen sich, die Kalabresen, wenn der Herbst kommt und die Touristenscharen weniger werden. An manchen Tagen kann man die Uhr danach richten, wann der nächste Autobus seine vorfreudige Reiseschar in der Nähe des Bahnhofs aussteigen lässt.

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Tropea …

Wenn es in Tropea wieder ruhiger ist und das Leben in seinen gewohnten Bahnen verläuft, finden sich dieselben Einheimischen an denselben Tisch, an dem sie wohl das ganze Jahr über ihren Cappuccino trinken. Warum ich das weiß? Weil ich an meinen Lieblingsorten länger verweilte, um zu schreiben und immer, immer wieder, Menschen erkannte, die ich am Vortag und am Tag davor … ja, Tropea ist klein und überschaubar, aber liebens- und erlebenswert.

Meine Lieblingsorte in Tropea

Im Sommer sind die Gassen überfüllt, aber das stört nicht (immer). Und wenn doch, dann zieht man einfach ein paar Schritte weiter, wo gewiss ein Fleckchen auf dich wartet, wo du dich fast allein mit der Geschichte dieser Stadt verbunden fühlst. Das ist vielleicht der wahre Zauber Tropeas. Der Stolz der Einwohner kommt nicht von ungefähr und war mit ein Grund, warum ich unbedingt hierher kommen wollte. Gab es einen Moment, in dem ich das bereut habe? Nein, ein Stück meines Autorenherzens blieb hier und stillt mein Fernweh, wenn ich daheim bin, um an den Bella Calabria – Romanen zu arbeiten. Ich träume mich an meine Lieblingsorte in Tropea, schließe die Augen und mein Herz geht über … ti amo, calabria.

Geht es dir ebenso? Wo hast du dein Herz verloren bzw. wo fandest du es wieder?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Meine Liebe zum Meer … in die Wellen einer Geschichte eintauchen …

Meine Liebe zum Meer … in die Wellen einer Geschichte eintauchen …

Ich bin wahnsinnig gerne unterwegs, zum Schreiben. Es gab schon das eine oder andere witzige Erlebnis, aber das verrat ich Stück für Stück. Meine Liebe zu Italien, darüber erzähle ich gleich noch mehr, aber neben Italien darf auch das Meer nicht fehlen. Ich liebe das Meer. Schon von klein auf konnte ich es nicht erwarten, meine Zehen in die Wellen zu halten und diese Faszination ist bis heute so geblieben. Das Meer bietet interessante Parallelen zum Schreiben. Mal ist es eben und still, dass man glaubt, ganz allein in der Adria zu sein, mal ist es wild und erbarmungslos wie meine Plots bei der Planung. Es gibt jedoch nichts Besseres als zu sehen, wie sich beim Schreiben oftmals alles wie bei vielen kleinen Zahnrädern fügt. Es muss nicht immer alles durchgeplant sein, dagegen wehre ich mich als berufene Bauchschreiberin. Neuerdings merke ich, dass ein wenig mehr Struktur und Dramaturgie durchaus ihre Vorteile haben.

Ich liebe solche Fotos. Man sieht nicht alles auf den ersten Blick – in meinen Büchern auch nicht.

Wer ist diese Autorin und was treibt sie an?

Das bin ich. Ich bin Autorin und schreibe aus bestimmten Gründen auch fallweise unter einem Pseudonym. Bevor ich euch das anvertraue: Nein, mein Vater ist kein heißblütiger Sizilianer, obwohl das gewisse Reize hätte und ich wohne nicht in Venedig. Leider, ich würde es liebend gern tun, aber es gibt auch einige Gründe, die dagegen sprechen. Auch darüber werde ich den kommenden Wochen und Monaten sicher öfter erzählen, weil es mich aufregt. Und das Schreiben unter Pseudonym ist nicht, weil ich mich vor Kritik fürchte, sondern weil es ein Neustart ist, der viele Jahre gebraucht hat. Außerdem trenne ich meine anderen beruflichen Interessen aus nachvollziehbaren Gründen und gönne mir die Liebe zum Schreiben unter einem anderen Namen.

Ich hatte bereits vor einigen Jahren einen historischen Roman über Venedig und die Geheimnisse der Glasbläserkunst geschrieben, doch dann passierten einige Dinge in meinem Leben. Das Schreiben war nicht mehr präsent. Es ging nicht. Und dennoch spürte ich all die Jahre eine gewisse Leere, die ich mit verschiedenen Sachen auffüllen wollte. Was nur so halb und halb gelang. Das, was jedoch über die Jahre Bestand hatte, war meine Liebe zum Reisen und speziell Italien, Venedig. Meine große Leidenschaft ist das Schreiben, das Recherchieren vor Ort und das Eintauchen in die Geschichten meiner Charaktere, die nicht auf dem Reißbrett entstehen.

San Giorgio – ein weiterer meiner Schreiborte in Venedig – Schlüsselszene meines Venedig-Thrillers

Der schmerzhafte Prozess beim Schreiben eines Romans

Das mag nicht jeder gut heißen, aber wer Kritik übt, sollte einmal erfahren, was es bedeutet, ein Buch zu schreiben. Wie viel Arbeit tatsächlich hintersteckt und damit meine ich nicht einmal den eigentlichen Schreibprozess. Mich springen die Ideen zwar mitunter an, aber das bedeutet nicht, dass das Buch in Null-komma-Nichts geplant und geschrieben ist. Es braucht eine gewisse Zeit, um mit der Idee warm zu werden, “schwanger zu sein”, auch wenn es zum Glück nicht immer neun Monate der Geduld erfordert. Die Aufregung, wenn das Buch allerdings erscheint, ist durchaus mit Geburtsschmerz und Geburtsglück eng verbunden. Der Augenblick, wenn du dein Buch mit einem ENDE abschließt, ein Verlagsvertrag oder das Selfpublishing. Alles steht und fällt mit dem Feedback jener, für die du am Ende auch gern schreibst, deinen LeserInnen. Und da beginnt der Kampf.

Natürlich schreibe ich auch für mich, aber ich bin jemand, der mit dem ganzen Herzen lebt und schreibt. Kritiken tun mir sehr weh. Vor allem, wenn sie ohne Gedanken runter geschrieben werden und keine konstruktiven Begründungen enthalten. So kam neben der persönlichen schweren Situation noch der Umstand dazu, was wird beim nächsten Roman? Wie lauten da die Kritiken. Gut, es ging ohnehin nicht mehr mit dem Schreiben, also wozu Gedanken machen, über etwas, das mir so weit entfernt schien in meinem Leben. Und dennoch war da etwas, das mich ständig quälte. Willst du deine Manuskripte jetzt tatsächlich in der Lage liegen lassen?

Tu, egal was, aber bitte – schreib endlich wieder!

Und dann trat ein Mann in mein Leben, der es ordentlich auf den Kopf stellte. Ich, die für Amore und Leidenschaft eintrete, sie in jedem meiner Bücher bis aufs Blut verteidige, hatte mich verliebt. Und ich bin da wirklich sehr romantisch, von Liebe auf den ersten Blick bis “Lass mich sagen, wie wichtig du mir bist” ist alles dabei. Da musste mein Schatz durch und das gelingt ihm bisher auch gut. Aber, in unseren endlosen Telefonaten in der ersten Zeit gab es immer wieder ein großes Thema, das Schreiben. Und warum ich es nicht mehr tue. Und nachdem dieser Samen in meinem Herzen gesät war, dauerte es nicht lange und er wuchs. Ich glaubte wieder an mich als Autorin, an meine Romane, daran, dass sie LeserInnen finden, denen ich ein paar Stunden lang ein Lächeln, ein paar Tränen und Leseglück bescheren kann. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Die alte Lust, endlich wieder auf Reisen zu gehen, kam gleichzeitig mit dem Schreiben zurück.

Ein Roman, dessen vage Idee seit all den Jahren noch immer Bestand hatte, nahm Formen an. In den ersten 9 Wochen entstanden knapp 270 Seiten einer Rohfassung, die ich nicht so schrecklich fand für den ersten Versuch des Schreibens nach der langen Zeit. Im Gegenteil, ich entdeckte mit einer nie gekannten Intensität die Liebe zum Spiel mit Wörtern, Buchstaben, dem Kopfkino der Leser. Und ja, es IST Arbeit. Nicht immer, denn wenn man so stundenlang am Computer sitzt und darüber die Zeit vergisst, Essen, Alltag … der Flow ist herrlich. Jetzt arbeite ich Stück für Stück weiter, ich vertiefe meine Recherchen und freue mich über neue Szenenideen, Figuren, die sich nachträglich in die Geschichte einschleichen und ihr neue Wendungen schenken. Das macht so unheimlich Spaß, dass ich darüber nicht allein in meinem Kämmerlein brüten wollte, sondern hinaus in die Welt wollte.

Wenn du erfahren möchtest, wie ich so als Autorin und Mensch ticke, und warum ich unbedingt nach Italien reisen möchte, der sollte meinem Blog treu bleiben. Ich möchte meinen Bella amore mio – Italien-Blog als Anlaufstelle sehen für Menschen, die gerne romantische und spannende Bücher lesen, die wie ich gern in Venedig oder Siena sind, die sich über die aktuellen Ereignisse meiner Romanwelten und der Realität informieren möchten – in allen Facetten.

In diesem Sinne freue ich mich, dass ihr es bis zum Schluss meines Blogbeitrags geschafft habt. Ich wünsch euch einen wunderschönen sonnigen Tag!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Salve – Bella amore mio geht online – Italien-Blog mit Herz

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Herzlich willkommen auf meinem Bella amore mio – Italienblog. Seit vielen Jahren begleiten mich als Autorin Stoffe, die in Italien spielen. Ist es die Nähe zum Meer, die entspannte Lebensart oder das dolce far niente, das mich immer wieder fasziniert? Vielleicht denkt ihr, nicht schon wieder ein Blog über Italien von jemanden, der mal dort war und nun meint, er muss drüber bloggen?

Mitnichten, denn ich möchte meine Liebe für dieses Land mit dem Bella amore mio – Blog mit euch teilen, Informationen weitergeben und – euch auf eine ganz besondere Reise mitnehmen. Und genau das unterscheidet meinen Blog vielleicht doch etwas von anderen: Ihr dürft mir beim Recherchieren, plotten und schreiben über die Schulter schauen.

Warum mich Italien als Autorin so reizt

Natürlich hat diese Arbeit “vor Ort” auch seine Vorteile. Vormittags in einem schattigen Café plotten, am Strand die schönsten Szenen weiterentwickeln und dann am Nachmittag an den Laptop. Dieses “vor Ort schreiben und plotten” hat etwas Magisches. Trotz langjähriger Schreiberfahrung merke ich selbst, dass ich ganz anders in Szenen einsteige, wenn ich direkt vor einer Location sitze. Dann geht es mit Füllfeder und Papier in jedweder Form in den Flow. Perfetto!

Bislang schrieb ich vor allem historische Romane, aber seitdem mein bella italia-Fieber restlos ausgebrochen ist, entstehen auch romantische Liebesromane und spannende Thriller mit Schauplatz Italien. Italien ist für mich wie eine kostbare Schatzkiste an Ideen. Ob in Venedig, Florenz, Siena oder Ligurien, Italien lässt mich nicht mehr los.

Ich habe liebe Menschen kennengelernt auf meinen Reisen, blicke gern hinter die Kulissen und hoffe, dass mein Blog auch dazu beiträgt, zu zeigen, dass Reisen in Italien auch ohne Overtourism geht. Achtsamkeit und Rücksichtnahme auf die Bewohner gehören beim Entdecken der schönsten Flecken Italiens dazu!

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Die bunten Motive dieser Treppe im Centro Storico von Tropa zeigen die Lebensfreude der Kalabresen.

Warum dieser Blog über Italien mich nicht mehr losließ

Und gerade das habe ich just in Kalabrien mit Genuss zelebriert. Kalabrien ist auch der Startschuss für meinen Italien-Blog gewesen. Ich kam nach Hause mit einem kaum in dieser Intensität gekannten “Heimweh”, einer Sehnsucht und dem Wissen, ich muss unbedingt wieder zurück. Bald. Das tat ich dann wirklich und zog quer durch Tropea, die Perle Kalabriens. Perle ist nicht übertrieben, denn hier blieb ein Stück meines Autorenherzens zurück.

Die Überarbeitung meines Venedig-Romans musste ruhen, das Feedback meiner Literaturagentur zum historischen Florenz-Roman stand aus, aber ich wollte mich neu erfinden, mich für ein neues Projekt begeistern und da sah ich ein Foto von Tropea. Ich wusste, dort muss ich hin – und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut.

Ganz im Gegenteil: Während ich hier regelmäßig über interessante Fakten von den schönsten Regionen Italiens blogge, zeigen sich auch Fortschritte an meinen Romanen. Darüber werde ich euch gerne auf dem Laufenden halten.

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Wolken dominieren den Abendhimmel über Tropea, der Perle Kalabriens.

Über die Liebe, das Leben, das Schreiben und Lesen … blogge ich

Da ich keinen Blog ausschließlich über das Entstehen meiner Romane machen wollte, aber sich Italien und meine Liebesromane nicht ausschließen, bot sich dieses herrliche Potpourri an. Hier geht`s um die Geschichte Italiens und die Kultur, die Sprache sowie um den Alltag in Italien. Was bedeutet es, in Venedig zu leben und Tag für Tag die riesigen Kreuzfahrtschiffe in der Serenissima ertragen zu müssen? Was würde Filippo Brunelleschi heute über seine herrliche Kuppel über der Santa Maria del Fiore denken?

Außerdem findet ihr Tipps und Infos über die schönsten Sehenswürdigkeiten in Kalabrien, Restaurant-Tipps in Tropea und was man unbedingt dabei haben sollte, wenn es an die schönsten Strände Kalabriens geht. 🙂

Bella amore mio – Ihr seid herzlich eingeladen, mitzumachen!

Übrigens, ihr müsst euch nicht durch den ganzen Blog wühlen. Schaut euch in Ruhe um, verweilt, wo es euch gefällt und schreibt mir, was euch noch fehlt. Vielleicht habt ihr ja Lust, mal ein Gastinterview zu machen. Verratet mir und den Lesern, wo für euch die Italien-Liebe begonnen hat! Falls ihr erst überlegt, ob es mal nach Italien gehen soll, findet ihr sicher Anregungen und Vorschläge. Aber Vorsicht: Italien macht süchtig.

Jedenfalls habe ich noch viele Ideen und Überlegungen, um meinen Bella amore mio – Italienblog auszuweiten. Ganz nach dem Motto “Über das Leben, die Liebe, das Schreiben und Lesen …”

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!