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Bella Calabria – Roman

Ihr wisst ja, dass ich an einem neuen Roman arbeite bzw. einer Romanreihe: Bella Calabria – Roman entsteht. Der erste Band ist fertig und in den letzten Tagen kam das Feedback zurück. Testleserin 1 schlug sich gleich die Nacht um die Ohren, weil sie unbedingt wissen wollte, wie diese romantisch-dramatische Geschichte meiner Heldin Elisabetta endet. Und ob dieser charmante Reiseleiter Carmine …

Ich verrate nichts, nur: Auch Testleserin 2 war total aus dem Häuschen und fragte, ob ich italienische Wurzeln hätte. No, leider nicht! Aber offenbar ist meine Liebe zu diesem Landstrich namens Kalabrien tatsächlich so in die Charaktere eingedrungen, hat meine Leser ebenso gefangen wie mich beim Schreiben.

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Abendstimmung an der Costa degli Dei

Und natürlich blieb die Frage nicht aus, wie dieser Roman entstanden ist. Eine vage Idee, eine Reise und ich flog mit Herzschmerz nach Hause. Die Sehnsucht, bezaubernde Städte wie Tropea oder Scilla mit seinem pittoresken Hafenviertel Chianalea bald wiederzusehen, war so groß, dass ich tatsächlich ein paar Wochen später bereits wieder in Lamezia Terme landete. Ich hatte das Gefühl, “nach Hause zu kommen”.

Klingt verrückt, ! Ich liebe meine Schauplätze, Venedig, Florenz, Rom u.v.m., aber Kalabrien hat mich bis ins Innere gefangen genommen. Der Beweis ist dieses Buch. Nun habe ich inzwischen auch meiner Agentin den Mund wässrig gemacht. Ist ja perfetto, im Herbst ein Stück von Bella Italia zu erleben und sich ein Glas Limoncello zu gönnen.

Vor Ort schreiben – der Heilige Gral der Autoren?

Normalerweise kann ich überall schreiben und plotten, aber auch in diesem Buch lief es bei Bella Calabria – Roman anders. Zum einen schrieb ich viele Szenen unmittelbar vor Ort. Vor meinem geliebten Palazzo Ruffo, im Hafen oder am Strand, in einem der vielen Cafés oder auf Stromboli. Egal wo, das Herz lief mir über vor Ideen und Wärme (abgesehen von den tropisch anmutenden Temperaturen, da in Tropea im Sommer über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit angesagt ist).

Unterwegs kamen mir viele Ideen für mögliche Szenen, ich bekam durch die verschiedenen Besichtigungen in Pizzo oder bei meinem Ausflügen auf die Liparischen Inseln neue Eindrücke. Dazu das herrliche Wetter, die süßen Italiener und die Sprache. Kalabrien war auch definitiv ausschlaggebend dafür, dass ich nun endlich tatsächlich Italienisch lernen wollte.

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Lach. Das Foto entging mir. Ausnahmsweise mal ein misslungener Schnappschuss … 😉

Wie arbeitest du auf Reisen?

Falls ich nicht gerade auf einer sehr intensiven Rundreise bin, ist der Laptop mit dabei. Das ist auf Dauer einfacher als ständig die Notizen zu übertragen. Allerdings habe ich gerade in Kalabrien dann einfach jede Möglichkeit genutzt, Ideen festzuhalten: Meine kleinen Notizbücher waren überraschend schnell voll.

So mussten Notizblöcke von Kellnern herhalten und Servietten, bis ich in einem kleinen tabacco in der Nähe meines Hotels Schreibblöcke fand. Ich war sicher die erste Kundin, die vor lauter Freude über diesen Kauf den Tränen nahe war. Keine Frage. Natürlich war der Block dann auch leer, bevor ich den Heimflug antrat.

Außerdem habe ich die Vorteile von Apps kennengelernt. Ich halte gleich fest, was ich szenisch im Kopf habe oder ich mach mir zumindest bei Zeitmangel eine Notiz via Handy, um den Bella Calabria – Roman nicht entfliehen zu lassen.

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Bella Calaria Roman – Beim Heimflug musste die Serviette herhalten … ich war voll mit Ideen

Wenn Autorin einen Kaufrausch hat …

Ich kann entspannt an den schönsten Boutiquen Italiens vorbeigehen, aber an keiner Buchhandlung oder einem Souvenirshop. Meine Leidenschaft auf Recherchetour gehört den kleinen Freuden des Autorenalltags. Der Markuslöwe, ein Mini-Kalender Kalabriens, ein Bund Cipolla rossa oder ein Jahreskalender von Rom. Diese Schätze schleppe ich liebend gern nach Hause.

Auch die Kulinarik kommt dabei nicht zu kurz. Bunte Nudeln, die scharfe Nduja oder leckere Pistaziencreme landet ebenso im Koffer wie diverse Olivenöle. Nicht zu vergessen, Bücher! Gerade vor Ort werde ich oft fündig, unbekannte Reiseführer, Fotobände, Landkarten u.ä. untermalen die Stimmung und sind später ein schönes Erinnerungsfoto wert, wenn der Verlag mal danach fragen sollte.

Trennen konnte ich mich bislang von keinem solcher Stücke. Selbst nach Jahren horte ich hier noch Bruchstücke von Meißener Porzellan, mit offizieller Erlaubnis aus dem tiefsten Kellerböden der Albrechtsburg mit den Fingernägeln dem Erdreich entrissen, das Straßburger Münster in Goldminiatur oder ein Schlüssel zur Alhambra in Granada. Auch von Bella Italia hab ich schon viel mitgenommen, aber gegen die wachsende Sehnsucht ist das leider nur ein schwacher Trost.

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BELLA CALABRIA – Ein weiteres Hotel am Strand – Costa degli Dei

Zuerst die Figur, dann die Geschichte oder umgekehrt?

Ich kann es nicht sagen. Es ist ein Miteinander, ein Geben und Nehmen, und plötzlich stellst du fest, das fügt sich alles so wunderschön, als wäre es geplottet von A bis Z. Ist es aber nicht. Der Kalabrienroman entstand tatsächlich durch meine emotionale Bindung zu dieser Region. Auch mein Lebensgefährte, der mich in allem super unterstützt, stellte das verblüfft. Kalabrien hätte mich verändert, etwas wäre anders und genau das ist wohl das wahre Geheimnis dieses Buches, dem Auftakt zu einer Buchreihe, die ich unbedingt veröffentlichen möchte.

Das schönste Feedback war nämlich, dass ich nicht die Klischees Italiens bedient habe, sondern auch die Schattenseiten in die Geschichte eingewoben habe und diese dennoch nie die scheinbar kinderleicht eingeflochtene Leichtigkeit unterbrochen hätte. Schöner geht es nicht mehr, finde ich.

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Abschied von Stromboli (Eddu)

Nun überlasse ich euch noch der ansteckenden Melodie einer Tarantella. Auch das hat mich geprägt. Obwohl manche Lieder sehr archaisch und traurig klingen, verstehen die Kalabresen es, das Leben auch unter den einfachsten Bedingungen zu lieben – und vor allem zu feiern! Allerdings ist das Video mehr ein Werbevideo für das Hotel, aber egal. Ansatzweise bekommt ihr die getanzte Lebensfreude mit! Seufz …

Ich hoffe, der kurze Einblick in meine Arbeit als Autorin hat euch gefallen. Vielleicht habt ihr Gelegenheit, Kalabrien im nächsten Jahr zu besuchen. Tut es, denn der Tourismus braucht euch und die Menschen sind so herzlich, wenn sie ihr Misstrauen einmal verloren haben.

Buona settimana!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Gerace – Stadt der hundert Kirchen

Heute entführe ich euch nach Gerace. Das kalabrische Dorf trägt nicht umsonst den Beinamen Stadt der hundert Kirchen, denn tatsächlich verbergen sich in dem idyllischen Gassenlabyrinth viele Kirchengebäude. Schon die Anfahrt ist Balsam für die Seele. Mitten durch die grünen Wälder geht es, bis man aus der Ferne diesen Fels entdeckt. Allerdings dauert es noch einige Zeit, bis sich unser Ausflugsbus dann tatsächlich in der Nähe von Gerace befindet. Die Kurven werden immer mehr, die Straßen immer schmaler. Die Vorfreude auf die Besichtigung steigt ins Unermessliche.

Castello von Gerace – leider nicht zu besichtigen

Gerace mit dem Bummelzug entdecken …

Mit einem kleinen Bummelzug geht es über eine steile Straße hinauf und dann hurtig weiter. Obwohl der Zug nur langsam fährt, hat man kaum Zeit, diese wunderschönen Gassen und Kirchen zu bewundern. Dafür wird man beim nächsten Stopp mit einem imposanten Panorama auf das Ionische Meer belohnt.

Glaubt man der Legende, soll ein Sperber entschieden haben, hier ein Dorf zu bauen. Gut geschützt vor den Angriffen der Sarazenen, denn die exponierte Lage macht Gerace tatsächlich kaum einnehmbar. Aber von einstigen kriegerischen Handlungen sind wir weit entfernt.

Der Bummelzug …

Den wahren Zauber von Gerace entdecken

Nach der unterhaltsamen Bummelzugtour mache ich mich bei herrlichem Sonnenschein allein auf den Weg, um durch den Ort zu streifen. Dieses malerische Fleckchen Erde versetzt mich immer wieder in vergangene Zeiten. Die Geschäfte sind einfach, die Menschen freundlich. Oftmals hätte ich mich beinahe entschuldigt, hier zu sein, denn es ist so eindrucksvoll ruhig. Zumindest, wenn nicht gerade ein Reisebus nach dem anderen kommt.

Ich liebe diese Palazzi in Kalabrien.

Anfangs hatte ich Angst mich zu verlaufen. Eine Gasse nach der anderen lockte noch mehr, weiterzugehen, sich diesem verträumten Labyrinth anzuvertrauen. Nachträglich betrachtet hätte mir nicht viel passieren können, denn das Örtchen ist wirklich überschaubar.

Das Pflaster ist ein weiterer Punkt, der mich zum Stichwort Zeitreisen zurückführt: Wenn ihr dort seid, unbedingt flache Schuhe oder Sportschuhe tragen. Alles andere könnte schmerzhaft bis leichtsinnig enden, denn die unebenen Pflastersteine stammen wirklich aus vergangenen Tagen.

Kleine Tipps für die Entdeckungstour

Wer so gern fotografiert wie ich, kommt in Stress. So viele schöne Momente, die man gern festhalten möchte. Leider kann ich euch hier schweren Herzens nur einige meiner Lieblingsaufnahmen präsentieren. Nach einem entspannten Halt in einem Café, das sichtlich von mehr als einem Dutzend Gästen überfordert ist, aber sehr charmant seine Besucher mit kulinarischen Spezialitäten verwohnt, entdeckte ich zu meiner Überraschung mitten in diesem Idyll zwei Bankomaten. Eigentlich witzig, aber vor allem praktisch. Die Einkäufe an diesem Tag machten es erforderlich, dass ich wieder Bargeld hatte.

In einem kleinen Laden kaufte ich Bergamotte-Saft und ein paar Gläser mit Orangenmarmelade, eine duftende Lavendelseife und noch einiges mehr. Sehr interessant war die kleine „Mini-Ausstellung“ über die Seidenraupe. In Kalabrien gibt es ein Dorf, in dem eine nachhaltige Initiative für die Belebung von alten handwerklichen Traditionen auf die Beine gestellt wurde. Dazu aber mal in einem späteren Blog mehr.

Momentaufnahmen – Einfach zum Genießen!

Den wahren Zauber von Gerace entdecken

Im Stadtzentrum verteilten sich 128 Kirchen. Leider sind davon heute lediglich mehr 17 zu bewundern, aber die „Heilige Stadt Gerace“ ist auch für Einheimische und Gläubige ein beliebter Ausflugsort. Besonders sehenswert ist die Ausstattung der Kirchen, mal prunkvoll, mal schlicht. Auch die Bögen in den engen Gassen und die reichgeschmückten Portale versetzten mich immer wieder ins Staunen.

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Innenhof mit wunderschönen Arkadenbögen

Auch in Tropea findet man viele Portale, aber Gerace ist einen Touch romantischer. Wer Kalabrien in seinem Ursprung erleben möchte, sollte unbedingt eine Tour nach Gerace planen. Von Tropea aus ist das ein Tagesausflug ohne Stress, den man mit den sensationellen Ausgrabungen in Locri optimal verbinden kann.

Der Dom von Gerace – das Highlight

Der Dom mitten im Zentrum ist der größte in Kalabrien. Ein weiterer Grund, warum Gerace wohlverdient zu den schönsten Dörfern in ganz Italien zählt. Umsäumt von der Kirche Santa Maria del Mastro, San Giovannello (einer griechisch-orthodoxen Kirche) sowie der Klosterkirche des Heiligen Franz von Assisi und dem Diözesanmuseum – geweiht wurde der Dom 1045.

Der imposante Bau ist ebenfalls einen Besuch wert. Bei einer Führung erfährt man einiges über die Geschichte des Doms und seiner Bedeutung für die Menschen in Gerace.

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Gerace – Der größte Dom Kalabriens und das wunderschöne Portal mit der Sonnenuhr

Borgo Incantato – Ein verzaubertes Dorf namens Gerace

Das internationale Festival „Borgo Incantato“ zeigt die kalabrische Straßenkunst. Künstler und interessiertes Publikum treffen hier aufeinander. Das Fest ist ein guter Zeitpunkt, Gerace aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und mehr Zeit dort zu verbringen. Ich dachte an manchen Ecken öfter, wie traumhaft schön müsste es hier abends sein. Wenn das Licht auf die Pflasterscheine fällt und Musik aus den offenen Fenstern klingt.

Beim „Borgo Incantato“ kann man dann neue Bekanntschaften knüpfen, die kalabrischen Weine und Gerichte probieren. Der Greco di Gerace ist ein 17-prozentiger Likörwein aus griechischen Trauben. Ein wohlschmeckender Tropfen, den man nicht allein trinken sollte. Übrigens leben außerhalb der Stadtmauern noch heute Tonhandwerker und Bauern. In den tuffsteinausgehöhlten Grotten arbeiten und leben (ähnlich wie in Matera) Tonhandwerker. Diese Handwerkskunst florierte besonders im 16. und 17. Jahrhundert.

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Von der Porta del Sole hat man einen fantastischen Blick auf die Häuser Geraces außerhalb des Stadtzentrums

Vermisst ihr Italien auch?

Ich hoffe, euch hat der Ausflug nach Gerace heute ebenso viel Spaß gemacht wie mir! Leider haben sich meine Reisepläne 2020 dank Corona ja wahrscheinlich komplett erledigt. Es bleibt abzuwarten, ob der Herbst auch noch mit Reisebeschränkungen und Verboten läuft.

Ich vermisse Italien. Offenbar bin ich schon so gern dort unterwegs, dass mir jetzt gerade die Lektüre italienischer Bücher, die Musik, das Erlernen der Sprache und ein Aperol Spritz nicht reichen, um diese Sehnsucht zu stillen.

Trotzdem oder gerade deshalb wünsche ich den Italienern weiterhin viel Kraft zum Durchhalten. Es wird sicher anders sein nachher, in vielen Bereichen, aber ich glaube, dass der Tourismus dankbar ist für jeden Gast. Sicherheit vorausgesetzt, keine Frage. Ich persönlich vermisse das Meer. Das gibt es in Österreich nicht, so schön es auch ist in meinem Land. Vielleicht kennt ihr das exklusive Magazin zum Blog noch gar nicht? Einfach mal reinlesen!

In diesem Sinne: Forza Italia! Und ihr passt auf euch und eure Lieben auf, bleibt gesund und danke, dass ihr meinen Blog so regelmäßig liest und weiterempfiehlt! Andra tutto bene! Io resto a casa, e tu?

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Italienische Küche – il paese, magnifica!

Italienische Küche – il paese, magnifica!

Ihr merkt schon, heute war wieder Italiano-Kurs und ich schmelze dahin beim Gedanken an die italienische Küche. Um den Herzschmerz zu stillen, tröste ich mich gerade mit Giotto und der Reiseplanung 2020. Das Land ist viel zu groß, um in allen Facetten verstanden zu werden. Vor einigen Tagen hätte ich einen Workshop besucht, um die italienischen Gesten zu verstehen. Leider wurde dieser Kurs kurzfristig abgesagt. Wäre perfetto, die Gesten richtig zu deuten.

Und ja, die Italiener haben es tatsächlich nicht gern, wenn man sie. Diese Erfahrung musste ich vor kurzem leider machen: Ich dachte, Mist, könntest du besser Italienisch, hättest du erklären können, warum du das tun wolltest. So blieb es bei einem entschuldigendem Lächeln. Und ja, die Giotto Kugeln sind schon wieder alle.

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Pizza Diavolo – Aber das wahre Highlight war die Aussicht beim Essen!

Solo con Giotto!?

Kennt ihr die Werbung? Der Kaffee ist mir egal, aber ich würde gern mit der Dame tauschen. Dann wäre ich im Handumdrehen in Bella Italia und müsste mich nicht daheim mit CDs, Recherchematerial und Filmen trösten. In den letzten Tagen bekam Italien viele negative Schlagzeilen. Venedig ging mal wieder beinahe unter. Das Referendum letztes Wochenende hatte eine erschreckende Wahlbeteiligung. Die Unwetter in Ligurien, Kalabrien und anderswo sorgten bei mir für großes Entsetzen und Mitgefühl. Die Kehrseite der Strände und des italienischen Flairs bekommen wir meist selten mit.

Zurück zu Giotto! Ich probierte vor einigen Wochen babá. Diese neapolitanische Süßspeise ist kalorienreich, aber lecker. Ein Höhepunkt der italienischen Küche, zweifelsohne. Unbedingt naschen, wenn ihr in Bella Napoli seid. Tartufo in Kalabrien, babá in Neapel. Wer denkt bei einer solch verführerischen Sünde an die Figur? Dass Italien nicht gerade figurfreundlich ist, merken wir ohnehin schon im Sommer. Gelato hier, Gelato da. Ein Grappa, ein Limoncello etc.

Vor Weihnachten solltet ihr euch mal die Auslagen der Konditoreien in Italien ansehen. Da läuft einem schon beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammen. In vielen Familien kocht mamma persönlich und schwingt den Kochlöffel. Wer wagt da, nein zu sagen und auf die Diät hinzuweisen? Bloß nicht, sonst beleidigt man jemanden. Das kommt nicht gut an. Lieber in die süßen Desserts beißen und himmlisch seufzen. Italienische Küche? Perfetto!

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Gelato – Pistaccio, Tartufo, Nocchiola … seufz

In Italien geht Liebe fix durch den Magen …

Wer kochen lernen will, sollte unbedingt mal einen Kochkurs belegen während des Italien-Urlaubs. Italienische Küche muss man von erfahrenen Köchen lernen. Allein die Herstellung der Nudeln grenzt an eine faszinierende Wissenschaft und handgemacht schmeckt es doch tatsächlich am besten. Nächstes Jahr ist es soweit. Ich hab ein nettes Angebot, teilzunehmen und das verspricht neben viel Spaß das richtige Herzblut für die italienische Küche.

Umso härter trifft es mich in manchen Restaurants, die dann bewusst auf “Touristenessen” setzen und die eigentlich selbstverständliche Qualität italienischer Gerichte verstecken. Das finde ich schade, denn preislich sind sie auch nicht immer zurückhaltend.

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Cotoletta alla milanese – faszinierend, wie unterschiedlich in jedem Ristorante gekocht wird. Aber auch hier – die Aussicht war perfetto!

Naja, mit mehr Sprache werde ich mich in den nächsten Monaten besser orientieren und mich kulinarisch wie sprachlich mit viel Genuss weiterbilden. Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß auf meinem Italien-Blog und wünsche euch eine “Buona settimana!” und besinnliche Dezembertage!

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Cipolla rossa: Tropeas rote Zwiebel

Zugegeben, ich war wirklich neugierig auf diese wunderschöne rote Zwiebel, die das Aushängeschild Tropeas ist. Besonders schön fand ich die geflochteten Zöpfe. Einen wollte ich unbedingt kaufen, denn ich kaufe gerne (auch essbare) Souvenirs, um den Lokalkolorit daheim zu genießen beim Schreiben. Leider hatte ich das Gewicht der Cipolla rossa gewaltig unterschätzt. Letztendlich wurden es dann nur drei Stück der roten Zwiebel, die hierzulande in vielerlei Produkten verkauft wird.

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Cipolla rossa – die berühmte rote Zwiebel von Tropea

Nur Mut und probieren

Bei einer Verkostung im Zentrum von Tropea warteten allerlei Köstlichkeiten auf mich, aber auf die Kostprobe mit der Marmelade der roten Cipolla rossa, war ich sehr neugierig – und positiv überrascht. Grundsätzlich mag ich Zwiebel, aber in süßer Form? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, wie eine Zwiebel süß schmecken soll. Süß ist vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck, mild würde ich sie beschreiben. Als Mitbringsel für deine Lieben daheim ist die Zwiebel – stückweise oder mehrfach – ein echtes Highlight. Familie und Freunde waren wie ich überrascht von dem milden, aromatischen Geschmack.

Natürlich darf die Cipolla auf keiner Speisekarte in Kalabrien fehlen. Probiert sie auf verschiedene Weisen aus. Als Marmelade oder in einer der kalabrischen Spezialitäten, wo erfahrene Köche es geschickt verstehen, das einzigartige Aroma der roten Zwiebel von Tropea umzugehen. Lecker, soviel kann ich verraten!

Berührende Momente des Tages

Ich hab mich schockverliebt. Der gute Mann ist zwar deutlich ein paar Jahrzehnte älter als ich, aber wir verstanden uns blendend. Mit Händen und Füßen gestikulieren. Am Ende verließ ich seinen Laden mit meinen Zwiebeln (aufgrund des zu erwartenden Übergepäcks) nur drei Stück, Pistaziencreme und den per Hand gewutzelten Fileja-Nudeln.

Mit einem strahlenden Lächeln und dem Schwur, endlich Italienisch zu lernen. Das erleichtert einfach die Recherchen vor Ort und ist wirklich überfällig. Sein kleines Tuk-Tuk ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv Tropeas. Wetten? Wenn ihr schon dort wart, nickt ihr an dieser Stelle, denn gleich neben dem Laden befindet sich ein mit bunten Fliesen verzierter Treppenaufgang. Davor steht das mit Cipolla liebevoll dekorierte Tuk-Tuk. Glaubt ihr, ihr könnt es nicht verfehlen.

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Das Tuk-Tuk mit der Cipolla rossa: Mein persönliches und liebstes Wahrzeichen von Tropea

Kauft regionale Produkte

Wenn ihr regionale Produkte wie Bergamotte-Seife, Limoncello, Nduja oder die Fileja-Nudeln einkaufen wollt, dann tut es bitte bei diesem netten Senioren oder in einem Laden außerhalb der Stadt. Auf dem Land werdet ihr für jeden – noch so kleinen – Einkauf mit einem warmherzigen Lächeln verabschiedet. Dort sind die Menschen für jeden Cent, den sie aus der Landwirtschaft verdienen können, sehr dankbar. Außerdem besteht dort die Hoffnung, dass das Geld in die eigenen Taschen fließt und nicht … si, “darüber” spricht man nicht.

Geschichte der roten Zwiebel

Die Cipolla wird euch überall begegnen: Als Nahrungsmittel, Dekoration oder auf Keramikfliesen, auf Verpackungen und sogar auf Geschirrtüchern als Souvenir. Der Markenname dieser Zwiebel ist geschützt. Die Cipolla Rossa di Tropea Calabria wächst an der Küste zwischen dem Capo Vaticano und Vibo Valentia. Angeblich gibt es keine Zwiebel auf der ganzen Welt, die süßer schmeckt als die Cipolla rossa. Am besten schmeckt die Zwiebelmarmelade der Cipolla mit Pecorino, einem regionalen Käse, den ich noch nicht probiert habe, ehrlich gesagt.

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Auch heute gehen noch viele Fischen …

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag wieder gefallen. Was ist eure Lieblingsspeise, wenn ihr in Italien seid? Kennt ihr vielleicht schon die Nduja oder habt ein Gericht mit der Cipolla rossa probiert? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!

Tropea – die Perle Kalabriens

Sonnenuntergang Tropea - Kalabrien - Bella amore mio - Italien-Blog

Meine erste Begegnung mit Tropea war sehr feucht. Ein Foto war schuld, dass ich unbedingt nach Kalabrien wollte und just an dem Tag, als ich endlich nach Tropea fuhr, goss es in Strömen. Der liebe Herrgott hatte wohl ein Erbarmen, denn kaum eingetroffen, war es nur noch ein Nieselregen, der irgendwann endete, wieder begann und so lief es die nächsten Stunden. Die regennassen Gassen glänzten, die Mauern der Palazzo waren dunkel und nass, aber der Charme Tropeas war deutlich spürbar. Bei meinem nächsten Besuch war ich nicht minder neugierig und hatte sogar das Glück, dass endlich mal die Sonne hinter den Wolken hervorkam.

Bossenwerk am Palazzo Galuppi – Tropea, Kalabrien

Das Panorama veränderte sich schlagartig, denn beim Anblick des herrlichen Strandes zu beiden Seiten der Kirche bekam ich tierisch Lust, in die Fluten zu springen. Die Palazzi oberhalb des Felssporns solltest du dir unbedingt mal aus dem Wasser aus näher betrachten. Blickrichtung Meer, Kopf in den Nacken. Bis zur ersten Schwindelattacke bietet sich dir ein einzigartiges Panorama und in ruhigen Momenten konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie die Bewohner ihre Stadt verteidigt haben.

Centro storico: Die Altstadt Tropeas

Hier dürfen nur Anrainer mit dem Auto rein, TukTuks, die Gäste oder Waren abliefern, aber sonst niemand – außer den Touristen und Einheimischen, die sich in eines der Straßencafés setzen, um das bunte Treiben auf den Piazzi zu genießen. Übrigens, die breiten, dunklen Pflastersteine wurden aus vulkanischem Gestein hergestellt. Manche gepflasterten Gassen sind mit unbequemen Schuhen anstrengend zu gehen.

Ich bewundere die Italienerinnen, die entspannt mit ihren hohen High-Heels über die unebenen Gassen laufen. Ich dagegen schwöre auf bequeme Turnschuhe, da ich ohnedies von morgens bis abends unterwegs bin. Besonders schön ist das Ambiente abends. Die Laternen spenden ein sanftes Licht, die grün getünchten Fensterläden leuchten und überall schallt Musik aus den Bars.

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mitten im centro storico von tropea – kalabrien

Einer der schönsten Plätze – abgesehen von der Piazza Cannone – ist für mich dieses Dreieck: Der Blick auf die Palazzi, in denen tagsüber die Schwalben kreuz und quer fliegen, das dir allein beim Zusehen schwindelig wird, lädt zum Träumen ein.

Warum haben die Häuser in Tropea Löcher?

Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und es dauerte, bis die Lösung des Rätsels gefunden war. Beim Entstehen der Palazzi wurden diese Löcher in den massiven Tuffstein geschlagen, um Holzstangen zu befestigen. Diese unterstützten den Etagenbau, was logischerweise auch erklärt, warum die Löcher reihenartig zu erkennen sind. Diese einfache wie geniale Erfindung ermöglicht es noch heute den Arbeitern, bei Renovierungen diese Technik zu nutzen. Lediglich die beschlagenen Eisengitter sind noch ein Rätsel, das ich noch klären muss.

Hier sieht man gut die Löcher an den Fassaden.

Tropea ohne Zeitstress entdecken

Anfangs hatte ich ständig Hektik. Angst, nicht alles zu sehen, und so versäumte ich manche stille Ecke der bezaubernden Altstadt. Tatsächlich solltest du dich nicht scheuen, um Ecken zu sehen. An vielen Ecken schenkt dir die charmante Stadt, die liebevoll Perle Kalabriens genannt wird, wunderschöne Aha-Momente. Verwinkelte Gassen, Mauervorsprünge mit Blumen und richtig schöne alte Gassen verraten den historischen Reichtum dieser Stadt. Manche Passagen sind höchstens einen halben Meter breit. Torbögen und Backstein begeistern mich ebenso wie die Mauersteine über den Toren der alten Palazzi der Adelsfamilien,die einst Tropea beherrschten.

Es gibt Dutzende Adelspaläste innerhalb der historischen Altstadt. Obwohl ich behaupte, viel gesehen zu haben, ist meine Liste noch nicht komplett. Mancher Palast ist heute eine Bettenburg und der Zauber vergangener Zeiten zeigt sich maximal am Torbogen oder wenn man unverhofft das Glück hat, dass gerade die Tür aufgeht und man einen kurzen Blick ins Innere wagen darf. Andere Paläste kann man betreten, zumindest den Innenhof oder das Treppenhaus, aber auch hier stößt man öfters auf Restaurants, die sich hier einquartiert haben und den Charme des alten Gemäuers nutzen möchten.

Ein typischer Palazzo, wie er heute als Hotel oder Pizzeria genutzt wird.

Die Entdeckungsreise macht trotzdem Spaß. Hinter einer engen, alten Gasse wartet vielleicht ein Übergang, ein Fontana oder eine Sackgasse? In Tropea ist alles möglich. Also nur Mut und losziehen. Natürlich möglichst leise, denn manche Gassen wirken nicht nur mittags richtig verschlafen. Ich mag niemanden stören, aber die schönsten Fotos entstanden in solchen Gassen, in denen die Einheimischen leben.

Mit einem Lächeln und einem Gruß stieß ich niemals auf ein verärgertes Gesicht. Im Laufe der Zeit kannten mich dann wohl schon viele, denn egal über welche Route ich loszog, ich kam doch immer wieder an meinen Lieblingsecken vorbei. Ich rede mir ein, oder vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass mein deutlich gezeigtes Interesse die Leute milde gestimmt hat. Sie merkten, ich will weder in ihre Suppentöpfe schauen noch laut herumgrölen.

Kann man sich verlaufen in Tropea?

Anfangs hatte ich tatsächlich Angst, mich zu verirren in dem Labyrinth an Gassen, Piazzi und Straßen. Nach kurzer Zeit wird aber klar, dass die breiten Straßen und Plätze wie die Piazza Cannone oder Raf Vallone gute Orientierungspunkte sind, um sich zurechtzufinden. Nach wenigen Tagen machte es mir richtig Spaß, mal so richtig querfeldein durch die Stadt zu laufen und zu merken: Aha, da bin ich jetzt! Also nur keine Scheu: Wirklich verirren könnte man sich nur, wenn man sich in eines der zahlreichen Cafés setzt und einen Grappa nach dem anderen trinkt. 🙂

Ich hoffe, dir hat dieser kleine Streifzug durch Tropea gefallen. Teile, like oder kommentiere diesen Blog und verrate mir, welches Bild dir am besten gefällt.

Ciao Manu
Autorin und Bloggerin aus Leidenschaft, die Euch gerne auf ihren Recherche-Reisen quer durch Italien mitnimmt!